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Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)

Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)

Titel: Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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recht. ›Ungünstig‹ ist das richtige Wort. Kommen Sie herein«, sagte er mit dem Anflug eines Lächelns.
    Als sie eintrat, hörte sie die Stimme einer Nachbarin aus der Etage über ihr. Leslie hatte erst vor ein paar Monaten ein Baby zur Welt gebracht. Sie und ihr Mann waren Studenten an der Bartram-Universität. Sie waren ein nettes Paar. Nach der Explosion eines Meth-Labors in einer nahe gelegenen Straße hatten sie an jede Tür geklopft, um sicherzugehen, dass alle ihre Nachbarn die Evakuierungsanordnung der Polizei gehört hatten. Später hatten sie Diane und den anderen Verantwortlichen, die die schreckliche Aufgabe hatten, die Leichen aus dem Haus zu identifizieren, das während einer Studentenparty in die Luft geflogen war, Kaffee serviert.
    »Das ist nicht richtig. Das ist unamerikanisch«, sagte Leslie. Ihre Stimme bebte. Sie schien den Tränen nahe.
    »Ich glaube nicht einmal, dass Sie das Recht dazu haben«, sagte ihr Mann. »Ich komme mir hier wie in einem Salemer Hexenprozess vor. Es ist einfach falsch, und Leslie und ich machen da nicht mit.«
    Jeder verstummte, als Diane den Raum betrat. Sie schaute sich in dem altmodischen Wohnzimmer ihrer Hauswirtin um. Auf den roséfarbenen Polstersofas, den gleichfarbigen Polstersesseln und den Esszimmerstühlen mit Gobelinstickereien saßen sämtliche Hausbewohner.
    Leslie und ihr Mann standen mit dem Rücken zum Kamin. Auf dem Sofa saßen Dianes etwa vierzig Jahre alte Nachbarn aus der Wohnung unter ihr. Ramona wirkte auf Diane immer fürchterlich selbstbezogen und abweisend. Sie und ihr Mann beschwerten sich häufig bei Diane, sie mache zu viel Lärm, obwohl sie doch nur selten zu Hause war.
    Diane erkannte noch einige weitere Anwesende. Erst neulich eingezogen war ein Geschichtsprofessor der Bartram-Universität namens Lawrence Donner, ein entfernter Verwandter der Donner-Familie, die von 1846 bis 1847 auf dem später nach ihnen benannten Donner-Pass monatelang im Schnee festsaß. Diane wusste, dass er gerade ein Buch schrieb, in dem er den Vorwurf widerlegen wollte, sie hätten nur durch Kannibalismus überlebt. Er war in die Untergeschosswohnung eingezogen, in der bis vor einigen Monaten ein anderer Bartram-Professor gelebt hatte.
    Die Odells, ihre Etagennachbarn mit dem skurrilen Interesse an Begräbnisfeierlichkeiten, saßen auf den geradlehnigen Stühlen. Einige andere kannte Diane nur beim Vornamen. Die meisten versuchten, den Blickkontakt mit ihr zu vermeiden. Diane hätte gerne laut losgelacht, verkniff sich das aber.
    Leslie hatte Tränen in den Augen. Sie hatten ihr Baby nicht dabei. Wahrscheinlich passte ihre Tante darauf auf.
    »Ich bin froh, dass Sie hier sind«, sagte Leslie. »Dann müssen sie Ihnen in die Augen schauen. Ich möchte nur, dass Sie wissen, dass wir dagegen gestimmt haben.«
    »Meine Liebe«, sagte ihre Hauswirtin, »ich mag Sie wirklich, Diane, das müssen Sie mir glauben …«
    Dianes Handy klingelte und half der Hausbesitzerin aus der Verlegenheit.
    »Frank«, sagte Diane, als sie seinen Namen auf dem Display sah, »bitte entschuldigen Sie mich einen Moment.« Sie trat etwas beiseite, um das Gespräch anzunehmen.
    »Hey, ich wollte dir nur mitteilen, dass ich heute Nacht in Atlanta bleiben muss.«
    »Das ist schon in Ordnung«, sagte sie. »Kein Problem.«
    »Du klingst, als ob du dir das Lachen verkneifen müsstest«, sagte er. »Amüsierst du dich gut?«
    »Nun, ich glaube, man hat mich gerade aus meiner Wohnung herausgewählt«, sagte Diane. Sie bemerkte, dass Leslie und ihr Mann sie anlächelten.
    »Wie bitte?«, fragte Frank nach.
    »Ich wollte meine Hauswirtin besuchen. Dabei bin ich unabsichtlich in eine Hausversammlung geplatzt.«
    »Sie schmeißen dich raus? Das können sie doch gar nicht.« Als Frank zu lachen anfing, konnte es Diane auch fast nicht mehr zurückhalten.
    »Ich höre jetzt lieber auf. Ich rufe dich später noch einmal an«, sagte sie.
    Er schwieg einen Moment.
    »Was ist?«, fragte Diane.
    »Du weißt, dass ich dich liebe«, sagte er plötzlich.
    »Darüber bin ich sehr froh«, sagte sie und musste jetzt doch lachen. »Ich liebe dich auch.« Diane wusste nicht, ob sie ihm dies jemals zuvor gesagt hatte. Wenn nicht, hatte sie dafür einen wirklich seltsamen Zeitpunkt gewählt. Sie klappte ihr Handy zu.
    Im Raum war es immer noch totenstill. Diane wollte ihrer Hauswirtin gerade den Grund ihres Kommens mitteilen, als die Nachbarn aus der Etage unter ihr plötzlich zu sprechen begannen.
    »Wir können

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