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Die Schwarze Keltin

Die Schwarze Keltin

Titel: Die Schwarze Keltin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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ohne je ein Wort dazu zu sagen, und ließ mich in dem Glauben, daß er mit mir einen Sinnes sei!«
    »Wie wolltest du ihn denn aus der Feste bringen, wenn die Tore erst einmal geschlossen waren?« fragte Owain so milde, als erkundigte er sich nach irgendeiner alltäglichen Verrichtung.
    »Es gibt Mittel und Wege... Ich war lange Zeit in Aber. Nicht alle sind immer gleich vorsichtig mit ihren Schlüsseln. Bledri nahm alles an Eurem Hof in sich auf, er konnte so gut rechnen wie ich und Möglichkeiten ebenso genau abschätzen, und sein Verhalten war dazu angetan, alle Zweifel an seinen Absichten zu zerstreuen. Jedenfalls an dem, was ich für seine Absichten hielt!« sagte Gwion bitter. Einen Moment lang versagte ihm die Stimme, dann schöpfte er neue Kraft und setzte verbissen wieder an: »Als ich zu ihm ging, um ihm zu sagen, daß es Zeit sei, und um ihn sicher auf den Weg zu bringen, lag er nackt in seinem Bett. Schamlos sagte er mir, er werde nirgendwo hingehen, so ein Narr sei er nicht, er hätte schließlich selbst gesehen, wie mächtig Ihr seid und über wie viele Männer Ihr gebietet. Er würde in Aber verweilen und abwarten, woher der Wind wehte, und wenn er aus Owain Gwynedds Richtung käme, dann wäre er Owains Mann. Ich erinnerte ihn an seinen Lehnseid, aber er lachte mich nur aus. Da schlug ich ihn nieder«, sagte Gwion zwischen seinen gebleckten Zähnen hervor. »Und weil er es nicht tun wollte, wußte ich, daß ich meinen Euch gegebenen Eid brechen und an Bledris Stelle gehen mußte, wenn ich Cadwaladr die Treue halten wollte. So stach ich ihm ins Herz, bevor er noch wieder zu Sinnen kam.«
    Sein verkrampfter Körper entspannte sich, er schnappte nach Luft und ließ einen tiefen Seufzer entweichen. Nun hatte er schon fast alles getan, was er der Wahrheit schuldete. Der Rest war nur eine leichte Bürde.
    »Ich ging das Pferd holen, es war fort. Dann traf der Bote ein, und ich konnte nichts mehr tun. Alles war umsonst gewesen.
    Ich hatte für nichts und wieder nichts gemordet! Was mir als Sühne für Bledri ap Rhys, den ich getötet habe, zu tun auferlegt war, habe ich getan. Ihr wißt bereits, was daraus geworden ist.
    Aber es ist gerecht!« sagte er mehr zu sich selbst als irgendeinem anderen, aber sie hörten es doch: »Er starb ohne die letzte Absolution, so wie ich es jetzt auch muß.«
    »Das muß nicht geschehen«, sagte Owain mit verhaltenem Mitgefühl. »Verweile noch ein wenig in dieser Welt, so wird mein Priester kommen, denn ich habe nach ihm geschickt.«
    »Er kommt zu spät«, sagte Gwion und schloß die Augen.
    Und doch war er noch am Leben, als Owains Kaplan in eilfertiger Hast herbeigelaufen kam, um einem Sterbenden die letzte Beichte abzunehmen und seiner versagenden Zunge bei seinem letzten Akt der Buße den Weg zu ebnen. Cadfael, der ihn bis zum Ende umsorgte, hatte seine Zweifel, ob der reumütige Sünder die Worte der Absolution noch hörte, denn es folgte keine Reaktion, als sie erteilt worden war, kein Zittern in dem blutleeren Gesicht oder den gewölbten Lidern, die die schwarzen, durchdringenden Augen bedeckten. Gwion hatte zum letztenmal zu dieser Welt gesprochen, und vor dem, was ihm in der Welt begegnen mochte, die er nun betreten würde, fürchtete er sich wenig. Er hatte lange genug gelebt, um sich der Absolution zu versichern, die er am meisten benötigte, der Nachsicht und Vergebung Owains, die zwar nicht eigentlich ausgesprochen, aber doch freimütig erteilt worden war.
    »Morgen«, sagte Bruder Mark, »müssen wir uns auf den Heimweg machen. Wir haben uns lange genug aufgehalten.«
    Sie standen nebeneinander am Rand der Felder von Owains Lager und blickten aufs offene Meer hinaus. An dieser Stelle bildeten die Dünen nur einen schmalen goldenen Streifen über dem Abhang zum Ufer hinunter, und im gedämpften Sonnenlicht des Nachmittages erstreckte sich die See in verhangenen Blautönen, die sich weit draußen zu einem intensiven Grün verdichteten. Die langgezogene, versunkene Halbinsel der Sandbänke schien blaß durch das Wasser herauf.
    Die sich dunkel vor diesem leuchtenden Untergrund abzeichnenden dänischen Frachtschiffe in den Kanälen dazwischen, die mit ihren vom Wind geblähten Segeln den heimatlichen Küsten Dublins entgegenstrebten, schrumpften ganz allmählich zu Spielzeugschiffen. Und weiter draußen glitten die leichten und noch kleineren Langschiffe begierig gen Heimat.
    Die Gefahr war ausgestanden, Gwynedd befreit, die Schulden bezahlt, zwei Brüder, wenn

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