Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)
auseinanderbringen kann, hatte das seinen Grund. Ich bin ein eineiiger Zwilling und weiß deshalb, wie sehr Zwillinge aneinander hängen.«
»Wirklich?«, sagte Diane erstaunt. »Ist Ihr Bruder ebenfalls beim FBI?«
»Er ist Professor für Kunstgeschichte an der Brown-Universität.«
Drew nickte. »Weniger Stress, vermute ich.«
»Ja, ich käme mit diesen ganzen Intrigen in der akademischen Welt nur schwer zurecht«, sagte Jacobs.
Alle schmunzelten.
»So«, sagte Merrick und schaute erst Diane und dann Kingsley an. »Drew und ich sind für alle Vorschläge dankbar, wo und wie wir unsere Suche nach Clymene beginnen sollten. Sie beide scheinen sie ja quasi in- und auswendig zu kennen.«
»Diane und ich haben uns darüber schon einmal unterhalten«, sagte Kingsley. Er nickte ihr zu, als ob er ihr den Vortritt lassen wollte.
»Wir wissen nicht sicher, ob Clymene oder ihre Schwestern überhaupt in unseren Datenbanken stehen. Aber wir könnten nach einem Verwandten suchen«, sagte Diane.
»Wenn wir nicht wissen, wer sie ist, wie zum Teufel sollen wir dann einen Verwandten von ihr finden?«, sagte Drew.
»Indem wir in den verschiedenen Datenbanken, zu denen wir Zugang haben, nach einer DNA suchen, die der ihrigen sehr ähnelt. Statt nach einer vollständigen Entsprechung suchen wir nach jemandem mit gemeinsamen Allelen«, sagte Diane. »Wir könnten Glück haben und in einer unserer Datenbanken das DNA-Profil einer Cousine oder eines anderen Verwandten finden. Sie könnten uns dann vielleicht sagen, wer sie wirklich ist.«
»Ich nehme an, unser kleines Genie da drüben kann das bewerkstelligen«, sagte Drew.
»Wir könnten ihr Foto an Erbrechts- und Familienanwälte faxen oder mailen«, fuhr Diane fort. »Die beiden Ehegatten Clymenes, die wir kennen, waren wohlhabende Männer. Einer von dieser Art von Anwälten ist ihr vielleicht schon einmal begegnet. Das könnte zu ihrer Identifizierung führen und uns Hinweise auf weitere Opfer geben.«
»Großartige Idee, aber wissen Sie, wie viele Anwälte es in unserem Land gibt? Selbst wenn wir uns auf die Erbrechtsanwälte beschränken, sind das immer noch eine Menge Mails und Faxe«, sagte Merrick.
»Das weiß ich«, sagte Diane. »Vielleicht finden wir einen Weg, die Zielgruppe einzuschränken.«
»Ihr Polizeifoto ist ziemlich schlecht«, sagte Garnett.
»Wir sollten das sowieso nicht verwenden«, sagte Diane. »Diese Sorte von Anwälten hat normalerweise nichts mit Straftätern zu tun. Ihre Klienten sind meist wohlhabende Leute, die kaum in solche Schwierigkeiten geraten. Sie würden also wahrscheinlich dieses Polizeifoto nicht weiter beachten, da sie annehmen, dass sie eine solche Person unmöglich kennen würden. Wir müssen uns eines der Pressefotos beschaffen, die sie zeigen, wie sie gerade das Gerichtsgebäude verlässt. Sie war damals ausgesprochen gut gekleidet und ging in der Rolle, die sie spielte, vollkommen auf.«
Merrick nickte. »Okay. Diese Vorschläge finde ich gut. Noch etwas?«
»Schon, aber das ist« – Diane suchte nach dem richtigen Wort – »vielleicht etwas spekulativ. Wir könnten einen Linguisten beauftragen, ihr Kernvokabular zu analysieren, wenn wir uns eine Sprachaufnahme von ihr beschaffen können. Wir sollten im Gefängnis danach fragen –«
»Was verstehen Sie unter ihrem Kernvokabular?«, fragte Garnett.
»Die Bezeichnungen von Körperteilen, Farben, Tätigkeitsverben, also Wörter, die sie als Kind als Erstes gelernt hat. Der Gebrauch und die Aussprache dieser Wörter werden normalerweise von der Gegend und dem gesellschaftlichen Umfeld stark beeinflusst. Spuren ihres ursprünglichen Akzents könnten auch heute noch bei ihrer Aussprache bestimmter Wörter zu hören sein. Der Linguist könnte sich auch die Texte in ihren Erinnerungsalben und anderes Schriftliche von ihr anschauen.« Diane zuckte mit den Achseln. »Vielleicht finden wir dadurch heraus, woher sie stammt, obwohl sich ihr Akzent über die Jahre geändert haben wird. Clymene spricht fließend Französisch und Spanisch. Ich glaube, dass sie länger im Ausland gelebt hat. Auch das hätte ihren Akzent verändert. Ich sagte ja, das Ganze ist etwas spekulativ.«
Merrick runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Wenn diese Frau tatsächlich ein solches Chamäleon ist, könnte sie einfach ihr Haar schwarz gefärbt haben und jetzt irgendwo als illegale Einwanderin arbeiten.«
Diane nickte. »Sie hat viele Fähigkeiten und kann deshalb viele Rollen
Weitere Kostenlose Bücher