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Die Schwarze Schwesternschaft

Titel: Die Schwarze Schwesternschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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sind oder offene Wunden haben oder Krankheitserreger in sich tragen, ist etwas ganz anderes als die Sauberkeit im täglichen Leben, wie ihr erfahren werdet.«
       Eine andere Frau erkundigte sich: »Ich habe gehört, dass die Uniformen« - sie stolperte über das unvertraute Wort - , »die die terranischen Arbeiterinnen tragen, so herausfordernd sind wie die Kleider einer Prostituierten. Müssen wir sie anziehen, und brechen wir damit unsern Eid?«
       Doria zeigte auf die Jacke und die Hose in Weiß, die sie anhatte. »Die Sitten sind nicht überall die gleichen. Ihre Begriffe von Schicklichkeit unterscheiden sich von unseren. Aber der Brücken-Gesellschaft ist ein Kompromiss gelungen. In der Medizinischen Abteilung beschäftigte Darkovanerinnen tragen eine besondere Uniform, die eigens dafür entworfen ist, dass sie unsere Gefühle für Anstand nicht verletzt, und sie ist so bequem und warm, dass viele der terranischen Pflegerinnen sich auch dafür entschieden haben. Und bevor ihr fragt, das Bild auf der Brust der Uniform« - es war ein rotes Emblem, ein Stab, um den sich eine Schlange wand - »ist ein sehr altes terranisches Symbol für den Medizinischen Dienst. Ihr werdet euch ein Dutzend solcher Zeichen einprägen müssen, um euch im HQ zurechtzufinden.«
       »Was hat es zu bedeuten?«, wollte ein Mädchen, nicht älter als fünfzehn, wissen.
       »Ich habe meine Lehrerin danach gefragt. Es soll das Symbol eines sehr alten terranischen Gottes der Heilkunst sein. Heute betet ihn niemand mehr an, aber das Symbol hat sich erhalten. Sonst noch Fragen?«
       »Ich habe gehört«, sagte eine Frau, »dass die Terraner geil sind, dass sie Darkovanerinnen wie - wie die Frauen in den Raumhafen-Bars betrachten. Ist das wahr? Müssen wir dort Messer tragen, um uns zu schützen?«
       Doria lachte. »Jaelle n’ha Melora hat eine Weile bei ihnen gelebt. Ich will sie diese Frage beantworten lassen.«
       Eine kleine Frau mit flammend rotem Haar erhob sich hinten im Raum. »Ich kann nicht für alle terranischen Männer sprechen«, sagte sie. »Nicht einmal die Götter Zandru und Aldones haben die gleichen Eigenschaften, und ein Cristofero-Mönch benimmt sich anders als ein Bauer aus der Ebene von Valeron. Es gibt unter den Terranern Flegel und Grobiane ebenso wie auf den Straßen von Thendara. Aber ich kann euch versichern, dass ihr von den Terranern in der Medizinischen Abteilung keine Unhöflichkeiten oder Belästigungen zu befürchten braucht. Ihre Ärzte verpflichten sich durch einen Eid, sich gegenüber jedem, Patienten und Helfern, korrekt zu verhalten. Es mag euch sogar stören, dass sie gar keine Notiz davon nehmen, ob ihr ein Mann, eine Frau oder ein Stück Maschinerie seid, aber respektieren werden sie euch, als wäret ihr Bewahrerinnen-Novizen. Was das Tragen von Messern angeht, so ist es bei den Terranern nicht üblich, und man wird euch nicht gestatten, Waffen zur Verteidigung in die Medizinische Abteilung mitzubringen. Doch die Terraner tragen auch keine; ihnen ist das durch ihre Vorschriften verboten. Die einzigen Messer, die ihr sehen werdet, sind die Skalpelle der Chirurgen. Gibt es sonst noch irgendwelche Fragen?«
       Vanessa sagte sich, dass die Fragen weitergehen mochten, bis die Glocke zum Abendessen läutete. So meldete sie sich von ihrem Platz an der Tür: »Ich habe eine Frage. Ist Margali n’ha Ysabet in diesem Raum?«
       »Ich habe sie seit heute Mittag nicht mehr gesehen«, antwortete Doria. Dann entdeckte sie Rafaella im Eingang neben Vanessa.
       »Mutter!«, rief sie, eilte zu ihr und drückte sie fest. Lächelnd kam Jaelle zu ihrer alten Freundin, und die drei Frauen hielten sich einen Augenblick umschlungen.
       »Wie schön, dich zu sehen, Jaelle. Verdammt, wie lange ist es her? In den letzten drei Jahren haben wir uns immerzu verpasst. Wenn ich in Thendara war, warst du auf Armida, und kommst du in die Stadt, stecke ich wahrscheinlich irgendwo nördlich von Caer Donn!«
       »Diesmal ist es reines Glück. Margali und ich wollten schon heute Mittag abreisen«, antwortete Jaelle. »Ich bin schon zweimal zehn Tage von meiner Tochter getrennt.«
       »Sie muss jetzt ein großes Mädchen sein, Dorilys n’ha Jaelle«, lachte Rafaella. »Ist sie fünf oder schon sechs? Alt genug, dass du sie herbringst, damit sie im Gildenhaus aufwächst.«
       »Dazu ist immer noch Zeit.« Jaelle blickte zur Seite und grüßte Vanessa mit einem Nicken. »Ich weiß, wir sind uns vor

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