Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Titel: Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cadnum
Vom Netzwerk:
Vergangenheit neu überdenken müssen. Maria und Asquith waren ein Team, wie er es sich nie hätte vorstellen können. Es war einfach nicht möglich, selbst jetzt noch nicht. Waren sie ein Liebespaar geworden? Des Nachts, wenn er sich alte Filme ansah? Wenn erst die Realität ins Wanken gerät, wird einfach alles möglich.
    Seine Stimme klang ruhig. »Ich werde dich beschützen, Maria. Was auch immer geschehen sein mag und was du auch immer getan haben magst. Ich werde nicht zulassen, daß er dir etwas antut.«
    »Hamilton…« Sie wandte sich ihm wieder zu. Da gibt es so vieles, was du wissen müßtest, sagte ihr Gesichtsausdruck. »Er hat mich benutzt.«
    Häßliche Worte. Mit häßlichem Sinngehalt. »Er ist ein Betrüger«, fuhr Maria fort. »Er benutzt die Menschen. Das ist seine Art. Er kann nichts dafür, denn er hat in Wirklichkeit gar kein eigenes Leben.«
    Sie fuhr fort: »Er veranlaßte mich, mich mit dir zu treffen. Er ermunterte mich, dich zu heiraten. Es war alles seine Idee.
    Dein ganzes Leben, so wie es jetzt ist – alles war von Anfang an sein Plan.«
    Diese Worte ließen ihn einen Augenblick lang die Augen schließen. Speke spürte ihre Worte, und er verstand sie auch, und als er die Augen wieder öffnete, spürte er, wie die Welt flackerte, als wolle sie sich in nichts auflösen. Asquith, der überlegene Geist, Asquith, der Magier, hatte ihn in jeder Hinsicht hereingelegt.
    Und ich, fragte er sich, brauchte ich ihn denn nicht?
    Die Luft war wie ein Stein. Jeder Atemzug eine einzige Pein.
    Er konnte die Strenge von Asquiths Gegenwart förmlich schmecken. Er, Speke, hatte den Traum verwirklicht: Er hatte gelebt, sein Name war im hellen Licht erstrahlt, seine Worte waren wie Schätze gehütet worden. Er hatte erreicht, was zur Unsterblichkeit führen würde, ein Leben, das sich nicht in die Ewigkeit erstreckte, wohl aber rund um die Welt. Er war jemand. Und Asquith hatte in gewisser Weise nie gelebt, war immer selbst vom kleinsten menschlichen Vergnügen abgeschnitten gewesen. Speke hatte zu viel Zeit am Telefon verbracht, zu viel Zeit mit Interviews vergeudet, zu lange still dagesessen, während Fremde seine Haare richteten und die Lichtkaskaden fokussierten, die ihn dann später überfluteten.
    Aber das Leben hatte sich ihm angeboten, und er hatte es genommen.
    Er biß sich in die Knöchel auf der Suche nach einem genügend großen Schmerz, um sich voll konzentrieren zu können. Er fühlte sich, als habe er eine Gehirnerschütterung erlitten, als seien ihm die Sinne geschwunden. Ist es nicht erstaunlich, dachte er, daß mein Herz selbst jetzt noch weiter in meiner Brust schlägt? Betrüge dich nicht selbst. Dein Leben mit Maria war eine Illusion. Die Realität, diese eiserne Wurzel allen Seins, fängt an, die Konturen zu verlieren, lebendig zu werden, sich zu regen und zu winden wie eine Schlange.
    »Ich vergebe dir«, sagte er. »Was zu tun er dich auch immer veranlaßt haben mag, ich liebe dich, Maria.« Auf eine bittere Art und Weise war es lustig. Asquith hatte gewußt, welche Art von künstlerisch veranlagter, mysteriös wirkender Frau er unwiderstehlich fand, und sein Innerstes nach außen gekehrt.
    »Bleib hier«, sagte Maria. »Unternimm bitte gar nichts.
    Warte!«
    Sie verließ ihn, und ihre Schritte verloren sich sehr schnell in totaler Stille.
    Ich muß sehr leicht auszutricksen gewesen sein, dachte er. So simpel – geblendet von der eigenen Vertrauensseligkeit, meinem eigenen unerschütterlichen Glauben, alles werde gut ausgehen.
    Er hatte das eigenartige Empfinden, als sei Asquith auf einmal überall zugleich. Er hatte den Eindruck, als sei Maria gegangen, um Asquith nach vorn zu holen, damit er eine Verbeugung mache, auf daß ein unsichtbares Publikum in donnernden Applaus ausbreche, während Asquith, gekleidet als Pan oder als ein Waldschrat, als der Waldteufel in Person, eine tiefe Verbeugung mache, um die Huldigung seines Publikums entgegenzunehmen.
    Es gibt so vieles, was ich nicht weiß, mein alter Freund, sagte Speke, womit er sich an die Präsenz des Asquith wandte, den Geruch nach Ozon in der Luft rings um ihn herum. Aber da gibt es auch vieles, das du von mir noch nicht weißt und das du allenfalls nachzuäffen vermagst. Ich liebe. Ich liebe Maria, ich liebe diesen Ort, ich liebe die Menschen hier. Ich liebe Sarah –
    ja, es ist wahr. Ich bin ein Mann voller Wärme, ja Hitze.

    Und das verleiht mir eine Stärke, an der du keinen Anteil hast, alter Kollege.
    Und doch steckte

Weitere Kostenlose Bücher