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Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Titel: Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cadnum
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gut vorankommen. »Es handelt von Mexiko und dem Urwald und davon, etwas zu entdecken, von dessen Existenz niemand etwas ahnt. Es geht in dem Stück um die Entschlüsselung eines Geheimnisses.« Er hatte rundum Optimismus ausgestrahlt und ohne auf das rote Licht der Kamera zu achten hinzugesetzt:

    »Und es handelt von zwei jungen Männern, die darüber streiten, was sie mit dieser Entdeckung beginnen sollen.«
    »Wie wird das Stück heißen?« hatte der Talkmaster mit einem Lächeln wie bei einer Zahnpasta-Reklame gefragt und mit denselben Lippen, die das Wort ›Meisterstück‹ kreiert hatten.
    »Die schwarze Katze von La Guadana.« Speke hatte zurückgegrinst, aber die Wahrheit hatte er nicht gesagt, daß nämlich das Stück noch genau dort stand, wo es schon immer war – nirgendwo. Er hatte seine Lüge sogar noch bekräftigt, während ihn der Duft seines Deodorants umwehte. »Vielleicht in einem oder zwei Jahren«, hatte er sich selbst mit dem glücklichen breiten Lächeln eines Schulkindes sagen hören.
    Ein Jahr oder zwei, stöhnte er jetzt wieder unhörbar vor sich hin. Er hatte noch nicht eine einzige Szene geschrieben. Aber wenn er ganz ehrlich zu sich selbst sein wollte, mußte er sich schon eingestehen, daß er gestern sehr wohl eine Zeile geschrieben hatte, diese aber wieder und immer wieder, um sie dann gleich wieder zu löschen.
    An seinem Ellenbogen sah er einen Brief seines Produzenten, buttergelbes Büttenpapier mit elegantem Prägedruck.
    »Schicken Sie uns irgendwas. Einen Akt oder zwei. Irgendwas.
    Das Vorgeplänkel kann sich nicht über Jahre hinziehen. Wir müßten am besten gestern mit der Produktion beginnen.« Da lag noch ein anderer Brief, einer von seinem Agenten aus L. A.
    geschrieben auf so teurem Papier, daß es nicht einmal knisterte. Sie mußten schon Angebote bekannter Schauspieler ablehnen, die die japanische Fassung synchronisieren wollten.
    In ihm lebte eine Story, und es war eine Story, die er nicht beginnen konnte. Die Dialoge waren tot, die Charaktere entschwunden und doch immer noch präsent. Er fuhr sich mit den Händen durchs Haar. Er schloß die Augen und hätte sicher zu beten begonnen, hätte er nicht auch die Fähigkeit dazu schon vor langer, langer Zeit verloren.
    Erfreut wandte er sich um, als er Sarahs Schritte hinter sich vernahm, und war begeistert über das, was sie im Arm trug, die Neuauflage der CD Stripsearch, das Musical, das gekürzt worden war und dadurch gewonnen hatte, wie er zugeben mußte, auch wenn die Besetzung nicht zu verbessern gewesen war. Die beste männliche Stimme, die mit der stärksten Aussagekraft, war erst vor einigen Wochen gestorben, und seine Familie hätte nie und nimmer zugegeben, daß er an AIDS gestorben war. Die anderen Stimmen hatten sich anderen Triumphen verpflichtet – oder auch anderen Rückschlägen. Speke hatte sein Einverständnis erklärt, Dutzende Exemplare aus dieser Neuauflage für eine Auktion zu signieren, deren Reinerlös für das örtliche Hospital vorgesehen war.
    Ein Bild von ihm, nicht größer als eine Briefmarke, befand sich direkt neben den übergroßen Lettern, mit denen sein Name auf den Covern stand – zumindest kam ihm die Schrift so riesengroß vor, wie hingebrüllt: HAMILTON SPEKE. Und daneben das winzige Bildchen, auf dem er im übrigen jünger aussah. Trotzdem kein schlechtes Bild, dachte er so intensiv, daß er selbst nicht sicher war, ob er es nicht laut gesagt hatte.
    Um sich zu vergewissern, blickte er auf und sah Sarah ins Gesicht, um vielleicht zu ergründen, was sie dachte.
    Sie war die beste Managerin in dem Geschäft, eine Frau, die geboren schien, Bataillone zu kommandieren oder eine ganze Industrie zu lenken. Unerschütterliche Sarah. Immer gelassen, immer ruhig. Ohne sie hätte er auch nicht einen einzigen seiner Tage zu organisieren gewußt. Und an diesem Morgen war sie wie eigentlich immer, professionell bis hin zu dem Umstand, daß sie im vorhinein erriet, was er brauchte, als sie den dicken schwarzen Filzstift vom Schreibtisch nahm, die Kappe abschraubte und ihm den Stift hinhielt, wobei sich der Geruch von Tinte im ganzen Raum ausbreitete.
    »Du siehst genauso aus«, sagte sie. Sie hatte eine bemerkenswerte Stimme, tief und beruhigend, und doch war es auch gleichzeitig eine Stimme, die es gewohnt war zu kommandieren.
    »Wie kannst du das nach einem Blick auf ein Bildchen sagen, das nicht größer ist als ein Mikrochip?«
    »Ich kenne das Gesicht«, sagte sie.
    »Meinst du, ich sollte

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