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Die Schwarze Keltin

Die Schwarze Keltin

Titel: Die Schwarze Keltin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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die beiden Flüsse sich auf der Höhe von Rhuddlan trafen, um vereint in die trichterförmige Flußmündung zu fließen. Und dazwischen, bequem geborgen in dem grünen geschützten Tal, lag der Ort Llanelwy mit dem Dom von Sankt Asaph.
    So klein und überschaubar, wie Llanelwy dalag, konnte man es kaum eine richtige Stadt nennen. Die einzige Straße führte mitten hinein zwischen die niedrigen, eng zusammengedrängten Holzhäuser, bis das unverwechselbare Langdach und der gezimmerte Glockenturm der Kathedrale im Dorfkern sichtbar wurden. Bescheiden, wie es war, stellte es doch das größte Gebäude in Sichtweite dar und das einzige, dessen Wände aus Stein gemauert waren. Die meisten anderen niedrigen Dächer, die sie sahen, waren hastig ausgebessert worden, und auf einigen Dächern waren Männer noch eifrig bei der Arbeit. Obwohl die große Kirche immer in Gebrauch gewesen war, hatte die Diözese selbst doch siebzig Jahre lang geruht. Falls es hier überhaupt noch Stiftsherren gab, die dem neuen Kapitel dienen konnten, mußte ihre Zahl sehr stark abgenommen haben, und ihre Häuser mußten baufällig geworden sein. Das Bistum war viele Jahrhunderte zuvor von Sankt Kentigern nach der Mönchsregel der alten keltischen Kanoniker, der Clas, gegründet worden – ein Stift von Brüdern und Geistlichen unter einem Priester-Abt, mit einem anderen Priester oder mehreren unter den Mitgliedern.
    Die Normannen verachteten die Clas und waren eifrig bemüht, alle religiösen Angelegenheiten in Wales dem römischen Ritus von Canterbury zu unterwerfen. Das war schwere Arbeit, doch die Normannen besaßen Ausdauer.
    Doch erstaunlich an dieser abgelegenen und ländlichen Gemeinde war, daß sie in einem verblüffenden Ausmaß übervölkert war. Sobald sie in die Ortsmitte vorstießen, fanden sie sich mitten in einem zielgerichteten Tun und Treiben wieder, wie es eher zu einem Fürstensitz als zu einer Pfarrgemeinde paßte. Außer den geschäftigen Zimmerleuten und Maurern eilten Männer und Frauen mit Wasserkrügen vorbei, die Arme voller Bettzeug, gefalteten Vorhängen, Tragbrettern mit frisch gebackenem Brot und Körben mit Essen, und ein besonders kräftiger Bursche trug eine Schweineseite auf den Schultern.
    »Hier hält nicht bloß ein Bischof Hof«, sagte Cadfael und starrte auf das ganze Treiben. »Die füttern ja eine Armee durch!
    Hat Gilbert dem Tal von Clwyd den Krieg erklärt?«
    »Ich glaube«, sagte Mark und blickte über den Strudel von geschäftigen Menschen zu dem sanft ansteigenden Hügel darüber, »die empfangen hier wichtigere Gäste als uns.«
    Cadfael folgte Marks Blick und erkannte auf dem hohen grünen Hügel über der Stadt ein Muster aus farbigen Punkten.
    Die hellen Zeltpavillons und flatternden Banner, die er bei genauerem Hinsehen ausmachen konnte, entsprachen nicht den groben und einfachen Zelten eines soldatischen Lagers, sondern der Ausstattung eines Fürstenhofs. »Keine Armee«, sagte Cadfael, »sondern ein Hof. Da sind wir in hoher Gesellschaft. Sollten wir nicht besser schnell herausfinden, ob zwei mehr noch willkommen sind? Denn da mag etwas im Gange sein, das mehr als herzhafte Bruderschaft unter Bischöfen betrifft. Und eine Erinnerung von Canterbury mag nicht ungelegen kommen, wenn die Männer des Fürsten Bischof Gilbert zu sehr bedrängen sollten. Wie kühl sie das auch immer aufnehmen mögen!«
    Sie ritten voran und schauten sich um. Der Palast des Bischofs war ein frisch aus Holz errichtetes Gebäude mit Saal und Kammern und auf jeder Seite einer Reihe neuer kleiner Wohngebäude. Es war schon beinahe ein Jahr her, seit Gilbert zu Lambeth geweiht worden war, und um ihn ordentlich zu empfangen, war auch die Kirche mit dem Holzturm dem Anschein nach auf hastige Weise wieder instand gesetzt worden. Cadfael und Mark stiegen auf dem Hofgelände ab, als ein junger Mann durch das Gedränge schnell auf sie zukam und einen Knecht mitbrachte, um ihnen die Pferde abzunehmen.
    »Brüder, kann ich euch helfen?« Er war jung, sicher nicht über zwanzig, und wohl kaum einer von Gilberts Kirchenleuten.
    So wie er gekleidet war, hatte er eher etwas von einem Höfling.
    An seinem feinen, kräftigen Hals trug er Schmucksteine. Seine Art zu reden und sich zu bewegen bewies Selbstvertrauen und Anmut. Sein Gesicht und seine Haut waren hell, sein Haar hellbraun bis rötlich. Etwas an diesem großen Burschen kam Cadfael entfernt vertraut vor, obgleich er ihn sicher nie zuvor getroffen hatte. Er hatte sie zuerst auf

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