Die schwarze Schwesternschaft - 8
higkeiten von Frauen zu trainieren, die außerhalb des normalen Systems der T ü rme standen. Magdas eigenes Wahrnehmungsverm ö gen f ü r mentale Prozesse hatte sich tausendfach gesteigert, als sie begann, ihr Laran zu erkunden.
Und der Vater , fragte Marisela, folgte er dem Brauch und blieb w ä hrend der Geburt bei dir?
Er h ä tte es getan, wenn ich ihn darum gebeten h ä tte , sagte Magda. Aber da er sich bereit erkl ä rt hatte, keinen Anspruch zu erheben, war Jaelle bei mir – sie und Lady Callista. Magda hatte es keiner Menschenseele anvertraut – obwohl Marisela wahrscheinlich Verst ä ndnis gezeigt h ä tte –, dass sie, hilflos dem Vorgang der Geburt ausgeliefert, am liebsten Camilla bei sich gehabt h ä tte. Nicht einmal Camilla selbst hatte sie es gestanden. Schnell kam sie auf etwas anderes zu sprechen.
Sag mir doch, wie es unserer Schwester Keitha geht. Wie ich h ö rte, hat sie sich sowohl in Arilinn als auch bei den Terranern zur Hebamme ausgebildet .
Und sie wird n ä chsten Monat nach Neskaya gehen, um die Hebammen in den neuen Methoden zu unterrichten, die sie von den Terranern gelernt hat. Danach wird sie in Nevarsin ein HebammenGildenhaus einrichten. Die Cristofero-Br ü der sind davon nicht erbaut. Aber was sollen sie dagegen tun? Sollen sie erkl ä ren, ihr Wunsch sei es, dass die Frauen im Wochenbett sterben, obwohl es m ö glich w ä re, sie zu retten?
Magda stimmte zu, dass sie das nicht gut tun k ö nnten, auch wenn sie es vielleicht gern t ä ten. Doch die Wahl ihres Gespr ä chsthemas war ungl ü cklich, denn es erinnerte Magda an das, was Camilla uber die Schwesternschaft gesagt hatte: Sie sei w ä hrend der dunkelsten Jahre im Zeitalter des Chaos gegr ü ndet worden und habe f ü r die Frauen das Gleiche getan wie die Cristofero-Br ü der f ü r die M ä nner, um trotz Chaos und Unwissenheit ein bisschen an Kenntnissen lebendig zu halten. Und es erinnerte sie außerdem daran, dass Marisela sich geweigert hatte, ihr zu sagen, was sie wusste.
5
Es gibt keinen Grund, warum du hier bleiben solltest , meinte Magda. Dies ist mein Problem, und Cholayna braucht dich nicht. Du k ö nntest nach Armida und zu den Kindern zur ü ckkehren.
Jaelle sch ü ttelte den Kopf. Nein, Breda. Wenn du bleiben musst, denkst du, ich w ü rde dich dann allein lassen? Allein bin ich ja eigentlich nicht , erinnerte Magda sie. Ich habe Cholayna und alle Mitglieder der Br ü cke, falls ich sie brauche, ohne ein ganzes Gildenhaus voll von unsern Schwestern zu erw ä hnen. Mir w ä re wirklich wohler zu Mute, wenn ich dich bei den Kindern w ü sste, Shaya.
Jaelle n’ha Melora lachte. Margali, von allen Argumenten, die du h ä ttest vorbringen k ö nnen, macht dies den geringsten Eindruck auf mich! Wie viel Zeit verbringe ich mit den beiden Kindern? Muss ich unbedingt anwesend sein, um ihnen einen Gutenachtkuss zu geben? Sie haben Ferrika und ein Rudel von Kinderfrauen und Dienerinnen, dazu Ellemir, die auf sie Obacht gibt, und Andrew, der sie verw ö hnt. Ich bezweifle, dass sie merken, ob wir weg sind.
Das stimmte mehr oder weniger, musste Magda sich eingestehen. Jaelle war viel weniger h ä uslich, viel weniger an kleinen Kindern interessiert als Magda. Jaelle liebte Cleindori – wer tat das nicht? –, aber seit das kleine M ä dchen entw ö hnt worden war, verbrachte sie wenig Zeit in der Gesellschaft ihrer Tochter.
Wie schon oft, dachte Magda, dass Jaelle sich seit ihrer ersten Begegnung sehr wenig ver ä ndert hatte: eine kleine, schm ä chtige Frau mit Haaren von der Farbe frisch gem ü nzten Kupfers, die kaum verblasst war. Sie hatte das zarte Aussehen vieler Comyn – Damon hatte es, Callista hatte es –, aber Magda wusste, es t ä uschte und verbarg die geschmeidige Kraft antiken geschmiedeten Stahls.
In vieler Beziehung ist Jaelle die St ä rkste von uns allen. Es heißt, die Aillard-Frauen seien immer die besten Bewahrerinnen gewesen; vielleicht ist das Amt der Bewahrerin f ü r ihre Art von Kraft geschaffen worden. Aber Jaelles Kraft steckte nicht in ihrem Laran. Vielleicht stellte sich erst noch heraus, wo ihre wahren F ä higkeiten lagen.
Wir sind beide in dem Alter , dachte Magda, wo eine Frau sich klar dar ü ber sein sollte, was sie mit ihrem Leben anfangen will. Ich bin ü ber die erste Liebe, die erste Ehe, meine fr ü hen Ideale hinausgewachsen. Ich habe ein Kind und habe meine Gesundheit zur ü ckgewonnen. Ich habe Arbeit, die ich liebe. Ich habe einige Entscheidungen gef ä
Weitere Kostenlose Bücher