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Die Schwarze Schwesternschaft

Titel: Die Schwarze Schwesternschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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sie sich noch nicht mit der Realität der lebenden Frau abgefunden. Als sie neben Magda weiterging, stellte sie zu ihrer Verblüffung fest, dass Magda tatsächlich einen oder zwei Zoll kleiner war als sie.
       »Es ist noch nicht allzu spät. Bleibt uns Zeit, hier zu essen? Nein, lieber nicht, Cholayna hat es zu dringend gemacht. Ich will nur noch Jaelle n’ha Melora Bescheid geben, dass ich nun vielleicht doch nicht im ersten Morgengrauen aufbrechen kann.« Mit grimmigem Gesicht stieg Magda die Treppe hoch.
       »Ich will dir was sagen, Vanessa. Wenn das irgendein Blödsinn ist, wird Cholayna wünschen, den Weg zum Gildenhaus nie kennen gelernt zu haben. Ich reite morgen, und damit hat sich’s!«
       Plötzlich lächelte sie, und zum ersten Mal spürte Vanessa hinter der kurz angebundenen Frau die machtvolle Persönlichkeit, die zur Legende geworden war.
       »Nun ja, wenn so etwas schon passieren musste, ist es gerade zur richtigen Zeit gekommen. Wenigstens brauche ich die Kaldaunen nicht zu essen.«

2. Kapitel
    Es war jetzt stockfinster, und in den nächtlichen Regen mischten sich Graupeln. Die Straßen waren völlig leer. Magda und Vanessa überquerten den Platz vor dem Eingang zum Terranischen HQ und nannten dem Raumpolizisten in seiner schwarzen Lederuniform das Losungswort. Er war bis zur Nase in einen schwarzen Wollschal gehüllt, der ebenso wenig wie die schwere Steppjacke über der Uniform den Vorschriften entsprach, es aber auf diesem besonderen Planeten bei Nacht hätte tun sollen. Magda wusste, dass man ein Auge zudrückte, nur war das nicht genug. Man hätte die warmen Kleidungsstücke offiziell erlauben sollen.
       Und da behaupten sie, die Darkovaner seien nicht bereit, ihre primitivsten Sitten zu ändern!
       Die meisten neuen Raumpolizisten kannte Magda nicht. Noch vor einem Jahr hätte sie sich vorgestellt; jetzt fand sie es sinnlos. Sie würde morgen nach Armida zurückkehren, dort spielte sich ihr Leben ab. Sie hatte Cholayna noch geholfen, die Brücken-Gesellschaft zu gründen und in Gang zu bringen, doch mittlerweile funktionierte sie allein. Und ihr Kind band sie noch stärker an Armida und den Verbotenen Turm. Cholayna Ares, Chefin des Nachrichtendienstes auf Cottman IV, würde gezwungen sein, ohne sie auszukommen.
       Wenn sie glaubt, sie kann mich von heute auf morgen zum Feldeinsatz schicken, wird sie ihre Meinung revidieren müssen.
       Magda hatte so lange unter der darkovanischen Sonne gelebt, dass sie in dem hellen gelben, erdnormalen Licht des Hauptgebäudes zusammenzuckte. Aber ohne Zögern betrat sie den Aufzug. Sie hatte eine gewisse Ungeduld mit diesen terranischen Erfindungen erworben, aber sie war nicht bereit, zweiundvierzig Stockwerke hochzusteigen, um ihre Einstellung zu demonstrieren.
       Zu dieser Stunde war der Abschnitt, der dem Nachrichtendienst zur Verfügung stand, dunkel und verlassen. Nur aus dem Büro von Cholayna Ares drang ein Lichtschimmer. Magda sagte sich, wenn Cholayna sie hier im Büro erwartete, statt sie in ihrer gemütlichen Wohnung zu empfangen, müsse etwas wirklich Wichtiges im Gange sein.
       »Cholayna? Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte. Aber was in aller Welt - in dieser oder einer anderen - ist so dringend, dass es nicht bis morgen warten konnte?«
       »Ich fürchtete, du würdest morgen schon weg sein«, antwortete Cholayna, »und ich war nicht gerade erpicht darauf, dir einen Boten bis Armida nachzuschicken. Doch das hätte ich getan, wenn es notwendig geworden wäre.«
       Cholayna Ares, Terranischer Nachrichtendienst, war eine sehr große Frau mit einer Mähne silberweißer Haare, die einen verblüffenden Gegensatz zu ihrer schwarzen Haut bildeten. Sie stand auf, um Magda zu begrüßen, und wies auf einen Sessel. Magda blieb stehen.
       »Es ist freundlich von dir, dass du gekommen bist, Magda.«
       »Es ist überhaupt nicht freundlich. Du hast mir ja keine Wahl gelassen«, gab Magda gereizt zurück. »Du sagtest, es ginge um Leben und Tod. Ich glaube nicht, dass du so etwas leichtfertig dahinredest. Habe ich Recht?«
       »Magda - erinnerst du dich an eine Agentin namens Anders? Alexis Anders. Sie kam vor zwei Jahren von Magaera her. Grundausbildung im Nachrichtendienst, hier versetzt zu Vermessung und Erkundung.«
       »Lexie Anders? Ich kannte sie nicht gut«, sagte Magda, »und sie ließ sich deutlich anmerken, dass sie keine Lust hatte, mich besser kennen zu lernen. Später, als ich ihr

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