Die Schwarze Schwesternschaft
ich das nahmen, was die alte Leronis uns gab.«
Magda aß den groben, angebrannten Brei auf, schob die Schüssel zur Seite und ließ sich müde niedersinken.
»Ich bin jetzt nicht schläfrig. Aber mein ganzer Körper fühlt sich an, als sei ich mit Holzkeulen geschlagen worden.«
»Dann ruh dich nur aus, Bredhiya«, lächelte Camilla. »Bei diesem Wetter wird niemand irgendwohin gehen.« Draußen tobte unvermindert der Sturm, und Magda meinte, ihn in den letzten Stunden und Tagen sogar im Schlaf gehört zu haben.
Jaelle kam herein, die Überkleider voller Schnee, Schneeflocken auf den Augenbrauen und den roten Locken.
»Du bist wach, Margali? Gut. Ich fing schon an, mir Sorgen um dich zu machen. Heute Morgen bin ich den Felsen hinunter- und auch wieder hinaufgeklettert, obwohl sie mir sagten, ich könne mich mit den Kornsäcken im Korb hochziehen lassen. Es war wundervoll, sogar in diesem Schnee. Wenn es nicht schneit, erzählten sie mir, kann man auf der einen Seite bis zum Nevarsin-Gipfel und auf der anderen bis zum Wall um die Welt sehen.«
Innerlich schüttelte Magda den Kopf über die Vorstellung ihrer Freipartnerin von Vergnügen. Es fiel ihr ein, dass Jaelle noch wenige Wochen vor der Geburt ihrer Tochter darauf bestanden hatte, Damon bis an die äußerste Grenze von Armida zu begleiten, wo Pferde zusammengetrieben werden sollten. Sie hatte erklärt, genau zu wissen, dass sie Zeit genug habe, um zur Geburt wieder zu Hause zu sein. Und bevor Cleindori vierzig Tage alt war, hatte sie wieder im Sattel gesessen. Magda war während ihrer ganzen Schwangerschaft müde und lethargisch gewesen. Sie war gern im Haus geblieben und hatte Ellemir und Callista erlaubt, sie zu verhätscheln.
Ihr blieb nicht viel Muße, sich in Erinnerungen zu verlieren. Die Tür öffnete sich, und die weise alte Frau, die sie willkommen geheißen und Medizin für Cholayna gebracht hatte, kam herein. Den anderen nur kurz zunickend, ging sie sofort zu Cholayna. Sie kniete nieder, befühlte ihre Stirn, hörte ihr Herz und ihre Lungen ab.
»Du bist kräftiger heute Morgen, Tochter.«
Cholayna erwachte, sah das wilde Haar und die zerlumpte Kleidung der Alten und fuhr in die Höhe. Schnell trat Magda zu ihr, damit sie sah, dass sie nicht allein und einer Fremden ausgeliefert war.
Cholayna fragte schwach: »Wo sind wir? Was geht hier vor?«
Die alte Frau sprach ein paar beruhigende Worte. Cholayna verstand den Gebirgsdialekt nicht.
»Wer sind Sie? Was haben Sie mit mir vor?« Als die alte Frau die Medizinflasche und den Löffel hervorholte und Cholayna durch Zeichen anwies, den Mund zu öffnen, fragte sie zitterig: »Was ist das, was geben Sie mir da?« In panischer Angst warf sie den Kopf von einer Seite zur anderen. »Was ist das? Magda, hilf mir, sag es mir doch, hört mir denn keiner zu?«
Ihr Gesicht war verzerrt vor Entsetzen. Magda kniete sich hin und nahm Cholaynas Hände in ihre.
»Es ist alles in Ordnung, Cholayna. Du bist sehr krank gewesen, und sie hat dich gepflegt. Ich weiß nicht, was das für ein Mittel ist, aber es hat deinen Zustand gebessert. Nimm es.«
Fügsam öffnete Cholayna den Mund und schluckte die Medizin, doch sie sah immer noch verwirrt aus. »Wo sind wir? Ich erinnere mich nicht, dass wir hergekommen sind.«
Sie setzte sich mühsam hoch, blickte wild um sich und sprudelte Fragen auf Terra-Standard hervor.
Magda redete ihr in der gleichen Sprache gut zu.
»Cholayna, niemand will dir etwas tun. Diese Leute sind sehr gut zu uns gewesen… wir sind hier sicher… «
»Wer ist diese fremde Frau? Ist sie eine von Acquilaras Leuten, ist sie uns hierher gefolgt? Ich… ich glaube, ich habe geträumt, ich dachte, Acquilara hätte uns gefangen genommen, hierher gebracht… «
»Nicht sprechen, leg dich hin, ruhe aus, habe es warm«, befahl die alte Frau. Magda fasste Cholaynas Handgelenk und drückte sie mit sanfter Gewalt auf die Kissen.
»Du darfst nicht reden. Lieg nur still, dann erkläre ich dir alles.«
Hustend ließ Cholayna sich zurücksinken. Ihre Augen folgten den Helferinnen, die das Dampfzelt von neuem errichteten. Sie hörte sich Magdas vereinfachte Erklärungen an, ohne eine Frage zu stellen. Magda hatte den Verdacht, dass sie dazu einfach zu schwach war.
Endlich flüsterte sie: »Dann sind diese Frauen nicht Acquilaras Dienerinnen? Wisst ihr das genau?«
»So genau, wie
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