Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts
nehmen.“
„Was sollen wir deiner Meinung nach tun?“, fragt Norma.
„Für den Moment schlage ich vor, dass wir uns in der Stiftung verschanzen. Da ist es sicherer.“
„Sollen wir etwa den Rest unseres Lebens dort verbringen?“, protestiert Papa.
„Nur, bis wir eine Lösung gefunden haben“, sage ich.
„Eine Lösung wofür? Ich weiß nicht, was du meinst.“
„Eine Lösung für unser Problem! Zuerst müssen wir uns unseren Namen zurückholen und dafür sorgen, dass Stromber uns in Ruhe lässt. Das habe ich mit Lösung gemeint! Wir müssen dafür kämpfen, dass wir in Frieden leben können.“
„Das werden wir nie schaffen! Du musst endlich begreifen, dass sie zu mächtig sind! Sie sind uns haushoch überlegen! Lass uns von hier fortgehen, solange wir noch können!“
„Nein, Papa, ich gebe nicht auf! Ich werde hier bleiben und um unsere Existenz kämpfen, koste es, was es wolle!“, rufe ich energisch. „Mama würde es bestimmt nicht gefallen, wenn wir uns wie Feiglinge aus dem Staub machen würden.“
„Mama will dich noch viele Jahre leben sehen, das würde ihr gefallen!“, erwidert Papa.
„Ich bleibe hier und kämpfe, ihr zu Ehren! Sie ist gestorben, um mein Leben zu retten. Jetzt werde ich kämpfen, um ihr Grab zu beschützen.“
Mein Vater sieht mich verzweifelt an und schlägt die Hände vors Gesicht. Ich glaube, er hat meine Entscheidung endlich akzeptiert.
***
O BWOHL UNS IM Augenblick andere Sorgen plagen, haben wir uns mit Mireia, Horacio und Cristóbal in der Cafeteria verabredet. Bis zum Umzug in die Stiftung bleibt noch etwas Zeit. Eigentlich sollte das Treffen dazu dienen, endlich Frieden zu schließen; aber die Atmosphäre ist angespannt, und ich glaube nicht, dass wir uns einig werden. Ich bin davon überzeugt, dass Horacio mir Rache geschworen hat und weiterhin versuchen wird, mir eins auszuwischen.
„Jetzt, da Mireia und ich zusammen gehen“, sagt Cristóbal in seiner geschwollenen Art, um das Eis zu brechen, „glaube ich, dass der Moment gekommen ist …“
„Noch gehen wir nicht zusammen“, korrigiert ihn Mireia, „ich habe nur gesagt, dass wir uns näher kennenlernen sollten. Später sehen wir weiter.“
„Na schön, vielleicht habe ich ein wenig vorgegriffen“, gibt Cristóbal zu. „Jedenfalls sind wir hier, um Freundschaft zu schließen … oder zumindest so etwas wie einen Nichtangriffspakt. Schwören wir also, dass wir uns nicht mehr anfeinden werden. Nie mehr!“
„Gute Idee“, sagt Metáfora und nippt an ihrem Ananassaft, ihrem Lieblingsgetränk. „Hoffentlich hält sich jeder dran.“
„Ich bin bereit, keinen Streit mehr zu suchen“, versichere ich. „Ich meine es ehrlich.“
„Und du, Horacio?“, fragt Cristóbal. „Willst du mit Arturo Frieden schließen?“
„Klar! Mein Vater hat mich übrigens auch gebeten, keinen Stress mehr zu machen“, sagt Horacio. „Die archäologischen Funde aus der Schule hat er inzwischen abgeschrieben. Eine Gruppe einflussreicher Leute hat ein Kaufangebot gemacht, also verzichtet er. Und ich auch. Von heute an wollen wir gute Freunde und vorbildliche Klassenkameraden sein. Man muss eben verlieren können.“
„Das hört sich ja richtig gut an“, entgegnet Metáfora. „Kommt jetzt nur noch drauf an, ob es ernst gemeint ist.“
„Ich garantiere euch, dass ich es ernst meine“, versichert Horacio. „Ich will keinen Stress mehr. Ich weiß, dass Arturo in psychologischer Behandlung ist, er hat schon so genug Probleme. Was mich angeht, können wir in Frieden leben.“
„In psychologischer Behandlung? Ich?“, frage ich erstaunt. „Wo hast du das denn her?“
„Weiß ich nicht mehr … Irgendjemand wird’s wohl erzählt haben“, antwortet er ausweichend.
Metáfora und ich sehen Cristóbal an.
„Also, ich habe nur erzählt, was ich weiß“, rechtfertigt er sich. „Oder stimmt es etwa nicht, dass du bei meinem Vater und Doktor Bern in der Sprechstunde warst?“
„Arturo ist nicht in psychologischer Behandlung!“, sagt Metáfora. „Das haben wir dir doch schon tausendmal erzählt!“
„Wir reden nur über meine Träume“, stelle ich klar. „Ich brauche keine Therapie.“
„Ich will dir ja nicht widersprechen, Arturo“, mischt sich Mireia ein, das Glas an den Lippen, „aber die Leute erzählen etwas anderes.“
„Und was erzählen die Leute?“
„Na ja, dass du ziemlich deprimiert bist. Manche glauben, dass du nach allem, was passiert ist … dass du selbstmordgefährdet
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