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Die Schwarze Festung

Die Schwarze Festung

Titel: Die Schwarze Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wandte er sich an Net, die noch immer an der Tür stand und bisher kein Wort gesagt hatte. »Ich ... glaube ihm«, flüsterte die Wasteländerin. Wieder suchte sein Blick die Bildschirme. Der Angriff hatte eher noch an Heftigkeit zugenommen. Was von der ehemals so stolzen Stadt den ersten Angriff aus dem All überstanden hatte, das schmolz jetzt im konzentrierten Beschuß der Laser. »Wir sind nur noch eine Handvoll, Kyle«, murmelte er. »Sie wissen doch selbst am besten, daß ...« »Ich weiß«, unterbrach ihn Kyle. »Und ich kann Ihnen nicht versprechen, daß Sie es alle überleben werden. Aber ich verspreche Ihnen, daß dieser Planet frei sein wird. Moron wird nie wieder seine Hand nach anderen Welten ausstrecken, wenn es uns gelingt, den Transmitter am Nordpol zu erobern.« Eine Weile schwieg Hartmann und blickte das Inferno auf den Bildschirmen an, aber er sah weder die zuckenden Laserblitze noch die Flammen oder die sterbende Stadt. Für Augenblicke sah er sie, wie sie einmal gewesen war, groß, stolz und voller Menschen, die ihre Probleme und Sorgen gehabt hatten, aber frei gewesen waren. Er war nicht naiv genug, sich im Ernst einzureden, es könnte jemals wieder so werden. Die Erde hatte Wunden davongetragen, die nie wieder völlig heilen würden. Aber vielleicht hatten sie die Chance, noch einmal anzufangen. »Und ... Captain Laird?« fragte er. Diesmal zögerte Kyle mit einer Antwort. »Ich kann Ihnen nichts versprechen, Hartmann«, sagte er dann. »Wir werden tun, was in unserer Macht steht, um sie zu beschützen. Aber ich will Sie nicht belügen.« Sekunden vergingen, reihten sich zu einer Minute, in der ein tiefes, ungutes Schweigen von der Kommandozentrale des Eifel-Bunkers Besitz ergriff. Dann sagte Hartmann, so leise, daß er nicht einmal sicher war, ob Kyle die Worte überhaupt verstand: »Was verlangen Sie von uns?«

Kapitel 7
    Ohne Frenchs Hilfe hätten sie das letzte Stück des Weges nicht geschafft. Das Shuttle hatte seine Position in den letzten fünfzig Jahren nicht verändert. Charity hatte wie alle anderen damals Bilder der Katastrophe gesehen, aber es waren eben nur Bilder gewesen, die einen Abklatsch der Wirklichkeit zeigten. Was auf den Videoaufnahmen wie ein in die Außenhülle der Orbit-Stadt hineingestanztes Loch ausgesehen hatte, erwies sich in Wirklichkeit als ein zerfetzter Krater mit Rändern wie Dolche, der von einem Gewirr scharfkantiger Trümmer gefüllt war. Es schien nur eine einzige Stelle zu geben, an der ein Hinunterklettern trotz der Schwerelosigkeit nicht zu einem lebensgefährlichen Abenteuer wurde, aber als Charity diese Stelle ansteuern wollte, schüttelte French hastig den Kopf und machte eine erschrockene Geste. Charity bemerkte erst jetzt, daß ein Stück der ursprünglichen Wand dort herausgeschnitten und durch etwas ersetzt worden war, das wie eine riesige Irisblende aussah. Einen Moment später erinnerte sie sich, eine ähnliche Konstruktion schon einmal gesehen zu haben – in einer Station der Moroni. Sie versuchte nicht, French umzustimmen, sondern bedeutete den anderen, sich für das letzte Stück des Weges seiner Führung anzuvertrauen. Sie näherten sich dem Shuttle nicht im freien Fall, sondern krochen, Frenchs Beispiel folgend, auf Händen und Knien über das Gewirr verbogener Stahlträger und Eisenplatten, das den größten Teil des gewaltigen Explosionskraters ausfüllte. Charitys Blick wanderte immer wieder über das Space Shuttle. Das Raumschiff ähnelte den amerikanischen Shuttles, war aber deutlich kleiner. Bis auf einen Riß in einem Delta-Flügel und dem geschwärzten, ausgefransten Loch, das dort gähnte, wo der explodierte Raketenmotor gewesen war, schien es völlig unbeschädigt zu sein. Unwillkürlich hatte sie angenommen, daß sie die Luftschleuse hinter der Pilotenkanzel ansteuern würden, aber French näherte sich langsam der Unterseite des Schiffes. Charitys Blick glitt über die geborstenen Keramikfliesen des Hitzeschildes, tastete sich weiter am Rumpf entlang und blieb an einem runden, sehr massiv aussehenden Luk hängen. Sie kannte die Konstruktion dieses Raumfahrzeuges gut genug, um zu wissen, daß es nicht dorthin gehörte. Warum auch immer – Frenchs Leute hatten eine neue Schleuse in den Rumpf geschnitten. Sie waren vielleicht noch zwanzig oder fünfundzwanzig Meter von der gepanzerten Luke entfernt, als Skudder, der hinter ihr kroch, sie plötzlich am Bein berührte und aufgeregt zu gestikulieren begann, als sie den

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