Die Schwarze Schwesternschaft
nicht, warum ich mir darüber Gedanken mache«, sagte sie. »Es ist unmöglich. Selbstmord. Auch mit Glück und bei gutem Wetter - und beides ist in den Hellers nicht leicht zu finden - ist es nicht zu schaffen.«
Und selbst wenn es zu schaffen wäre, selbst wenn Cholayna sie gerufen und ihr den Auftrag erteilt hätte, sie hätte sich geweigert. »Völlig unmöglich«, wiederholte sie und versuchte, Überzeugung hineinzulegen.
»Das möchte ich nicht unbedingt behaupten«, meinte Camilla. »Angenommen, Kindra hatte Recht und es gibt diesen Ort tatsächlich - wenn er einmal, irgendwann einmal, gefunden worden ist, kann er wieder gefunden werden. Nur glaube ich nicht, dass es Rafi gelingt. Dir vielleicht, Jaelle. Oder es hätte dir früher gelingen können. Ich frage mich, ob du es nach sieben Jahren bequemen Lebens auf Armida noch in dir hast.«
Magda fuhr ärgerlich auf. »Das spielt so und so keine Rolle! Natürlich ist das Rafaellas Absicht: Sie möchte Jaelle hinter sich herlocken, sie in das Unheil hineinziehen, das sie und Lexie für sie alle heraufbeschwören. Sie verlässt sich auf deine Loyalität und Freundschaft, Jaelle. Sie glaubt, du wirst ihr folgen wie damals Alessandro Li, als er auf eigene Faust in die Berge ritt. Damit erobert sie dich zurück, und das ist es, was sie will… «
»Hast du nicht gesagt, du würdest nicht mit ihr konkurrieren, Magda? Soll ich sie allein in die Hellers ziehen lassen, in Gefahr und Tod?«
»Du willst also tun, was sie sagt.«
»Sie war viele Jahre lang meine Partnerin. Es besteht jedoch kein Grund, dich hineinzuziehen, Magda.«
»Glaubst du, ich lasse dich allein reiten? Du bekommst nur Ärger mit den Terranern und… « Sie unterbrach sich und sah in Jaelles leuchtende Augen. »Auch das spielt keine Rolle, wie? Du willst gehen! Nicht wahr? Du willst zurück auf die Straße, und jeder Vorwand ist dir recht.«
»Magda - du verstehst nicht… « Jaelle seufzte. »Ich habe kein Recht zu gehen. Aber es macht mich wahnsinnig, dass es Rafi freisteht zu gehen und mir nicht. Außerdem… «
»Dir steht es frei, alles zu tun, was du für richtig hältst.« Beinahe verzweifelt erkannte Magda, dass Jaelle wie ein Echo ihrer eigenen Gedanken sprach. Sie setzte hinzu: »Es tut mir Leid, dass ich nicht offen mit Lexie geredet habe. Ob diese schwarzen Schwestern real sind oder von einer anderen Existenzebene stammen - wenn ich ihr von meinen eigenen Erfahrungen mit ihnen berichtet, ihr geschildert hätte, wie und warum ich ihnen begegnete, dann hätte sie vielleicht begriffen… «
Magda überkam die Erkenntnis: Lexie war wie sie diesen geheimnisvollen Frauen begegnet, dieser schwarz gekleideten Schwesternschaft, die eingegriffen hatte, um sie und Jaelle zu retten. Die Schwestern hatten Lexie zurückgeschickt, genau wie sie ihr und Jaelle Hilfe gesandt hatten… Camilla glaubte es nicht, aber sie war dort gewesen, und Camilla nicht. Und Lexie hatte im Gegensatz zu ihr den Mut gehabt, sich auf die Suche nach ihnen zu machen.
»In der Sage heißt es ausdrücklich«, stellte Camilla trocken fest, »wer die Stadt findet und nicht wert ist, eingelassen zu werden, wird sich wünschen, nie von ihr gehört zu haben. Irgendwie glaube ich nicht, dass Rafaellas Wunsch nach Reichtum als Qualifikation genügt. Vielleicht wird sich Rafi hineinmogeln. Aber nicht wieder hinaus.«
»Siehst du es nicht?« Jaelle strahlte. »Diese beiden sind nicht die richtigen für die Suche.«
»Und wir sind es? Komm, komm, Shaya… «
»Ich halte all diese Ereignisse nicht für Zufall«, argumentierte Jaelle. »Auf jeden Fall hat Rafaella die Sicherheit ihrer Expedition in meine Hände gelegt. Sie hat mich gebeten, ihr mit weiteren Pferden, Handelswaren und warmer Kleidung nachzukommen. Ich kann sie nicht im Stich lassen.«
»Und… wenn ich Lexie sage, was ich über diese… diese geheimnisvollen Frauen weiß, mag das ihre Aussicht verbessern«, gab Magda zögernd zu. »Außerdem habe ich Zugang zu weiteren Informationen, an die sie nicht herankommt, geheime Unterlagen über das Gebiet jenseits Nevarsin, so wenig davon auch bekannt ist… «
Trotzdem wusste Magda im innersten Herzen, dass Lexie es nicht so sehen würde. Den gut gemeinten Versuch, ihr zu helfen, würde Alexis Anders so auffassen, dass sich ihr die Lorne-Legende schon wieder in den Weg stellte.
Höllenfeuer, Lorne, gibt es keine Pastete auf diesem
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