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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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aufgesprungen war und darauf wartete, dass er sich ihr anschloss. Gemeinsam schlenderten sie die Gartenwege entlang auf das Haus zu.
    »Hast du nicht auch Unterricht bei Lady Graff?«
    Seelenschmerz und verbitterte Resignation hingen in der Luft, als sie mit bemüht unbekümmerter Stimme antwortete: »Nein, Graff sagt, ich habe keinerlei Begabung, was die magische Kunst betrifft, und es sei sinnlos, Wilhelmina aufzuhalten, da ich nicht einmal die einfachsten Lektionen zu begreifen scheine.«
    Daemon warf ihr einen scharfen Blick zu, ohne gleich etwas zu erwidern. »Was machst du dann, während Wilhelmina ihren Unterricht besucht?«
    »Ach, ich … mache andere Dinge.« Auf einmal blieb sie stehen, den Kopf lauschend zur Seite geneigt. »Leland sucht dich.«
    Daemon ließ ein unwirsches Geräusch vernehmen und wurde mit einem verblüfften Kichern belohnt. Sie legte ihm ihre blasse, zerbrechlich wirkende Hand auf den Arm und zog ihn lachend den Weg entlang. Dieses Spiel setzte sich den gesamten Weg bis zum Haus fort. Sie zog, er protestierte. Schließlich zerrte sie ihn in die Küche, an der völlig entgeistert dreinblickenden Köchin vorbei und auf den Eingang zu, der auf den Korridor führte.

    Einen halben Meter davor leistete Daemon Widerstand. Von ihm aus sollte Leland zur Hölle fahren. Er wollte bei Jaenelle bleiben.
    Da legte sie ihm die Hände in den Rücken und schob ihn mit sanfter Gewalt durch die Türöffnung.
    Als er jenseits der Schwelle herumwirbelte, starrte er eine geschlossene Tür an. Sie hatte nicht genug Zeit gehabt, die Tür zu schließen, und wenn er genauer darüber nachdachte, konnte er sich nicht entsinnen, dass sich zuvor überhaupt eine Tür am Kücheneingang befunden hatte!
    Daemon starrte noch einen Moment vor sich hin, seine Augen flüssiges Gold. Um seine Mundwinkel zuckte ein Grinsen. Dann gab er ein weiteres unwirsches Geräusch von sich, für den Fall, dass es auf der anderen Seite der Tür eine Lauscherin gab, zog sich den Mantel aus und machte sich auf den Weg, herauszufinden, was Leland von ihm wollte.
    3Terreille
    D aemon legte seine seidene Krawatte ab und löste den Kragen. Im Anschluss an den Morgenspaziergang war er mit Leland einkaufen gewesen. Bisher war es ihm gleichgültig gewesen, wie sie sich kleidete, auch wenn ihm ihre Rüschenkleider ebenso wie ihre überschäumende Art insgeheim auf die Nerven gingen. Heute sah er sie allerdings als Jaenelles Mutter und hatte ihr gut zugeredet und geschmeichelt, bis sie ein einfach geschnittenes, blaues Seidenkleid gekauft hatte, das ihre gute Figur betonte. Danach war sie nicht mehr wiederzuerkennen gewesen, schien sich viel wohler zu fühlen. Selbst ihre Stimme fand er im Gegensatz zu sonst erträglich.
    Nach dem Einkaufsbummel hatte er den Nachmittag für sich gehabt. An einem anderen Hof hätte er die freie Zeit
genutzt und sich den Papieren gewidmet, die ihm sein geschäftlicher Vertreter regelmäßig schickte.
    Sie würden sich wundern, dachte er mit einem kleinen Lächeln, wenn sie wüssten, wie viel ihrer kleinen Insel ihm bereits gehörte.
    Risikobereitschaft in geschäftlichen Angelegenheiten war ein Spiel, in dem er nicht zu übertreffen war. Mit dem jährlichen Einkommen, das ihm aus sämtlichen Ecken des Reiches zufloss, hätte ihm jede Holzplanke und jeder Nagel in Beldon Mor gehören können – und dabei zählte er das halbe Dutzend Konten in Hayll nicht mit, von denen Dorothea wusste und die sie gelegentlich plünderte, wenn ihr Lebensstil wieder einmal ihre eigenen finanziellen Mittel überstieg. Er hatte immer ausreichend viel Geld auf jenen Konten, um Dorothea davon zu überzeugen, dass es sich hierbei um seine einzigen Investitionen handelte. Da er nicht die Freiheit besaß, so zu leben, wie er wollte, war der einzige persönliche Luxus, den er sich gönnte, seine Kleidung und Bücher; wobei es sich lediglich bei den Büchern um wirklich persönliche Anschaffungen handelte, da die Kleidungsstücke – wie sein Körper – dazu benutzt wurden, um zu dienen.
    An jedem anderen Hof hätte er einen freien Nachmittag sinnvoll zu nutzen gewusst. Heute war ihm rasch langweilig geworden und er hatte seinen Ärger kaum zügeln können, weil ihm der Trakt mit den Kinderzimmern und alles, was dort vor sich ging, verwehrt war.
    Am Abend war man nach dem Essen ins Theater gegangen. Robert hatte sich spontan entschlossen, die Gesellschaft zu begleiten, und Daemon hatte das Gerangel um die besten Sitze in der Privatloge und die

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