Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schwarze Festung

Die Schwarze Festung

Titel: Die Schwarze Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
schwer unterdrücken konnte. French sagte etwas. Sie konnte die Worte nicht richtig verstehen, hob rasch die Hand zu dem kleinen Schalter an ihrem Anzug und atmete tief und erleichtert ein, als sich der durchsichtige Kunststoffhelm öffnete und in ihrem Nacken zusammenfaltete. Einen Augenblick später wünschte sie sich, es nicht getan zu haben. Die Luft war so schlecht, daß ihr schwindelig wurde. Und der Geruch war unerträglich. Charity schloß die Augen, unterdrückte mit Macht die Übelkeit, die aus ihrem Magen emporsteigen wollte, und zwang sich, tief einzuatmen. Sie würde das, was French und seine Freunde anscheinend für eine atembare Luft hielten, so oder so für eine Weile ertragen müssen. Besser, sie gewöhnte sich so schnell wie möglich daran. Als sie die Augen wieder öffnete, hatte sich ein erschrockener Ausdruck auf Frenchs Gesicht ausgebreitet. »Ist ... ist Ihnen nicht gut, Herr ... Charity?« verbesserte er sich hastig. Charity versuchte zu lächeln. »Nein«, sagte sie. »Es ... es ist schon in Ordnung.« French sah sie noch eine Sekunde lang voller Zweifel an, dann deutete er auf den ältesten Mann der Gruppe. »Das ist Stark«, sagte er. »Unser Führer.« Er lächelte. »Und das«, fügte er mit einer Geste auf eine der Frauen hinzu, »ist Pearl, meine Gefährtin. Wir werden  ...« »Sei still, French«, unterbrach ihn Stark. Seine Stimme war rauh und heiser. Es war die Stimme eines Menschen, der wenig sprach. Trotzdem hörte sie den befehlsgewohnten Ton darin, einen Ton, der ihr zusammen mit der Härte in seinem Blick verriet, daß Stark vielleicht ein guter, sicherlich aber kein angenehmer Führer war. Stark betrachtete sie und Stone mit unverhohlenem Mißtrauen. Auch in seinem Blick lag Furcht, aber sie war von völlig anderer Art als die, die sie in Frenchs Augen gelesen hatte. Sie nahm sich vor, sich sehr genau zu überlegen, was und in welchem Ton sie mit diesem Mann sprechen würde. Stark kam langsam auf sie zu. Er bewegte sich seltsam; auf den ersten Blick fast ungeschickt. Trotzdem schien er keinerlei Schwierigkeit mit der geringen Schwerkraft an Bord des Shuttles zu haben. Seine Augen tasteten über ihr Gesicht, ihren Körper, den Anzug, verweilten für einen kurzen, aber spürbaren Moment auf der gelben Sauerstoffflasche auf ihrem Rücken und suchten dann wieder ihren Blick. Charity vermochte nicht zu sagen, ob ihm das, was er sah, gefiel. »Wer sind Sie?« fragte er. Er sprach jetzt leise, aber seine Stimme war fast schneidend. Seine Hand lag auf etwas, das mit einem Stück Nylonschnur an seinem Gürtel befestigt war und wie eine Miniaturausgabe von Frenchs Harpunenwaffe aussah. »Aber das habe ich dir doch gesagt«, sagte French aufgeregt. »Sie kommen von ...« Stark brachte ihn mit einer unwilligen Geste zum Verstummen. »Ich will es nicht von dir hören, French«, sagte er. »Sondern von ihr.« »Was soll denn das?« ergriff Stone neben ihr das Wort. Wie Charity hatte er seinen Helm zurückgeklappt und stand jetzt aufrecht da, wenn auch wankend wie ein Betrunkener. Offensichtlich hatte er noch viel größere Schwierigkeiten als sie, mit einer Anziehungskraft fertig zu werden, die allerhöchstens ein Zehntel der Schwerkraft der Erde betrug. »Ist das Ihre Art ...« »Seien Sie still, Stone«, sagte Charity scharf. »Er hat recht. Ich an seiner Stelle wäre genauso mißtrauisch.« Sie hatte zu Stone gesprochen, blickte Stark dabei aber unverwandt weiter an. Der Führer des Hortes hielt ihrem Blick ruhig stand. Das Mißtrauen in seinen Augen wurde noch größer. Charity legte eine genau berechnete Pause ein, ehe sie mit veränderter, sehr ruhiger Stimme von neuem begann. »Mein Name ist Laird, Mister Stark. Captain Charity Laird von der US Space Force.« »Space Force?« Die Art, in der Stark das Wort wiederholte, sagte ihr, daß es eine ganz bestimmte Bedeutung für ihn hatte. »Dann ... dann hat French die Wahrheit gesagt? Sie und die anderen, Sie ... Sie kommen wirklich von der Erde?« Betont und sehr ruhig entgegnete Charity: »Ich glaube, Sie und Ihre Freunde benutzen dieses Wort in einem anderen Sinn als wir. Wir kommen von einer Welt, die sehr weit von Ihrer entfernt ist. Und sehr anders ist.« Ein anderer Ausdruck trat in Starks Blick. Charity begriff, daß sie einen Fehler gemacht hatte, wußte aber nicht, welchen. »Es gibt keine anderen Welten, auf denen Menschen leben«, sagte Stark. »Es gibt nur uns und die Spinnen. Sie haben alle Menschen

Weitere Kostenlose Bücher