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Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Titel: Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cadnum
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mysteriöse graue Eminenz? Aber Sarah hatte da gerade etwas gesagt, das er sehr wohl verstand. »Sie bedeutet Ärger. Mach dir mal keine Gedanken«, setzte er mit einem Lachen hinzu. »Mein Typ ist sie nicht.«
    »Wie ist denn Ihr Typ, Mr. Bell?«
    »Ich hoffe nur, daß du mir nie ernstlich böse sein wirst, Sarah. Du hast einen Blick, der ein ganzes Bataillon Kampfpanzer außer Gefecht setzen könnte.«
    »Dann gehe ich mal davon aus, daß du nicht sehr an ihr interessiert bist.«
    »Nicht an einem Geist.« Und dann setzte er hinzu: »Ihr Interesse an mir hatte einen ausgesprochen mechanischen Zug.«
    »Mechanisch«, wiederholte Sarah trocken.
    »Als wollte sie mich nur zu dem Zweck becircen, mich von irgend etwas abzulenken.«
    »Sag mir eines, Chris. Bleiben wir jetzt für ewig und alle Zeit hier sitzen?«
    »Ich versuche zu verarbeiten, was wir gehört haben.« Er fügte etwas hinzu, das eine Warnung hätte sein können. »Die Galeriebesitzerin hat mich da auf eine Fährte gesetzt, und ich möchte mir bei ihrer Ausarbeitung Zeit lassen.«
    »Ich halte es hier nicht mehr aus.«
    »Wir haben also erfahren«, fuhr Bell unbeirrt fort, »daß Maria mitunter auf dem Bauch gleitet und die Luft mit der Zunge kostet und sich auch sonst genau wie eine Schlange verhält.«
    »Eine Eidechse ohne Beine«, bekräftigte Sarah.
    »Aber was soll man daraus schließen?«

    Sarah schob ihren Drink so energisch beiseite, daß der Sherry überschwappte und sich über den Tisch ergoß. Er hatte einen leichten Geruch nach Nüssen, einen Duft wie von Eichen und noch eine andere Geruchskomponente, die gleichermaßen erregend wie giftig wirkte. Sie entschuldigte sich, um dann gleich hinzuzusetzen: »Ich kann hier nicht länger sitzenbleiben.«
    Sie war auf den Füßen und schon drauf und dran, ohne ihn zu gehen, als sie sah, wie er ein paar Münzen neben den kleinen See aus Wein warf. Seine Bewegungen waren langsam. Und als er sie wieder eingeholt hatte, klangen seine Worte beruhigend. »Du hast recht«, sagte er. »Auf uns wartet Arbeit.«

    27
    Maria hing an seinem Arm und weinte hemmungslos. »Ich habe dir etwas ganz Schreckliches angetan, Hamilton.«
    Speke wunderte sich über ihre Worte. War sie ihm etwa untreu gewesen? »Es ist schon in Ordnung«, versuchte er sie zu beruhigen. »Was du auch getan haben magst, ich werde es schon wieder in Ordnung bringen.«
    Es war heiß. Das Sonnenlicht lastete wie die Bleischürze eines Röntgenologen auf ihm. Die schwere Sonne breitete sich über seine Schultern und machte es schier unmöglich, etwas anderes zu tun als einfach nur dazustehen und in sich aufzunehmen, was sie sagte.
    Dies hätte ein glücklicher Augenblick sein sollen. Sein eigenes Leben war zusammen mit der Tatsache zu ihm zurückgekehrt, daß sein alter Freund noch irgendwo hier lebendig war. Es gab keine Schuld mehr, es gab nur noch das Sonnenlicht und eine wiederhergestellte Landschaft der Hoffnung. Er begriff, daß Maria erschreckt war, und er zwang sich, empfänglich für das zu sein, was sie ihm so verzweifelt nahezubringen versuchte.
    »Er hat mir gesagt, ich könne dir nie vertrauen, Hamilton.
    Aber ich vertraue dir. Bitte glaub mir – du solltest diesen Ort verlassen.«
    Sie hatte Angst vor Asquith. Das war klar, und doch hätte Speke am liebsten gelacht. Asquith! Warum Angst vor einem Mann haben, den man beinahe getötet hätte?
    Der Tod war überwunden. Das allein zählte.
    Und doch war Maria voller Angst wegen Asquith, und Speke konnte dieses eigenartige Kribbeln selbst auch nicht loswerden, das sich in allen seinen Knochen breitzumachen begonnen hatte. »Er will dich vernichten«, weinte Maria.
    Als Speke sie unterbrach, wunderte er sich, wie gefestigt die eigene Stimme klang. »Wo ist er?«
    Sie antwortete mit einer Gegenfrage. »Siehst du denn nicht, was vorgeht? Er ist dabei, alles zu zerstören.«
    Sie sprach voller Überzeugungskraft, als habe sie dies alles schon vor langer Zeit kommen sehen. Die Farbe des Sonnenlichts schwand für einen Augenblick. Seine Stimme war rauh. »Du…« Es war unmöglich. Er konnte etwas Derartiges nicht sagen. »Du wußtest es schon die ganze Zeit?«
    Sie weinte.
    Er strich ihr mit seinen Fingern durchs Haar und drückte sie kurz an sich. »Wo ist er?«
    Er fing langsam an, wieder festen Boden unter den Füßen zu verspüren und bohrte die Stiefelabsätze tiefer ins Erdreich.
    Maria wandte sich ab und mochte nicht antworten. Er verschränkte die Arme. Er würde seine ganze

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