Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)
ihr das auch ins Gesicht sagen. Sie bringt einfach zu viel Gewalt in dieses Haus. Erst vor ein paar Monaten mussten wir alle unsere Wohnungen verlassen.«
Leslie sprang wütend auf. »Das war doch nicht ihre Schuld. Sie hatte überhaupt nichts mit dieser Explosion zu tun.«
Ramona, die untere Nachbarin, schnaubte kurz auf. »Und ob sie etwas damit zu tun hatte.«
»Sie hat die Opfer identifiziert«, sagte Leslies Mann. »Dann könnten Sie auch uns die Schuld geben, weil wir den Leuten dort Kaffee serviert haben, lieber Gott.«
»Nun, da gab es auch noch andere Vorfälle. Viele andere Vorfälle«, sagte Ramona.
»Sie hatte eine Katze«, sagte Veda Odell. »Dabei reagiert Marvin auf Katzen allergisch.«
Die Hauswirtin seufzte. »Veda, nein, das stimmt nicht. Ich war das. Sie lebte eine Zeitlang bei mir, bis ich ein geeignetes Heim für sie gefunden hatte.«
Veda schaute sie verblüfft an. »Sie waren das? Sie wissen doch, dass Marvin eine Katzenallergie hat.«
Diane hätte allmählich auch dafür gestimmt, hier auszuziehen, wenn man sie gefragt hätte. Die meisten ihrer Nachbarn hatten einen schweren Schlag. Allerdings musste sie zugeben, dass schon einige Male die Polizei kommen musste, weil in ihrer Wohnung wieder einmal etwas Kriminelles geschehen war. Das war allerdings nicht Dianes Schuld gewesen. Es hatte mit ihrer Stellung als Leiterin des örtlichen Kriminallabors zu tun. Trotzdem konnte sie verstehen, dass ihre Nachbarn dadurch mehr als einmal belästigt wurden.
Diane wandte sich an die Hausbesitzerin. »Ich bin eigentlich vorbeigekommen, um Ihnen zu sagen, dass morgen die Tatortreinigungsmannschaft kommt. Sie werden meine gesamte Wohnung desinfizieren.«
»Oh, das ist gut. Ich habe mich schon gefragt, was ich tun soll.«
»Sie müssen überhaupt nichts tun. Das wird alles von mir erledigt«, sagte Diane.
»Diane, das Ganze ist so schrecklich«, sagte die Hauswirtin.
»Das ist schon in Ordnung«, erwiderte Diane. »Es ist doch schön, dass Sie dadurch alle einmal zusammenkommen und sich kennenlernen konnten.«
»Das stimmt«, sagte die Hauswirtin. »Bei anderer Gelegenheit hätte das eine richtige Party werden können. Der einzige Mieter, der nicht erschienen ist, ist dieser Junge in 1-D. Er muss verreist sein.«
»Den kenne ich gar nicht«, sagte Diane. »Ist er erst kürzlich eingezogen?«
»Ja. Erst vor einem Monat. Er heißt Bobby Banks.«
Kapitel 35
B obby Banks«, sagte Diane. »Wie sieht er aus?«
»Ein gutaussehender Junge. Er hat welliges blondes Haar und hübsche blaugrüne Augen. Außerdem hat er den schönsten Teint, den man sich vorstellen kann.«
Alle Augen waren auf Diane gerichtet, als sie ihr Handy aus der Jackentasche angelte. Sie wählte Davids Nummer.
»Hey, Diane, was ist los?«, meldete er sich.
»Ruf Garnett an und bitte ihn, sich einen Durchsuchungsbefehl für die Wohnung 1-D in meinem Apartmentgebäude zu besorgen«, sagte Diane. »Bobby Banks hat dort gewohnt.«
»In deinem Apartmenthaus? Also das ist jetzt wirklich unheimlich«, sagte David. »Wie lange?«
»Etwa einen Monat. Kannst du zusammen mit Neva die Spuren sichern?«
»Klar. Verdammt, ich habe ihn wahrscheinlich in jener Nacht befragt. Ich habe damals in jeder Wohnung jemanden angetroffen«, sagte David.
Ihre Nachbarn tuschelten untereinander, als Diane das Gespräch beendete. Sie steckte das Handy zurück in ihre Jackentasche und wandte sich ihnen wieder zu. Sie schauten sie völlig perplex an. Diane konnte sie verstehen. Diese Dinge passierten ja direkt vor ihrer Wohnungstür.
»Warum haben Sie das getan?«, fragte ihre Hauswirtin. »Stimmt etwas nicht?« Die Angst in ihren dunkelblauen Augen machte Diane ein schlechtes Gewissen.
»Es ist alles in Ordnung«, sagte Diane, obwohl sie wusste, dass dies unter den gegebenen Umständen ziemlich albern klang.
»Ich verlange, dass Sie uns erzählen, was hier los ist«, meldete sich Ramona zu Wort.
»Es ist alles in Ordnung«, wiederholte sie, obwohl es sich immer noch idiotisch anhörte. »Er ist nur jemand, mit dem die Polizei unbedingt reden will.«
»Worüber?«, fragte Ramona nach. »Sie erzählen uns jetzt, was hier vorgeht. Wir haben ein Recht, dies zu erfahren. Was bezwecken Sie mit diesem Vorgehen?«
»Ich mache nur meinen Job.«
»Ich habe Beziehungen zu leitenden Beamten der hiesigen Polizei«, sagte Loyal, ihr Mann. »Sie haben mir erzählt, dass irgendein entkommener Sträfling in Ihrer Wohnung umgekommen ist. Es stand nur wegen Ihnen
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