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Die Schwarze Schwesternschaft

Titel: Die Schwarze Schwesternschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Einzige die Alpträume Alars gehabt?«
       »Das macht die Höhe«, sagte Cholayna. »Mir platzt der Kopf. Ich träumte, ich sei in dieser verdammten Stadt, von der Lexie sprach, und da waren ein Dutzend Frauen mit Hörnern und Schwänzen und Maskengesichtern wie die Stammesdomänen meiner Vorfahren, und sie alle wollten mich zwingen, durch ein Nadelöhr zu kriechen, bevor sie mich einließen. Sie sagten, ich sei zu dick, und sie quetschten mich durch und brannten weg, was überhing.«
       »Böse Träume sind in dieser Höhe die Regel«, bestätigte Vanessa. »Ich habe von dir geträumt, Cholayna. Du drohtest mir, sollten wir je zurückkommen, würde ich wegen Insubordination um drei Ränge degradiert.«
       Jaelle lachte. »Ich träumte, meine Tochter sei Bewahrerin und sagte mir, weil ich sie im Stich gelassen hätte, würde ich nie mehr die Fähigkeit zu selbständiger Arbeit erwerben. Dann wollte sie mir Unterricht im Überwachen geben, nur benutzte sie statt einer Matrix einen Chervine-Köttel, und ich musste ihn in Stein verwandeln.«
       Alle lachten außer Camilla, die stirnrunzelnd auf ihre geballten Fäuste niederblickte. »Was ich geträumt habe, will ich lieber nicht erzählen. Aber es gibt hier Teufel.«
       »Die Höhe und die Kälte«, stellte Magda fest. »Du bist zu dünn. Eine weitere Schicht dicker Unterwäsche musste das ausgleichen.«
       Die Stunden krochen dahin. Gegen Mittag zeigte sich im Süden ein heller Schimmer, und Jaelle sagte: »Ich glaube, die Sonne kommt heraus. Wir sollten weiterziehen, wenn wir können.«
       Sie krochen aus ihren Schlafsäcken. »Möchtest du, dass ich uns Bahn breche?«, erbot sich Vanessa.
       »Nein, danke, mir geht es gut, bestimmt. Deine Pillen haben Wunder gewirkt, ich habe mich nie besser gefühlt. Ehrlich, Vanessa, es ist mir nicht darum zu tun, dass ich an der Spitze bleibe. Wenn ich Hilfe brauche, werde ich es sagen, das verspreche ich. Aber ich kenne den Weg, und du kennst ihn nicht. Ich komme schon zurecht. Glaub mir, wenn mir kalt wird oder wenn ich übermüdet bin, übergebe ich dir die Führung, aber auch wenn ich führe, werden viele Landmarken gar nicht sichtbar sein.« Sie warf ihr Bündel über den Rücken des Ponys. »Laden wir die Packen auf. Zurrt sie gut fest, es wird schwer zu gehen sein.«
       Tiefe Stille hing um die Klippe, als sie sich zum Aufbruch rüsteten. In der schweren feuchten Luft schienen sogar die leisen Geräusche, die die Tiere erzeugten, unwirklich zu sein. Der Schnee war fest und knirschte unter den Füßen, und es war nicht so glatt, wie Magda gefürchtet hatte. Sie blickte den Weg zurück, den sie gekommen waren. Ihr kam es vor, als seien sie schon sehr hoch oben, aber über ihnen kurvte der Pfad weiter um Felsen hinauf und verschwand.
       Jaelle legte eine Hand auf den Zügel ihres Ponys. Sie hatte das Chervine an das Pferd gebunden, so dass dem Packtier keine andere Wahl blieb, als ihm zu folgen. Camilla ergriff die Zügel der nächsten drei Tiere und kletterte Jaelle nach. Hier war der Pfad steil, doch durchaus nicht unbegehbar.
       Magda winkte Cholayna, sich vor ihr den anderen anzuschließen, und wartete, bis die Terranerin mehrere Stufen überwunden hatte. Dann erst setzte sie ihre Tiere in Marsch. Immer höher hinauf ging es, und schließlich kam die Sonne heraus. Hinter einer Biegung hatten sie klare Sicht auf eine ganze Kette von Bergen. Der Weg führte an der Felswand steil aufwärts zu einer Einkerbung zwischen zwei Gipfeln.
       »Ravensmark.« Jaelle deutete und stieg in dieser Richtung weiter.

    Magda kletterte. Sie fühlte sich frisch und kräftig, aber nachdem sie stundenlang stetig vorgerückt waren, schienen sie dem Pass nicht näher gekommen zu sein. Etwa jede Stunde legte Jaelle eine Ruhepause ein. Trotzdem wurde sie müde, und nach drei oder vier solcher Halte übergab sie Vanessa die Führung.
       »Sobald wir den Pass hinter uns haben, gehe ich wieder nach vorn. Da ist ein ekliges Stück gleich unterhalb des Kammes auf der anderen Seite.«
       Vanessa nickte zustimmend. Jaelle ließ sich zu Camilla zurückfallen, die ein Gesicht wie eine Gewitterwolke zog.
       »Möchtest du den Schlussmann machen? Mir ist gar nicht danach«, sagte Jaelle. Camilla ging schweigend zurück und blieb bloß stehen, um sich zu erkundigen, wie Cholayna zurechtkomme.
       »Mir hilft es, wenn ich sehen kann, wohin wir gehen.«
       Magda wollte es lieber nicht sehen. Sie hielt den Blick

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