Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts
Crispín und legte zehn Silbermünzen auf den Tisch. „Wir brauchen Unterkunft für fünf Personen. Zwei Zimmer.“
„Meine Tochter wird Euch das Essen servieren“, kündigte Herminio an. „Macht es Euch schon mal bequem, wir werden inzwischen die Zimmer herrichten.“
Die Wirtsleute gingen hinaus, um für Essen und Getränke zu sorgen. Doch noch bevor sich die Freunde gesetzt hatten, trat ein furchtbar hässlicher Mann in den Schankraum. Eine breite Narbe verunstaltete sein Gesicht.
„Hallo, ich heiße Peter“, sagte er. „Woher kommt ihr?“
Crispín sah ihn an und überlegte, ob er ihm antworten sollte.
„Wollt ihr auch für unseren König arbeiten?“, fragte der Mann weiter.
„Nein, wir sind nur auf der Durchreise“, antwortete Crispín schließlich. „Wir wollen uns ausruhen und dann unseren Weg fortsetzen. Wir haben noch eine lange Reise vor uns.“
„Wollt ihr noch weit?“, erkundigte sich der Mann. „Wer seid ihr?“
„Das ist unwichtig“, antwortete der Knappe. „Übrigens würden wir gerne ungestört sein, wenn es dir nichts ausmacht.“
„Warum bedeckt er sein Gesicht mit einer Maske?“, fragte der Mann und zeigte auf Arturo. „Hat er Angst, dass er erkannt werden könnte?“
„Du hast schon genug Fragen gestellt, mein Freund“, mischte sich nun der blinde Ritter ein. „Es ist besser, du lässt uns jetzt allein.“
„Die Maske ist ja aus Silber …“, wunderte sich der Mann. „Ich glaube, ich hab sie schon mal irgendwo gesehen. Du wirst sie doch nicht geklaut haben?“
Arturo hob den rechten Arm und zeigte auf die Tür.
„Mach, dass du fortkommst!“, herrschte er ihn an.
„Ist ja gut, ist ja gut … Wollte doch nur helfen … Das hier ist ein gefährliches Pflaster, vielleicht braucht ihr einen Führer.“
Arturo berührte den Griff seines Schwertes. Die bloße Geste überzeugte den Mann davon, dass es höchste Zeit war, sich zurückzuziehen.
„Hier kommt Euer Essen, Caballeros“, sagte ein junges Mädchen mit lockigem Haar und einer fröhlichen Stimme. „Das Beste, was wir zu bieten haben.“
Crispín und sie tauschten einen flüchtigen Blick aus, sagten aber kein Wort. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte der junge Knappe das Gefühl, rot zu werden.
„Wie heißt du“, fragte Amedia sie. „Du bist die Tochter der Wirtsleute, nicht wahr?“
„Ja, das bin ich. Ich heiße Amarae. „Ich werde jetzt Eure Zimmer herrichten“, sagte die junge Frau, bevor sie hinausging. „Seid willkommen.“
***
K ÖNIG F RÓMODI WAR vollkommen betrunken. Er sah fürchterlich aus. Sein halbnackter Körper war von einem grauen Schafspelz bedeckt. Wie gebannt starrte er auf den schwarzen Fleck, der sich auf seinem rechten Arm auszubreiten begann, dem Arm, den er Forester gestohlen hatte. Dann wandte er den Blick ab.
Auf eine Zinne gestützt, vom Hauptturm seines Schlosses herab, betrachtete er den nahen Wald, der im schwachen Schein des Mondes dalag. Er erinnerte sich nicht einmal mehr, dass die Aufständischen genau aus diesem Wald ihre Pfeile auf ihn abzuschießen pflegten, und dachte gar nicht daran, sich vor der Gefahr zu schützen.
„Vater! Vater!“, rief er. „Jetzt bin ich der König von elenden Bauern! Ich werde sie benutzen, um zu bekommen, was ich will! Und dann werdet Ihr mir verzeihen! Ihr werdet mir doch verzeihen, was ich getan habe, oder?“
Er taumelte und verschüttete etwas Wein aus seinem Becher, den er in der rechten Hand hielt. Im Mondschein sah die rote Pfütze aus wie eine Blutlache. Entsetzt wich er einen Schritt zurück.
„Ich werde bekommen, was ich will, und dann werde ich wieder der sein, der ich früher war!“, brüllte er, während er noch immer auf die blutrote Pfütze starrte. „Ich werde wieder ein unschuldiges Kind sein. Ein Kind, das ohne Sünde aufwächst. Glaubt Ihr mir das, Vater?“
Er meinte den Schatten seines Vaters auf der Mauer zu sehen und verhielt sich still, in Erwartung eines Zeichens.
„Seid Ihr gekommen, um mir zu sagen, dass Ihr mir verzeihen werdet?“
„Ich bin gekommen, um das menschliche Wrack zu sehen, zu dem du geworden bist“, antwortete der Schatten. „Und um dir zu sagen, dass du mir leidtust.“
„Leid? Aber ich tue das alles doch nur für Euch! Ich bin zu einem Sklaven der Erinnerung geworden! Ich denke nur noch daran, wie ich Eure Wünsche befriedigen kann!“
„Dann benimm dich anständig! Hör auf zu trinken, hör auf zu morden, hör auf, dich selbst zu zerstören!“, forderte der
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