Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Schwarze Schwesternschaft

Titel: Die Schwarze Schwesternschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
was sie tun«, flüsterte Magda zurück. »Ich vertraue ihr.«
       Magda drehte den Kopf und beobachtete, was die alte Frau tat. Sie und ihre Helferinnen hoben Cholayna hoch und stopften ihr dicke Polster in den Rücken, so dass sie halb saß. Sie hängten Decken über ihr auf und stellten einen dampfenden Kessel auf einem brennenden Kohlenbecken darunter, so dass ein improvisiertes Dampfzelt entstand. Magda hatte den Eindruck, dass Cholayna unter dem Einfluss des Dampfes und der unbekannten Medizin der alten Frau bereits leichter atmete.
       Die Frau zog einen Stock aus dem Feuer und entzündete mit der brennenden Spitze eine merkwürdig gefärbte Kerze. Ein starker, stechender Geruch stahl sich durch den Raum.
       Dann kam sie zu Magda und Vanessa, überprüfte das Wasser in dem Becken, in das Vanessa die Füße hielt, und nickte.
       »Die Töchter haben Verbandszeug und Medizin gebracht. Wenn die Haut wieder ganz rosig ist, verbinde sie mit dieser Salbe. Benutze sie auch für deine Erfrierungen.« Sie blieb neben Jaelle und Camilla stehen. »Sie hilft der Haut, sauber zu verheilen. Was deine Freundin angeht… « - sie wies auf Cholayna - »… solange die Kerze brennt, halte den Topf am Kochen, damit sie heißen Dampf einatmet, und hier sind Kräuter, die du ins Wasser streust. Die Kerze wird auch dir das Atmen erleichtern. Ist sie heruntergebrannt, gib der Kranken noch einen Löffel davon… « - sie gab Magda das Fläschchen und den Löffel - »… und lass sie warm zugedeckt schlafen. Schlaf du auch; ihr geht es jetzt ganz gut.«
       Sie beugte sich nieder und spähte Magda ins Gesicht, als gäbe ihr etwas, das sie darin sah, Rätsel auf. Dann richtete sie sich auf und sagte zu ihnen allen, irgendwie sogar die halb bewusstlose Cholayna einschließend: »Avarra segne euch, diese Nacht und immer.« Damit ging sie.
       Vanessa drehte das Fläschchen in der Hand und betrachtete es. Es war aus klumpigem grünlichem Glas, mundgeblasen, sehr fehlerhaft. Sie zog den steinernen Stöpsel heraus und atmete den kräftigen Kräutergeruch ein.
       »Offenbar ein starkes Mittel«, meinte sie. »Hör doch, Cholayna atmet schon leichter. Das Dampfzelt trägt auch dazu bei. Was die Kerze bewirkt, wüsste ich nicht zu sagen, aber sie scheint zu helfen.«
       »Was machen deine Füße?«, erkundigte Magda sich.
       Vanessa verzog das Gesicht, antwortete jedoch leichthin. »Heißes Wasser tut Wunder. Ich habe Glück gehabt. Diesmal.« Magda, die auf ihren Reisen in den Kilghardbergen oft Erfrierungen gehabt hatte und wusste, wie schmerzhaft es ist, wenn die Blutzirkulation zurückkehrt, ließ sich nicht täuschen.
       »Vergiss die Salbe nicht, wenn du die Füße verbindest.«
       »Danke. Ich halte mich lieber an die Antibiotika in der Reise-Apotheke.«
       »Ich habe mit beidem Erfahrung.« Jaelle griff nach dem Salbenkrug, den die alte Frau zurückgelassen hatte. »Und ich werde dies nehmen. Magda, du bist auf, willst du mir noch einen Becher Suppe bringen?« Magda tat ihr den Gefallen, und Jaelle setzte hinzu: »Die Priesterinnen Avarras sind legendär. Laut Kindra sind sie jahrhundertelang Heilerinnen gewesen und haben in der Heilkunst eine lange Tradition. Einige von ihnen besitzen auch Laran.«
       Dabei musste ihr die überraschende erste Unterredung mit der alten Frau eingefallen sein. Jaelle drehte sich zu Camilla um, die versuchte, einen Verband um ihren Fuß zu wickeln, legte den Fuß auf ihren Schuh und nahm ihr die Arbeit ab.
       »Du bist also meine Verwandte, Camilla?«
       Camilla antwortete ganz leise und zu Magdas Verwunderung fast in dem gleichen Bergdialekt: »Ja. Hast du das nicht gewusst, Chiya?«
       Jaelle schüttelte den Kopf. »Rohana ließ einmal eine Bemerkung fallen, die mich aufhorchen ließ, aber sie hat wohl nicht gewusst, dass du es warst. Eine Tochter des Hauses Aillard sei unter mysteriösen Umständen verschwunden… «
       »O ja«, sagte Camilla grimmig, »das Schicksal Elorie Lindirs war mindestens ein halbes Jahr lang ein Skandal in den Kilghardbergen, bis sie etwas anderes hatten, um sich die Mäuler zu zerreißen. Vielleicht war irgendein anderes armes Mädchen vergewaltigt oder verstoßen worden, oder irgendein Hastur-Lord hatte irgendeinen Bastard anerkannt - was meinst du wohl, warum ich so lange als Mann gelebt habe, wenn nicht aus dem Grund, dass mir bei dem Geklatsche der feinen Damen schlecht wird? Rohana ist nicht so schlimm wie die meisten

Weitere Kostenlose Bücher