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Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)

Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)

Titel: Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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eine schuldige Soziopathin halte?« Diane zog überrascht die Augenbrauen hoch.
    Clymene grinste. »Ich hielt es für möglich, dass Sie mich für fähig halten, jemanden wie meinesgleichen zu erkennen, und mich deshalb ernst nehmen.«
    Während Clymene sprach, ließ sie Diane keine Sekunde aus den Augen. Ross Kingsley hatte recht: Sie gab sich niemals eine Blöße, zumindest keine, die Diane hätte erkennen können. Clymene hatte recht. Diane glaubte tatsächlich, dass sie ihresgleichen erkennen konnte, und sie fing in der Tat bereits an, sich um Grace Noel Sorgen zu machen.
    »Also gut, ich schaue nach ihr. Aber was dann? Ich kann doch nicht auf sie aufpassen«, sagte Diane. Sie verschränkte die Arme, als ob sie diesen Punkt unterstreichen wollte. Ihr wurde plötzlich klar, dass ihre Körpersprache wirklich leicht zu entschlüsseln war.
    »Ich weiß, dass Sie nicht auf sie aufpassen können. Ich bitte Sie nur darum, jetzt nachzuschauen, ob alles in Ordnung ist. Vielleicht gelingt es Ihnen ja, sie davon zu überzeugen, künftig vorsichtiger zu sein. Ich habe das nicht geschafft.«
    Diane schüttelte den Kopf, noch bevor Clymene ihren Satz beendet hatte. »Nein. Ich werde mich auf keinen Fall in ihr Leben einmischen. Ich werde mich nur versichern, dass sie gesund und munter aus ihren Flitterwochen zurückgekehrt ist.«
    Clymene nickte. »Ich verstehe. Vielleicht könnten Sie auch nachschauen, ob es seiner Tochter gutgeht. Sie ist ebenfalls nicht sicher. Auch wenn mein Profiler das denkt, ich bin kein Soziopath, aber Eric Tully ist bestimmt einer.«
    Diane beugte sich nach vorne. »Wie können Sie das wissen?«
    Clymene zuckte die Achseln und lächelte sie leicht schelmisch an. »Ich lese gerade ein Buch über Soziopathen.«
    Diane wusste, dass das sogar stimmte. In Kingsleys Bericht stand, dass sich Clymene gut mit Soziopathen und Mördern auskannte. Es überraschte Diane nicht, dass Kingsley ein Buch über sie schreiben wollte. Er hielt Clymene für eine interessantere Form des Typus der mörderischen Schwarzen Witwe, nämlich eine, die nur an ihrem Profit interessiert war und die nicht, wie die gewöhnlichen Exemplare, von einem verqueren, aus dem Ruder gelaufenen Sinn für Romantik motiviert war und auf diese perverse Weise ihren strahlenden Märchenprinzen finden wollte.
    Diane wusste nicht, zu welcher Kategorie Clymene gehörte, und es war ihr auch egal. Sie wusste dagegen – oder hegte zumindest die starke Vermutung –, dass noch weit mehr Morde auf Clymenes Konto gingen. Warum sie das dachte, war nicht leicht zu erklären. Vielleicht war es die gekonnte Art, wie sie ihren Ehemann um die Ecke gebracht hatte und fast damit durchgekommen wäre.
    Während Clymene redete, achtete Diane auf ihre Sprachmuster und versuchte, Anhaltspunkte für ihre Herkunft zu entdecken. Dabei war Diane linguistisch nicht einmal besonders bewandert. Trotzdem hätte sie dieses Rätsel gerne gelöst. Clymene hatte ihrem Mann erzählt, sie habe für die Amerikanische Universität in Paris gearbeitet. Dort gab es allerdings keinerlei Unterlagen über sie. Sie sprach fließend Französisch, aber ihr Akzent hier im Gefängnis und damals bei ihrem Prozess deutete auf die Südstaaten hin, obgleich sie behauptet hatte, sie sei an unterschiedlichen Orten in Europa aufgewachsen. Die Kriminalpolizei von Rosewood und der Staatsanwalt dachten, sie hätten genug Beweise für ihre Schuld, so dass sie sich das Geld sparen könnten, das eine Aufklärung ihrer gesamten Vergangenheit gekostet hätte. Clymene blieb also ein Rätsel.
    Diane achtete auf die Aussprache der Vokale und Konsonanten, ihre Syntax und die tonalen Eigenschaften ihrer Äußerungen, um vielleicht daraus auf ihre Herkunft schließen zu können. Clymene hatte tatsächlich einen leichten Südstaatenakzent, aber Ross Kingsley meinte, dass ihr Französisch ohne Fehl und Tadel sei. Er hatte Diane erzählt, dass er eines seiner Interviews mit ihr nur auf Französisch geführt habe. Außerdem vermutete er, dass sie noch weitere Sprachen beherrschte.
    Sprache. Plötzlich musste sie an ihre Adoptivtochter denken. Ariel hatte Sprachen mit derselben Leichtigkeit aufgeschnappt, wie sie schwimmen gelernt hatte. Ein helles Licht, das diese Welt – und Dianes Leben – viel zu früh verlassen hatte. Der Hass auf alle Mörder überkam sie plötzlich wie eine Welle. Ihr Gesicht musste sich schlagartig verändert haben, denn Clymene schaute sie verblüfft an. Es war der erste Gesichtsausdruck,

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