Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit
Philips leidenschaftlicher Liebe ihrer Tochter gegenüber hatte sie schon immer gewusst und nach jener Nacht wäre es keinem der Beteiligten gegenüber fair gewesen, nach seiner Anwesenheit in ihrem Bett zu verlangen.
Während etwas in ihr Einspruch dagegen erhob, Daemon lediglich zu sexuellen Zwecken zu benutzen, hatte ihr Körper noch nicht das sehnsüchtige Verlangen aufgegeben, von einer männlichen Hand berührt zu werden. Meistens befriedigte sie ihr Begehren, wenn sie am Hof einer niedriger gestellten Königin zu Gast war – oder wenn sie sich fortschlich, um ein oder zwei Nächte bei befreundeten Schwarzen Witwen und den Männern zu verbringen, die jenem Hexensabbat dienten.
In diesem Augenblick befand sich ein Kriegerprinz in dem Zimmer unter ihr, der ihr Herz schneller schlagen ließ; ein Kriegerprinz, der über Jahrhunderte hinweg ausgebildet worden war, sexuelles Vergnügen zu bereiten; ein Kriegerprinz, über den sie befehlen konnte.
Wenn sie es wagte.
Alexandra läutete an dem Klingelzug zu ihrer Rechten. Sie wartete eine Minute und läutete erneut. Wie verhielt man sich einem Lustsklaven gegenüber? Derartige Männer rangierten nicht in derselben Kategorie wie Gefährten oder
Liebhaber, so viel wusste sie. Doch was sollte sie tun? Was sagen?
Alexandra richtete sich die Haare, indem sie mit den Fingern hindurchfuhr. Ihr würde schon etwas einfallen. Es ging einfach nicht anders. Wenn sie heute Nacht keine Erfüllung fand, würde sie wahnsinnig werden.
Trotz ihrer Begierde hatte sie schon beinahe aufgegeben und löschte das Licht, fast erleichtert, dass er nicht gehorcht hatte, als es leise an der Tür klopfte.
»Herein.« Sie setzte sich auf, um wenigstens eine Spur Würde zu bewahren. Vor Nervosität waren ihre Handflächen nass geschwitzt. Sie errötete, als er das Zimmer betrat und sich gegen die Tür lehnte. Er trug immer noch seine Abendgarderobe, doch sein Haar war mittlerweile ein wenig zerzaust und das zur Hälfte aufgeknöpfte Hemd ließ sie einen flüchtigen Blick auf seine glatte, muskulöse Brust erhaschen.
Ihr Körper reagierte auf seine Nähe und es war ihr nicht mehr möglich, einen klaren Gedanken zu fassen oder etwas zu sagen. Seit seiner Ankunft hatte sie widerstanden, doch jetzt wollte sie endlich wissen, wie es sich anfühlte, ihn in ihrem Bett zu haben.
Lange Zeit sagte er nichts, tat nichts. Er lehnte an der Tür und blickte zu ihr herüber.
Und in seinen goldenen Augen lag ein gefährlicher Ausdruck.
Sie wartete ab, nicht gewillt, ihn gehen zu lassen, doch zu verängstigt, um etwas von ihm zu verlangen.
Schließlich trat er ans Bett und zeigte ihr, was ein Lustsklave alles zu bieten hatte.
4Hölle
S aetan ignorierte das leise Klopfen an der Tür seines Arbeitszimmers, wie er in den letzten Wochen so gut wie alles
ignoriert hatte. Der Türknauf drehte sich, doch die Tür war mit schwarzer Kunst zugesperrt und wer auch immer draußen stand, würde auch draußen bleiben.
Der Knauf drehte sich weiter und die Tür öffnete sich.
Wütend über die Störung hinkte Saetan um den Schreibtisch herum und erstarrte, als Jaenelle ins Zimmer schlüpfte und die Tür hinter sich schloss. Schüchtern und unsicher stand sie da.
»Jaenelle«, flüsterte er. »Jaenelle!«
Er breitete die Arme aus. Sie rannte durchs Zimmer auf ihn zu und schlang ihm in einem Würgegriff ihre dünnen Arme um den Hals.
Saetan taumelte, da sein Bein nachgab, doch er schaffte es, sie bis zum Kamin zu tragen und sich mit ihr in einem der Sessel niederzulassen. Das Gesicht vergrub er in ihrer Halsbeuge, während er sie fest umarmt hielt. »Jaenelle«, flüsterte er wieder und wieder, während er sie auf Stirn und Wangen küsste. »Wo warst du nur?«
Nach einer Weile legte Jaenelle ihm die Hände auf die Schultern und stieß sich von ihm ab. Mit gerunzelter Stirn musterte sie ihn. »Du humpelst wieder«, stellte sie betrübt fest.
»Das Bein ist ein wenig schwach«, tat er ihre Sorge ab.
Sie schob den Kragen ihrer Bluse zur Seite.
»Nein«, meinte er nachdrücklich.
»Du brauchst das Blut.«
»Nein. Du warst krank.«
»Nein, war ich nicht«, widersprach sie heftig, um sogleich den Blick abzuwenden.
Saetans Blick wurde hart und er atmete zischend ein. Wenn du nicht krank gewesen bist, Hexenkind, dann hat man das deinem Körper absichtlich zugefügt. Ich habe nicht vergessen, wie du bei unserer letzten Begegnung ausgesehen hast. Deine Familie hat einiges, wofür sie Rechenschaft ablegen
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