Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts
Schwert parierte. Der Kampf wurde von beiden Seiten brutal geführt. Die Gegner mussten furchtbare Schläge einstecken. Funken sprühend kreuzten sich ihre Klingen. Tránsito stand abwartend dabei und lauerte darauf, seinem Komplizen zu Hilfe zu eilen. Plötzlich unterbrach eine Stimme das Duell.
„Kann ich dir helfen, Arturo?“, fragte Crispín mit erhobenem Schwert.
„Kümmere du dich um Tránsito!“, rief Arturo ihm zu. „Nimm ihn fest!“
„In Ordnung“, antwortete der Knappe.
Arturo ging noch wütender auf Alexander los, der sich tapfer und überaus geschickt zur Wehr setzte. Ihre Schwerter prallten erbarmungslos aufeinander, und es sah so aus, als könnte keiner von beiden den Kampf für sich entscheiden … bis etwas Unerwartetes geschah.
Tránsito, der von Crispín verfolgt wurde, entfernte sich immer weiter von Arturo. Alexander streckte seine magische Hand zum alchemistischen Schwert aus und versuchte, es zu sich heranzuziehen, was Arturo verhindern wollte. Doch er fühlte, wie sich sein Griff lockerte und das Schwert ihm entglitt. Es flog durch die Luft, frei wie ein Vogel, stieg höher und höher, flog über das Dach des Hauptgebäudes … und war verschwunden!
„Ich habe dich entwaffnet, Arturo!“, triumphierte Alexander. „Versuch jetzt nicht, deine magischen Kräfte einzusetzen und mir den Drachen auf den Hals zu schicken!“
„Du hast mich schon oft einen Feigling genannt“, erwiderte Arturo. „Also gut, steck dein Schwert in die Scheide und kämpfe mit bloßen Fäusten gegen mich, wenn du dich traust!“
Crispín rannte hinter Tránsito her, doch der Verräter de Fer schickte ihm aus seiner eisernen Hand einen Energiestoß, sodass der Knappe ins Stolpern geriet und zu Boden stürzte.
Arturo wurde klar, dass Alexander de Fer niemals auf seine üblen Zaubertricks verzichten würde. Er war in Wahrheit der Feigling!
In diesem Augenblick erhob sich ein Gewirr von tausend Stimmen am Himmel über ihnen. Die vier Männer hielten inne und versuchten zu ergründen, was das zu bedeuten hatte.
Der Anführer der Schwarzen Armee befürchtete das Schlimmste. Ohne es sich zweimal zu überlegen, lief er ins Hauptgebäude, gefolgt von Crispín, der immer noch ganz benommen war und sich kaum auf den Beinen halten konnte.
„Hauen wir ab, so lange wir können!“, rief Alexander. „Lauf, Tránsito! Lauf!“
„Was ist passiert?“, fragte der abtrünnige Mönch. „Was haben die Stimmen zu bedeuten?“
„Das ist doch jetzt egal!“, schrie Alexander. „Lass uns fliehen! Noch ist Zeit dazu! Wenn sie uns kriegen, bringen sie uns aufs Schafott!“
Die Gefangenen schwangen sich auf ihre Pferde und ritten im Galopp davon. Niemand hielt sie auf. Sie ritten durch das zerstörte Haupttor aufs offene Feld hinaus und verloren sich in der Ferne.
IV
D IE W ÜSTE
D IE BLASSROTE S ONNENSCHEIBE, die über der Gebirgskette hochsteigt, kündigt einen neuen Tag an, der wieder heiß zu werden verspricht. Hoffentlich können wir die Hitze ertragen.
„Wie hast du geschlafen, Arturo?“, fragt mich Mohamed, der aus einer benachbarten Hütte getreten ist. „Haben dich die Mücken belästigt?“
„Sie haben mich zur Verzweiflung gebracht“, antworte ich. „Keine ruhige Minute haben sie mir gegönnt! Ich glaube, sie haben mir mein ganzes Blut ausgesaugt!“
„Heute Abend reibt ihr euch mit einer Schutzsalbe ein. Ihr seid für sie ein gefundenes Fressen. Frisches junges Blut!“
„Hoffentlich hilft die Salbe! Sonst brauche ich am Ende eine Bluttransfusion“, erwidere ich. „Was machen wir heute?“
„Nach dem Frühstück geht’s quer durch die Wüste. Dahinter liegt das verlassene Dorf, der Ort, an dem du geboren wurdest. Willst du wirklich dorthin?“
„Warum nicht? Wo ich schon mal hier bin, ziehe ich es auch bis zum Ende durch.“
„Manchmal ist es besser, an gewisse Dinge nicht zu rühren.“
„Und manchmal ist es besser, wenn du es doch tust! Vor allem, wenn man dich nicht in Ruhe lässt. Ich muss wissen, was in der Nacht meiner Geburt geschehen ist.“
„Dort wirst du die Antwort nicht finden, Arturo“, sagt Mohamed. „Nichts als nackte Mauern.“
„Ich weiß, dass sie zu mir sprechen werden“, entgegne ich. „Ganz sicher.“
Nach einem Bad im Fluss gehe ich zu den anderen in die Haupthütte. Sie sitzen schon beim Frühstück. Mahania kommt mir entgegen.
„Guten Morgen, Alquamed“, begrüßt sie mich. „Möchtest du Brot mit Honig?“
„Warum nennst du ihn immer
Weitere Kostenlose Bücher