Die schwarze Schwesternschaft - 8
llt, was ich nicht mit meinem Leben anfangen will. Ich habe mein Laran entwickelt, und ich weiß, dass meine Liebe und meine st ä rksten Gef ü hle auf Frauen gerichtet sind. Aber ich bin mir noch nicht wirklich sicher, wohin das letzten Endes alles f ü hren soll. Und das beunruhigte sie so sehr, dass sie es nicht ü bers Herz brachte, mit Jaelle zu streiten.
Bleib, wenn du m ö chtest. Ich w ü rde ja nicht in der Stadt wohnen, wenn ich draußen auf dem Land, auf Armida, sein k ö nnte. Jaelle blickte in die Ferne, wo die Venza-Berge den Pass N uberschatteten, der hinunter in die Stadt f ü hrte. Geht es dir auch so? Ich m ö chte wieder unterwegs sein. Ich habe meine Pflicht gegen ü ber Clan und Familie erf ü llt, und wenn Dori erst ein bisschen ä lter ist, lasse ich sie als Tochter des Hauses Aillard aufziehen. Und dann – o Magda, sehnst du dich nicht danach, wieder im Einsatz zu sein und durch die Berge zu reiten? Rafaella m ö chte, dass ich zu unserer gemeinsamen Arbeit zur ü ckkehre. Sie redet von einem neuen Spezialprojekt f ü r die Terraner, will mir aber keine Einzelheiten verraten, solange ich nicht verspreche, dass ich mitmache. Es w ü rde mich hart ankommen, den Turm zu verlassen, und der Kreis w ü rde mir fehlen, aber – k ö nnte ich nicht ein Jahr Urlaub nehmen, nur um wieder zu reisen? Es ist so lange her! Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so viel Zeit an einem Ort verbracht wie auf Armida. F ü nf Jahre, Magda!
Magda l ä chelte nachsichtig. Ich bin ü berzeugt, man wird dir ein Jahr in den Bergen zugestehen, wenn du es wirklich w ü nschst. Neulich hN orte ich, eine Expedition wolle den Hohen Kimbi ersteigen. Er ist noch nie bezwungen worden .
Und wird wahrscheinlich nie bezwungen werden , fiel Magda ein. Jedenfalls nicht von dir oder mir. Du weißt ebenso gut wie ich, dass man keine Frauen mitnehmen wird, nicht einmal als F ü hrerinnen. Wenn es immer noch M ä nner gibt, die Frauen f ü r ungeeignet halten, bei einem gef ä hrlichen, Mut erfordernden Unternehmen mitzumachen, dann werden es genau diese M ä nner sein, die ausziehen, um Gipfel zu st ü rmen.
Jaelle schnaubte. Ich habe eine Karawane ü ber den ScaravelPass gef ü hrt, als ich noch keine achtzehn war!
Breda, ich weiß, was du im Gebirge leistest. Und Rafaella ist beim Nachrichtendienst als bester Bergf ü hrer registriert! Trotzdem gibt es immer noch M ä nner, die keine F ü hrerinnen besch ä ftigen wollen, auch wenn das zu ihrem eigenen Schaden ist.
Jaelle zuckte philosophisch die Schultern. Da werden wir wohl selbst eine Expedition organisieren m ü ssen, wenn wir den Hohen Kimbi oder den D ä mmerungsgipfel ersteigen wollen.
Magda lachte. Vergiss das wir, Jaelle. Du w ü rdest es tun m ü ssen. Diese eine Reise ü ber den Scaravel-Pass reicht mir f ü r mein ganzes Leben. Jetzt noch erschauerte sie in der Erinnerung an die Klippen und Abgr ü nde.
Sprich mit Camilla. Sie wird wahrscheinlich entz ü ckt sein, auszuziehen und jeden unbezwinglichen Gipfel zu st ü rmen, den du finden kannst.
Und wie ich dich kenne, wirst du ihr nicht von der Seite weichen , scherzte Jaelle. Du behauptest immer, ä ngstlich zu sein, aber wenn es darauf ankommt – ich kenne dich besser, als du dich selbst kennst.
Ob das stimmt oder nicht , meinte Magda, im Augenblick sind wir in Thendara, und hier werden wir zumindest f ü r die n ä chsten paar Tage bleiben.
Wir sollten eine Botschaft nach Armida senden. Man erwartet uns dort , erinnerte Jaelle sie. Sie m ü ssen erfahren, dass es uns gut geht – dass wir nicht unterwegs von R ä ubern ermordet worden sind oder so etwas.
Nein , sagte Magda verdrießlich, nur hier in Thendara von b ü rokratischem Unsinn ermordet! Sollen wir uns heute Abend mit ihnen in Verbindung setzen?
Tu du es, Magda, du bist eine viel bessere Telepathin als ich.
Sie werden aber von uns beiden h ö ren wollen , gab Magda; zu bedenken, und Jaelle nickte ernst.
Dann heute Abend, wenn es ruhig geworden ist.
Aber an diesem Abend fand eine Eidesleistung statt. Obwohl Magda und Jaelle weder die neue Entsagende noch ihre Eidesschwestern kannten, konnten sie einer solchen Festlichkeit im eigenen Haus nicht mit Anstand fern bleiben. Danach saß man bei Kuchen und Wein zusammen. Magda, die wusste, was ihr bevorstand, trank sparsam. Sie verbrachte den Großteil des Abends mit Camilla und Mutter Lauria und stimmte ihnen zu, die neue Entsagende wirke sehr jung. Das M ä dchen und seine Freundinnen kamen Magda wie
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