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Die Schwarze Festung

Die Schwarze Festung

Titel: Die Schwarze Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Charity im ersten Moment nicht einmal richtig erkennen konnte, denn es war zwar riesig, aber von nachtschwarzer Farbe und in schneller, routierender Bewegung, so daß sie eigentlich nur ein gelegentliches Aufblitzen von Licht sah. Das Gebilde ähnelte einer ins Absurde vergrößerten Hantel: Es bestand aus zwei sicherlich fünfundzwanzig oder dreißig Meter durchmessenden Kugeln, die an den Enden einer vielleicht hundert Meter langen Röhre befestigt waren. Es drehte sich so schnell, daß seine Umrisse zu verschwimmen schienen. Verwirrt wandte Charity sich um und sah die anderen an. Stone wirkte so beunruhigt und erschrocken wie sie selbst, aber sein Gesichtsausdruck verriet ihr auch, daß er ebensowenig wie sie wußte, was da vor ihnen lag. Skudders Blick spiegelte ein eher wissenschaftliches Interesse wider und allenfalls Erstaunen über die immense Größe der Hantel, während French noch verängstigter  aussah als zuvor. Und dann fiel ihr Blick in Gurks Gesicht, und was sie in seinen Zügen las, das war schieres Entsetzen. Seine Augen waren starr und schienen aus den Höhlen zu quellen, und sein Mund war zu einem stummen Schrei geöffnet. Er war so bleich geworden, daß seine Haut jetzt fast so weiß und durchsichtig erschien wie Frenchs. Charity ging zu ihm. »Was hast du?« fragte sie. Gurks Blick blieb weiter starr auf die riesige Hantel gerichtet, aber er hatte ihre Frage gehört, denn er deutete ein knappes, abgehacktes Kopfschütteln an. »Nichts«, behauptete er. »Es ist ... nichts.« »Ja«, sagte Charity. »Hör mit dem Theater auf, Gurk. Du weißt, was das da ist, und du wirst es mir jetzt sagen.« Sie sah, welche Mühe und Überwindung es Gurk kostete, seinen Blick von dem bizarren Riesengebilde zu lösen und sie anzusehen. »Warum eigentlich nicht?« flüsterte er mit belegter Stimme. »Schließlich sind wir hierhergekommen, um das Ding zu suchen.« Charity sah überrascht auf und maß die rotierende Hantel mit einem neu aufkeimenden Gefühl von Furcht. »Die Bombe?« vergewisserte sie sich. »Du meinst – das ist die Sonnenbombe?« »Ja und nein«, antwortete Gurk. Charity runzelte ärgerlich die Stirn, beherrschte sich aber. »Aha«, sagte sie. »Es ... es ist etwas viel Schlimmeres«, murmelte Gurk. »Dieses Ding wird ... wird diesen Planeten in seine Atome zerlegen, oder ...« »Und?« unterbrach ihn Charity ruhig. »Wir sind schließlich hierhergekommen, um es zu entschärfen. Sollte es uns nicht gelingen, dann spielt es keine Rolle, ob es diese Station, den Planeten oder meinetwegen die halbe Milchstraße zerreißt. Jedenfalls nicht mehr für uns oder die Erde.« »Du ... du verstehst nicht«, murmelte Gurk. Seine Stimme wurde schrill, drohte umzukippen. »Das ist eine Black-Hole-Bombe. Und sie ist bereits gezündet.« »Wie bitte?« keuchte Charity entsetzt. »Sie geht in ein paar Stunden hoch«, fuhr Gurk fort. »Und keine Macht des Universums kann das jetzt noch verhindern.«

Kapitel 5
    Hartmann traf Net auf dem Gang, nachdem er Krämers ehemaliges Büro verlassen hatte und sich auf den Weg nach unten machen wollte. Offensichtlich hatte das Geheul der Alarmsirenen auch sie aus dem Schlaf gerissen, denn sie trug nur einen zerschlissenen Morgenmantel, und ihr Gesicht und ihre Bewegungen wirkten gleichermaßen übermüdet und benommen. Aber ihre Art zu reden war so knapp und präzise wie gewohnt. »Was ist los?« Hartmann starrte sie einen Moment lang wortlos an. Zum ersten Mal wurde ihm wirklich bewußt, wie sehr ihm Net gefiel. Vielleicht lag es daran, daß sie unvermittelt aus dem tiefsten Schlaf gerissen und noch nicht ganz wach war. Unter der Oberfläche eines Mädchens, das gelernt hatte, niemanden und nichts an sich heranzulassen, gab es noch eine andere Net. Außerdem war sie sehr hübsch. Der dünne Morgenmantel betonte mehr von ihrer Figur, als er verbarg, und strafte ihr normales Bemühen Lügen, sich äußerlich in etwas zu verwandeln, von dem man nie ganz sicher sein konnte, ob es Mann oder Frau war. Aber gleichzeitig wurde Hartmann sich auch wieder der Tatsache bewußt, daß er Nets Vater hätte sein können; wenn es nach seinem Geburtsdatum ging, sogar ihr Urgroßvater. »Was ist los? Greifen sie an?« Energisch wiederholte Net ihre Frage. Hartmann schüttelte eine Spur zu hastig den Kopf. »Nein«, sagte er und zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Irgend etwas ist unten passiert.« Er wollte weitergehen, blieb dann aber doch noch einmal

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