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Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)

Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)

Titel: Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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werden ein kleines Genetikseminar abhalten.«
    »Wie bitte?«, rief Deputy Marshal Dylan Drew. »Sie haben uns hier zu einem Seminar zusammengerufen?«
    »Bitte haben Sie etwas Geduld mit mir«, sagte Jin. »Ich glaube, es wird sich lohnen. In letzter Zeit hat es auf dem Gebiet der Genetik einige interessante Fortschritte gegeben. Ich möchte Ihnen heute etwas über die sogenannte Epigenetik erzählen. Die Epigenetik untersucht Veränderungen in der Genexpression, die keine Veränderungen in der Basensequenz der DNA selbst benötigen.«
    »Okay, Sohn«, schnaubte Deputy Marshal Chad Merrick. »Ich kann Ihnen bereits jetzt nicht mehr folgen. Wovon zum Teufel reden Sie überhaupt, und inwiefern geht das mich oder meinen Partner hier irgendetwas an? Und könnten Sie bitte aufhören, ständig im Raum herumzulaufen und so herumzuhampeln?«
    »Das kann er nicht«, sagte David.
    Neva schüttelte den Kopf. »Das kann er echt nicht.«
    Jin ignorierte seine Teamkollegen. »Ich rede über« – er schien in seinem Kopf nach den richtigen Ausdrücken zu suchen –, »über die Faktoren, die Gene unterschiedlich funktionieren lassen, ohne dass sich die Basis-DNA verändert.«
    »Ich verstehe immer noch kein Wort«, sagte Merrick.
    »Deshalb habe ich ja die Christbäume mitgebracht«, sagte Jin.
    »Das hatte ich schon befürchtet«, sagte Drew.
    »Nehmen wir einmal an, Sie hätten ein Gen für Lungenkrebs, das aber abgeschaltet ist, so dass die Krankheit erst einmal nicht ausbricht. Aber wegen irgendwelcher Umweltbedingungen, wozu zum Beispiel häufiges Passivrauchen gehören kann, hängen sich gewisse chemische Gruppen, die sogenannten Methylgruppen, an Ihr Chromosom an, vergleichbar dem Schmuck, den man an einen Christbaum hängt. Diese Gruppen schalten dann das Gen an, und Sie bekommen Krebs.«
    Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: »Nehmen wir doch einmal an, dass diese beiden identischen Christbäume am selben Ort gekauft worden sind, danach aber zu zwei verschiedenen Familien gebracht wurden, die sie unterschiedlich geschmückt haben. Die Bäume sehen zwar für uns jetzt wegen dem, was an ihnen hängt, ganz verschieden aus, aber unter diesem Schmuck sind sie vollkommen gleich. Ebenso ist es bei zwei Menschen mit der gleichen DNA, die in unterschiedlichen Umgebungen gelebt haben.«
    Jin hielt eine rote Christbaumkugel in der einen und eine blaue in der anderen Hand. »Man kann also für zwei DNA-Musterprofile, die auf Grund der Basisindikatoren genau gleich aussehen, ein epigenetisches Profil erstellen, das einen etwas weiteren Fokus der DNA-Struktur berücksichtigt und plötzlich diese Unterschiede zeigt«, sagte er, während er noch einmal auf die verschieden gefärbten Christbaumkugeln deutete.
    Diane sträubten sich die Nackenhaare. Sie schaute zu Kingsley hinüber, der mit weit geöffneten Augen dasaß.
    Chad Merrick richtete sich in seinem Stuhl auf. »Das alles muss mit Clymene zu tun haben, sonst hätten Sie uns nicht herbestellt. Wollen Sie uns sagen, dass Clymene ein Zwilling ist?«
    »Nein, kein Zwilling«, sagte Jin und grinste.
    Jetzt war Diane verwirrt. Auch sie hatte seine Aussagen so aufgefasst. Wie im Übrigen auch Kingsley und die anderen Anwesenden.
    Die Marshals schauten Jin düster an.
    »Ich würde Ihnen jetzt gerne erzählen, was mich zu meinen Überlegungen geführt hat«, sagte er.
    »Wenn es die Dinge endlich klärt, haben wir nichts dagegen«, sagte Merrick.
    »Da gab es zu vieles, was einfach nicht zusammenpasste. Warum zum Beispiel hat niemand in Dr. Fallons Apartmentgebäude etwas gehört? Standen sie alle unter Drogen? Eines weiß ich sicher: Wenn das seltsame Ehepaar auf der anderen Seite des Hausflurs einen Kampf auf Leben und Tod gehört hätte, wäre es sofort hinübergeeilt. Das Gleiche gilt für die Leute eine Etage tiefer. Und warum hatte man Dr. Fallon Schlafmittel eingeflößt, damit sie die ganze Sache verschläft? Diese Fragen drängen sich einem doch regelrecht auf.«
    Jin machte eine Pause und betrachtete sein Publikum, das ihm jetzt seine volle Aufmerksamkeit schenkte, weil es endlich zu erfahren hoffte, worum es eigentlich ging.
    »Es ist eine Aufgabe unseres Teams, Blutspuren zu analysieren«, fuhr Jin fort. »Das am Tatort vorhandene Blut, wie etwa die Gestalt der Tropfen oder die Muster auf der Wand, können einem alles Mögliche mitteilen. Und hier haben wir weiß Gott genug Blut gefunden. Mir fiel auf, dass die Blutspritzer auf der Decke eher auf heftige Schläge als auf

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