Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)
Diane zuzuwenden. »Vorhin war ein Mann vom FBI hier, der Sie gesucht hat. Ich habe ihn in Ihr Büro geführt. Ich wusste nicht, was ich sonst mit ihm anfangen sollte.«
Diane bemerkte die Besorgnis auf ihren Gesichtern.
»Hat er seinen Namen genannt?«, fragte Diane.
»Kingsley. Ross Kingsley.« Amber sprach seinen Namen ganz sorgfältig aus. »Er sieht gar nicht wie jemand vom FBI aus. Tragen sie nicht immer ihre Haare ganz kurzgeschnitten?«
»Er hatte sogar einen Bart«, fügte Hunter hinzu, als ob er ihn in Wirklichkeit für einen Hochstapler oder vielleicht sogar einen Reporter halten würde.
»Dabei geht es nicht ums Museum«, beruhigte sie Diane.
Sie merkte, dass sich beide sofort entspannten, als sie begriffen, dass sein Besuch etwas mit dem Kriminallabor im Obergeschoss des Westflügels zu tun hatte. Die Museumsmitarbeiter nannten diesen Teil des Gebäudes die »dunkle Seite« und alles, was mit dem Kriminallabor zusammenhing, die »dunkle Materie«. Jetzt hatten sie Ross Kingsley dieser dunklen Materie zugeordnet.
»Sollten irgendwelche Reporter auftauchen, rufen Sie Andie an. Und schicken Sie sie keinesfalls in mein Büro«, sagte Diane.
»Oh, das würden wir niemals tun«, versicherte Amber. Die beiden schüttelten fast synchron die Köpfe.
Diane machte sich auf den Weg. Ihre Absätze klickten fast im Takt mit ihrem beschleunigten Herzschlag auf dem glänzenden Granitboden. Das kurze Gespräch mit ihren Mitarbeitern hatte ihre Wut nicht zu besänftigen vermocht, und sie war froh darüber. Im Moment wollte sie wütend sein. Sie ging durch die große Doppeltür und den Gang hinunter ins Vorzimmer ihres Büros.
Mike Seger, ihr Geologiekurator, unterhielt dort gerade ihre Assistentin Andie und Ross Kingsley mit seinen letzten Abenteuern auf der Suche nach Extremophilen. Mike und Andie trugen das gleiche T-Shirt wie Amber und Hunter. Mike begrüßte sie mit einem breiten Grinsen. Andie schaute dagegen düster drein.
Kingsley stand auf und nickte Diane zur Begrüßung zu. Er sah in seinem Anzug mit Weste tatsächlich eher wie ein Geschichtsprofessor als wie ein FBI-Profiler aus. Er wollte gerade anfangen zu reden, aber Andie war schneller.
»Dr. Fallon«, begann sie, hörte aber sofort wieder auf, als sie die Zeitung in Dianes Hand bemerkte. »Sie haben den Artikel also schon gelesen.«
Diane nickte.
»Diane, ich hoffte, Sie hätten etwas Zeit für mich übrig«, mischte sich Kingsley ein.
»Es tut mir leid, Ross. In ein paar Minuten findet eine Vorstandssitzung statt. Sie müssen leider bis danach warten.« Diane wandte sich an Mike. »Wenn Sie gerade Zeit haben, könnten Sie Agent Kingsley nicht das Museum zeigen?«
»Klar …«, begann Mike.
In diesem Augenblick klingelte das Telefon. Diane nahm an, dass Andie den ganzen Tag über zu nichts anderem gekommen war, als irgendwelche Anrufe entgegenzunehmen.
»Entschuldigen Sie, Dr. Fallon«, sagte Andie. »Es ist der Bezirksstaatsanwalt. Er hat schon ein paar Mal angerufen. Er besteht darauf, jetzt mit Ihnen zu sprechen.«
»Er besteht darauf? Sagen Sie ihm, wenn er nicht will, dass ich ihm den Arm aus der Schulter reiße und ihm dann dessen blutiges Ende über den Schädel haue, muss er warten, bis ich die Zeit finde, ihn zurückzurufen.«
»Ooookay«, sagte Andie. Sie holte den Staatsanwalt wieder in die Leitung. »Sir, Dr. Fallon ist im Augenblick unabkömmlich. Sie wird Sie so bald wie möglich zurückrufen.« Andie kritzelte Männchen auf ihren Block, während sie ihm zuhörte. Ihre kastanienbraunen Haarlocken hüpften auf und ab, als sie in ihren Hörer hineinnickte. »Ich weiß, Sir, aber sie ist gerade auf einer Vorstandssitzung. Die wird wahrscheinlich noch eine ganze Weile dauern, aber sie wird Sie auf jeden Fall zurückrufen.«
Es folgte eine weitere längere Pause, während der Diane die Stimme des Staatsanwalts, aber nicht dessen Worte hören konnte. Umso besser, musste sie denken.
»Nein, es tut mir schrecklich leid, aber ich kann ihr jetzt keine Botschaft übermitteln. Das würde die Sitzung stören … Sie ruft Sie wirklich später an, ich versprech – Er hat doch tatsächlich aufgelegt«, sagte sie und hielt den Hörer hoch.
»Andie, bitten Sie Kendel, in mein Büro zu kommen«, sagte Diane.
»Diese Seite von Ihnen kenne ich ja noch gar nicht«, sagte Kingsley. »Ich warte gerne bis nach Ihrer Sitzung.« Er grinste sie an und rieb sich die Schulter. »Aber können Sie mir nicht wenigstens kurz andeuten, was
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