Die schwarze Schwesternschaft - 8
dass sich Camillas Geist vor ihr verschloss.
Der Verbotene Turm hatte sie aufgenommen, sie war mit Geist und K ö rper und Herz Teil des Turmkreises geworden. Bis Jaelles Kind geboren wurde, hatte sie gar nicht gewusst, wie sehr sie sich ein eigenes Kind w ü nschte. Sie waren alle so eng miteinander verwachsen, dass es Magda eine Zeit lang ganz nat ü rlich vorgekommen war, auch sie solle Damon ein Kind geb ä ren, damit ihr Kind und Jaelles echte Schwestern seien. Noch enger als zwischen ihr und Damon war das Band zwischen ihr und Andrew Carr. Wie sie hatte auch Andrew entdeckt, dass die Welt der Terraner ihn nicht l ä nger halten konnte.
Doch am Ende , berichtete Magda, entschieden Andrew und ich uns dagegen. Im Grunde war es Andrews Wahl, nicht meine. Er wollte kein Kind zeugen, das er nicht als sein eigenes aufziehen durfte, und ich wollte dies Vorrecht nicht an ihn abtreten. Ich w ä hlte den Vater meines Kindes, weil er, obwohl wir Freundschaft f ü reinander empfanden, jemand war, von dem ich mich ohne zu großen Kummer wieder trennen konnte. Sie verstummte, den Blick in die Ferne gerichtet, und Camilla fragte sich, was sie denken mochte.
Ich werde dir seinen Namen nennen, wenn du mich darum bittest, Bredhiya. Er hat seinen eigenen Haushalt und eigene S ö hne, aber er versprach mir, sollte ich einen Sohn geb ä ren und nicht f ü r ihn sorgen k ö nnen, werde er ihn aufziehen und sein Bestes tun, um ihm den Start ins Leben zu erleichtern. Bei einer Tochter, so schwor er, werde er keinen Anspruch auf sie erheben. Seine Frau war einverstanden – ich w ü rde so etwas nicht ohne Zustimmung der Ehefrau tun.
Ich bin neugierig auf dieses Musterbild , sagte Camilla, aber behalte deine Geheimnisse ruhig f ü r dich, meine Liebe. Wieder stand sie auf und bef ü hlte die Beine von Magdas Hose. Decke das Feuer zu. Es ist h ö chste Zeit, dass wir ins Bett kommen. Auch wenn du nicht bei Tagesanbruch reiten musst, habe ich doch morgen einiges zu erledigen. Sie legte den Arm um Magda, und schweigend stiegen sie die Treppe hinauf. Erst in dem Augenblick, als Magda in den Schlaf sank, fiel ihr auf, dass Camilla ihr ü ber die Schwesternschaft eigentlich gar nichts gesagt hatte.
Einen oder zwei Tage sp ä ter traf sie Marisela, die ä lteste Hebamme des Gildenhauses, im Musikzimmer, wo sie einen ihrer seltenen Augenblicke der Einsamkeit genoss und m ü ßig an den Saiten einer Rryl zupfte. Als Magda sich f ü r ihr Eindringen entschuldigte und wieder gehen wollte, legte Marisela die kleine Schoßharfe hin und sagte: Bitte, geh nicht. Ich weiß im Grunde nicht, was ich mit mir anfangen soll, und mit dem Klimpern habe ich nur die Zeit totgeschlagen. Setz dich doch und unterhalte dich mit mir. Wir sehen uns ja gar nicht mehr.
Magda setzte sich und sah zu, wie Marisela das Instrument in seine H ü lle packte. Erinnere mich daran, Rafaella zu sagen, dass eine Saite gerissen ist. Ich habe sie abgenommen, konnte sie aber nicht ersetzen. Nun, Margali, m ö chtest du nur plaudern, oder m ö chtest du mich etwas fragen?
Magda fragte: Erinnerst du dich an die Zeit, als ich f ü r mein Hausjahr herkam? Bei meiner ersten Schulungssitzung hatte ich eine Vision der G ö ttin Avarra. Ich weiß, die Vision kam von der Schwesternschaft. Und jetzt ist es mir wieder passiert, dass – Marisela, willst du mir von der Schwesternschaft erz ä hlen?
Marisela fummelte an den Verschl ü ssen des Harfenfutterals herum. Ich hatte einmal den Eindruck , antwortete sie eine Weile sp ä ter, dass du f ü r die Schwesternschaft bereit seist, und ich h ä tte dich gern unter uns gehabt. Aber dann hast du das Gildenhaus verlassen und bist anderswohin gegangen, um dein Laran ausbilden zu lassen. Aus diesem Grund f ü hle ich mich nicht frei, die Geheimnisse der Schwesternschaft mit dir zu besprechen. Ich kann dir nichts sagen, meine Liebe. Ich bin sicher, im Verbotenen Turm bist du ebenso gut aufgehoben wie bei uns, und wenn es eine Zeit gegeben hat, wo ich deine Wahl bedauerte, so ist sie lange vorbei. Es tut mir Leid. Ich darf davon nicht zu einer Außenseiterin reden.
Die Entt ä uschung ü berw ä ltigte Magda. Wenn diese Frauen, die sich selbst die schwarze Schwesternschaft nennen, sich mit mir in Verbindung setzten, wie kannst du mich dann als Außenseiterin bezeichnen? Wenn sie mit mir sprachen .
Wenn , wiederholte Marisela. O nein, meine Liebe, nat ü rlich l ü gst du nicht, aber als dies geschah, standest du unter großem Druck. So viel kann
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