Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts
Königreich ohne König.“
„Du sagst es, Arturo! Genau darum geht es! Wir müssen den König von Arquimia finden … oder von Férenix.“
„Stromber hält sich bestimmt für den König von Férenix“, sagt Metáfora.
„Stromber ist ein Betrüger! Der König von Férenix lebt, und ich glaube zu wissen, wer es ist …“
„Und wer soll das sein?“, frage ich ungeduldig.
„Das werdet ihr zu gegebener Zeit erfahren, mein Freund“, antwortet der General, offenbar nicht geneigt, weitere Einzelheiten preiszugeben. „Aber ihr könnt ja schon mal darüber nachdenken.“
***
M ETÁFORA UND ICH sitzen beim Abendbrot. Über Battaglias Enthüllungen reden wir kaum. Was er erzählt hat, war so unwahrscheinlich, dass wir ihm keinen Glauben schenken.
„Es gibt also offenbar einen König von Férenix“, sagt Metáfora und trinkt einen Schluck Wasser.
„Das behauptet jedenfalls der General, aber ich würde nicht viel darum geben.“
„Und wenn du dieser König wärst? Stell dir das mal vor! Arturo Adragón, der König von Férenix!“
„Verarsch mich nicht, Metáfora, damit macht man keine Scherze! Mein Vater liegt noch immer im Krankenhaus. Fast wäre er gestorben. Sombra geht es sauschlecht, und die Stiftung liegt in Trümmern. Und jetzt kommst du und willst mich zum König machen!“
„Aber was würdest du tun, wenn du es wärest? Würdest du dich krönen lassen?“
„Und du, wärst du dann meine Königin?“, frage ich zurück.
„Soll das ein Heiratsantrag sein?“
„Nein, nur ein Vorschlag für den unwahrscheinlichen Fall, dass ich mit jemandem einen Thron und ein Königreich teilen müsste. Du wärst dann die Königin von Férenix!“
„Königin Metáfora!“, ruft sie aus. „Cool!“
„Metáfora I.! Die Königin, die Arturo die Krone aufs Haupt gesetzt hat“, verkünde ich feierlich. „Wir würden in die Geschichte eingehen!“
Wir lachen uns schlapp.
„Du müsstest dir eine angemessenere Gattin suchen. Dein Rang erlaubt es nicht, ein einfaches Mädchen aus dem Volke zu nehmen.“
„Nein, ich würde dich heiraten. Wir sind uns ähnlich. Vergiss nicht, wir haben Arquimaes’ Buchstaben auf dem Körper.“
„Ist das das Einzige, das uns miteinander verbindet?“
„Nein, wir haben noch viel mehr Gemeinsamkeiten. Unsere Schicksale sind miteinander verbunden. Ohne dich könnte ich nicht leben.“
„Das hast du schön gesagt, Arturo.“
„Ich würde alles für dich tun … Wir müssen unbedingt zu den Mönchen vom Monte Fer gehen. Vielleicht wissen die was über deinen Vater. Ich möchte, dass du herausbekommst, was mit ihm passiert ist. Vielleicht macht dich das glücklich.“
„Das hoffe ich auch.“
Schweigend essen wir zu Ende. Ich versuche, gelassen zu erscheinen; aber da ist etwas, das mir keine Ruhe lässt.
„Gleich morgen gehen wir zu Escoria“, sage ich. „Sie soll uns sagen, wer die Typen sind, die uns observiert haben. Ich will nicht noch einmal so eine Überraschung erleben.“
III
E INE BÖSE Ü BERRASCHUNG
S OBALD DIE P FERDE versorgt waren, begleiteten mehrere Soldaten Arturo und seine Freunde ins Innere der Festung.
„Das gefällt mir ganz und gar nicht“, flüsterte Crispín. „Überall Soldaten! Sie bewachen uns!“
„Auch mir ist das überhaupt nicht geheuer“, stimmte Arturo ihm zu. „Wir müssen vorsichtig sein, es könnte sich um eine Falle handeln.“
„Theoretisch haben wir hier keine Feinde“, sagte Amedia. „Wir sind Freunde der Königin.“
„Ja, aber wir sind nun mal für den Tod des Königs verantwortlich“, gab Arturo zu bedenken, „und das werden sie uns garantiert nicht verzeihen.“
„Dazu kommen rund hundert tote Krieger“, fügte Crispín hinzu. „Ich glaube nicht, dass die Leute hier uns besonders mögen.“
„Vielleicht haben sie ja auch einfach Respekt vor uns“, warf Dédalus ironisch ein.
Sie stiegen den Hauptturm hinauf. Dabei hatten sie das Gefühl, mehr Gefangene als Gäste zu sein.
Vor der Tür des Thronsaales standen zahlreiche bis zu den Zähnen bewaffnete Soldaten.
„Öffnet die Tür!“, befahl Ritter Cordian. „Lasst sie durch!“
Zwei der Soldaten stießen die beiden Flügel der riesigen Holztür auf und ließen Arturo und seine Freunde eintreten.
Was sie dort sahen, verschlug ihnen die Sprache.
„Rugiano!“, rief Crispín. „Ihr lebt!“
Arturo spürte, wie ihm das Blut in den Adern gefror. Es musste etwas ganz Außergewöhnliches passiert sein, dass der König noch am Leben
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