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Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Titel: Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cadnum
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Hamilton voller Angst, selbst da, wo er seiner Sache absolut sicher war. Wenn Asquith so vieles vermochte, wenn er Spekes Leben lenken konnte wie ein Schiffchen, dann würden die Tage rings um ihn herum versinken, dann war Asquith wie die Nacht selbst.
    Vielleicht, sagte er sich, vielleicht war Asquith ja auch nicht mehr der Mensch, der er einst gewesen war. Vielleicht hatte er sich verändert. Vielleicht war dieser neue Widersacher nicht Boshaftigkeit, nicht Neid, nicht Rache, sondern etwas Schlimmeres. Vielleicht war es der Haß, den die Leblosen grundsätzlich gegen die hegen müssen, die voller Leidenschaft sind.
    Maria kam keuchend und nach Luft ringend zurück. »Er hat getan, was ich befürchtet hatte«, stieß sie hervor.
    »Was?« hörte er sich selbst fragen.
    »Das Telefon geht nicht mehr«, erwiderte sie.
    Er hatte sie noch nie so gesehen – tränenverschmiert und mit wild rollenden Augen. Er hätte so gern etwas Tröstliches zum toten Telefon gesagt, etwa, wie merkwürdig doch manchmal Telefone sein konnten. Nichts, worüber man sich aufzuregen brauche, wollte er sagen. »Natürlich funktioniert es nicht. Das war doch das erste, das Asquith tun würde, und das einfachste dazu.« Du mußt wie Asquith denken, sagte er sich. Was wird er jetzt tun?
    In seiner Handfläche spürte er etwas Hartes. Die Autoschlüssel. Maria hatte ihm die Autoschlüssel in die Hand gedrückt und zog ihn am Arm. »Steig ins Auto und verschwinde von hier. Geh schon!« Ihre Fingernägel gruben sich in sein Fleisch.
    »Mit dem Auto hat er auch irgend etwas angestellt«, sagte Speke. »Geh nur und überzeug dich selbst.«

    Sie riß ihm die Schlüssel wieder aus der Hand und lief zur Garage hinüber, hantierte an der Autotür herum und riß dann irgendwo in der Dunkelheit der Garage die Tür auf.
    Sie stieß einen lauten Schrei aus.
    Er fing sie in seinen Armen auf, genau da, wo der Schatten der Garage begann. »Es kann doch kaum eine Überraschung für dich sein, oder? Mach dir keine Gedanken, Maria. Ich kenne seine Denkungsweise.«
    Er wußte es, auch ohne daß er den Schlüssel im Halbdämmer der Garage ins Zündschloß gesteckt hätte. Er wußte es, noch bevor er den Schlüssel drehte. Er tat es auch nur, um es Maria mit einem typischen Na-was-habe-ich-dir-gesagt-Blick zu zeigen. Es war sinnlos. Alle zwölf Zylinder waren zu schweigendem Eisen geworden. Speke setzte sich in dem Ledersessel zurecht, und der Anlasser ließ ein ›Klick‹ hören –
    sonst nichts. Ein trockenes, stählernes ›Klick‹. Ein einziges
    ›Klick‹ wie von einer zerbrochenen Uhr, und es bedeutete: nirgendwohin. Nichts.
    »Ich hätte dasselbe getan«, gestand Speke mit einem grimmigen Lächeln tief drin in seiner Seele. Dies war ein Spiel, das Asquith spielte, und Hamilton fing langsam an, sich an die Regeln zu erinnern. Er warf einen kurzen Blick unter die Motorhaube, aber der Defekt konnte an einem von hundert Kabeln liegen, die alle durch den Motorraum führten. Seine unkundigen Hände tasteten im Dunkeln nach einer deutlich spürbar unterbrochenen Verbindung, davon allein ließ der Wagen sich nicht wieder zum Leben erwecken. Ein Schäferhund hat mehr technisches Talent als ich, sagte Hamilton sich selbst. Irgendwie war ihm dies immer ein Trost gewesen. Er hatte sich stets an einen Mechaniker gewandt und gesagt: Hauptsache, er läuft wieder. Er hatte sich nie mit technischen Einzelheiten wie Einspritzpumpen oder Zündverteilern zu befassen brauchen. Er kannte sie nur als Wörter auf Rechnungen.
    Asquiths Spiel war ein böses Spiel, aber war er nicht auf die Dauer gesehen Asquith ebenbürtig? Konnte er ihn nicht besiegen, vielleicht jetzt schon? Dann wollen wir mal sehen, was unser alter Widersacher überhaupt vorhat, dachte Speke sich, obwohl er bereits die bedrückende Gewißheit hatte, genau zu wissen, was jetzt als nächstes folgen würde. Brothers würde heute nicht kommen, aber Claras bronzefarbener Buick stand unter dem Pfefferbaum, wo sie ihn immer parkte und wo Sommer für Sommer pinkfarbene Samen, verrottendes Laub und Vogelmist die Farbe ihres Wagens immer mehr dem immer gleichen Basaltton der Steine der ganzen Liegenschaft angeglichen hatten.
    Maria drückte seine Hand. »Geh zur Landstraße. Beeil dich.
    Versuch, ein Auto anzuhalten.«
    Claras Wagen dürfte ebenfalls unbrauchbar gemacht sein, nahm er an.
    Ihr Auto war stets unverschlossen, und die Schlüssel mit dem metallenen Sankt Christophorus am Bund steckten im Zündschloß. Die

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