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Die Schwarze Schwesternschaft

Titel: Die Schwarze Schwesternschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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fällst du einer anderen zum Opfer. Jetzt geht man davon aus, dass du für nachrichtendienstliche Tätigkeit absolut ungeeignet bist, weil deine Loyalität deinem Kind oder deinen Kindern und dem Manne, der sie gezeugt hat, gehört. Den Richtlinien entsprechend hätte ich deine Kündigung also annehmen müssen.«
       »Ich wäre damit vollkommen einverstanden gewesen«, brummte Magda.
       »Ich weiß. Mein Gott, du hast mir Gelegenheit genug gegeben. Du hast so regelmäßig jedes halbe Jahr eine Kündigung eingereicht, dass ich mich schon fragte, ob es einfach deine Art sei, Mittsommer und Mittwinter zu feiern. Aber immer noch glaube ich, dass ich ein bisschen weiter sehe als du. Wir können es uns nicht leisten, auf diese Weise qualifizierte Frauen zu verlieren.«
       »Warum erzählst du mir all das?«
       »Weil ich dir klarmachen möchte, warum meine Bitte inoffiziell ist und warum du mich trotzdem anhören und mir helfen musst. Magda, ich kann dir nichts befehlen. Du kannst mir ins Gesicht lachen und mir sagen, ich soll dir den Buckel herunterrutschen, und die Vorschriften liefern mir keine Handhabe dagegen. Die juristische Situation ist, dass du über die Mauer gegangen bist und ich nicht das Recht habe, dich zurückzurufen. Aber ich pfeife auf die Vorschriften, weil du der einzige Mensch bist, der die Dinge, die sich abspielen, aufzuklären vermag.«
       »Also jetzt kommen wir endlich zur Sache«, sagte Magda. »Der Grund, warum du mich in einer regnerischen Nacht herzitiert hast… «
       »Hier sind alle Nächte regnerisch, aber auch das hat nichts mit dem Thema zu tun.«
       »Lexie Anders?«
       »Etwa zehn Minuten, bevor ihr Flugzeug abstürzte, übermittelte sie via Satellit eine Nachricht. Sie näherte sich dem Wall um die Welt und wollte umkehren. Ihre letzten Worte besagten, sie habe etwas entdeckt, etwas wie eine Stadt, die nicht auf der Radarkarte verzeichnet sei. Sie stieg auf fünftausend Meter hinab, um nachzusehen. Dann verloren wir sie und das Flugzeug. Nichts mehr. Nicht einmal die Black Box, wie ich schon erwähnte. Nach dem, was das HQ und der Satellit wissen, verschwand das Flugzeug mitsamt der Black Box und allem Übrigen einfach aus der Atmosphäre des Planeten. Aber heute Morgen erschien Lexie Anders am Tor des HQ, ohne Uniform, ohne ihre Identitätskarte. Ihr Verstand war ausgelöscht. Vollständige Amnesie. Magda, sie kann kaum noch Terra-Standard sprechen! Sie bedient sich des Dialekts ihres Heimatplaneten Vainwal - aber auf dem Niveau von Babysprache. Folglich können wir sie nicht fragen, was geschehen ist.«
       »Aber - aber all das ist unmöglich, Cholayna! Ich verstehe nicht… «
       »Wir auch nicht. Und das ist noch eine Untertreibung. Es hat keinen Sinn, Anders in ihrem Zustand zu vernehmen.«
       »Und weshalb hast du nun nach mir geschickt?«, fragte Magda. Sie fürchtete, es schon zu wissen, und es machte sie wütend. Obwohl Cholayna, so viel Magda bekannt war, nicht über Laran verfügte, schien die Frau ihre Verärgerung zu spüren. Sie zögerte. Dann sprach sie es trotzdem aus, wie Magda es nicht anders erwartet hatte.
       »Du bist Psi-Technikerin, Magda. Die Einzige in der näheren Umgebung, die Einzige ordnungsgemäß ausgebildete auf dieser Seite der Alpha-Kolonie. Du kannst herausfinden, was wirklich geschehen ist.«

    Magda starrte Cholayna geraume Zeit böse an. Das hätte sie sich denken können. Es war, so dachte sie, ihre eigene Schuld, ein Band nicht zerrissen zu haben, das aufgehört hatte, irgendeine Bedeutung für sie zu besitzen. Mehrmals hatte sie, wie Cholayna gesagt hatte, versucht, aus dem Terranischen Nachrichtendienst auszuscheiden, und Cholayna hatte ihr Kündigungsgesuch jedes Mal abgelehnt. Magda, so hatte sie behauptet, sei am besten dafür qualifiziert, eine engere Verbindung, eine Brücke, zwischen der Welt ihrer Herkunft und ihrer Wahlheimat Darkover herzustellen. Das war auch Magdas Wunsch gewesen. Die Brücken-Gesellschaft legte Zeugnis ab für ihre Bemühungen, diese Verbindungen zu stärken. Doch als Magda das Gildenhaus verließ, um Mitglied des einzigen Matrix-Kreises von ausgebildeten Psi-Technikern zu werden, der außerhalb der sorgfältig abgeschirmten und bewachten Türme arbeitete, hätte sie sich sagen sollen, dass das Problem von neuem akut werden würde.
       Nicht etwa, dass dem Imperium keine Psi-Techniker zu Gebote standen, wenn auch diese Wissenschaft nicht so verbreitet und nicht so hoch

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