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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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dass ihre Worte nicht für seine Ohren bestimmt gewesen waren, erwiderte er nichts. Stattdessen ordnete er das Gesagte bei den anderen beunruhigenden, unbeantworteten Fragen ein, die seine blonde Lady umgaben. Umso erleichterter war er jedoch über seine Entscheidung, ihr die Burg in Kaeleer zu zeigen.
    Sogar vor Jaenelles langem Verschwinden hatte er sie von ihren Besuchen in der Hölle abbringen wollen. Er wusste, dass sie nicht ganz von Char und den übrigen kindelîn tôt oder von Titian lassen würde, doch in letzter Zeit ließ Hekatah sich zu häufig blicken. Gemeinsam mit der kleinen Gruppe Dämonenhexen, die sie als ihren Sabbat bezeichnete, richtete sie immer wieder Unheil an, das dazu dienen sollte, ihn abzulenken, während ihn ihr selbstgefälliges Lächeln und die übertrieben reumütigen Entschuldigungen im Nachhinein mit einer Furcht erfüllten, die sich langsam in eiskalte Wut verwandelte. Jeder Tag, den er Jaenelle von Hekatah fern halten konnte, bedeutete einen Tag mehr Sicherheit für sie alle.

    Jaenelle beendete ihre flüchtige Runde durch die Zimmer, die an die große Halle grenzten, und hüpfte mit strahlenden Augen zu ihm zurück. »Es ist wundervoll, Saetan!«
    Er legte ihr einen Arm um die Schulter und küsste sie auf den Haarschopf. »Und in einem der vielen Gänge befindet sich die Küche mit einer ausgezeichneten Köchin namens Mrs. Beale.«
    Beide blickten auf, als vom Dienstbotengang am anderen Ende des großen Saals entschlossene Schritte auf sie zukamen. Saetan, der dieses unverwechselbare Geräusch sofort erkannte, musste lächeln. Helene wollte nachsehen, wer die Unverfrorenheit besessen hatte, »ihr« Haus zu betreten. Er setzte an, um es Jaenelle zu erklären, doch als er sie ansah, verschlug es ihm die Sprache.
    Ihr Gesicht war die kälteste, glatteste und boshafteste Maske, die er je gesehen hatte. Ihre saphirnen Augen glichen unendlich tiefen Strudeln. Mahlstromaugen. Die Kraft in ihrem Innern zog nicht immer weitere Kreise, wie sie es bei jeder anderen Hexe tat, wenn sie wütend war. Nein, ihre Kraft zog sich nach innen zusammen, schraubte sich spiralförmig zu ihrem Kern, von wo aus Jaenelle sie mit verheerender Wirkung nach außen richten konnte. Sie wurde kalt, eiskalt – und es gab nichts, was er tun konnte, um sie aufzuhalten oder die Kluft zu überbrücken, die sich plötzlich auf unerklärliche Weise zwischen ihnen aufgetan hatte. Gewaltsam entwand sie sich seinem Arm und glitt mit einer Geschmeidigkeit vor ihn, auf die jede Raubkatze neidisch gewesen wäre.
    Saetan blickte auf. Jeden Moment würde Helene den großen Saal betreten ... und sterben. Er rief die Kraft in seinen Juwelen, nahm seine ganze Stärke zusammen. Alles hing nun davon ab, was er als Nächstes sagte.
    Seine rechte Hand schnellte nach vorne, um Jaenelle festzuhalten, wobei das schwarze Juwel in Flammen stand. »Lady«, sagte Saetan im Befehlston.
    Jaenelle sah ihn an. Obwohl er zitterte, schaffte er es, seine
Hand ruhig zu halten. »Laut Protokoll fügt sich die Königin huldvoll einer Bitte, die ein Kriegerprinz vorbringt, außer sie möchte nicht länger, dass er ihr dient. Ich bitte dich, meinem Urteil zu vertrauen, was unsere Dienstboten auf der Burg betrifft. Außerdem bitte ich um die Erlaubnis, dir die Haushälterin vorzustellen, die alles daransetzen wird, dir gut zu dienen. Ich bitte dich, mir ins Esszimmer zu folgen und dort etwas zu dir zu nehmen.«
    Er hatte sie nie in das Protokoll oder das diffizile Machtgefüge unter den Blutleuten eingewiesen, da er angenommen hatte, dass sie die Grundlagen von alleine im Alltag und durch Beobachtung aufgeschnappt hatte. Außerdem war er davon ausgegangen, dass er noch genug Zeit haben würde, ihr die feinen Einzelheiten beizubringen, was das Zusammenspiel von Königinnen und Männern mit dunklen Juwelen betraf. Jetzt war es das Einzige, was er besaß, um sie zu zügeln. Wenn sie nicht auf seine Worte reagierte ... »Bitte, Hexenkind«, flüsterte er in dem Augenblick, als Helene den großen Saal betrat und stehen blieb.
    Die Dunkelheit wirbelte um ihn her. Mutter der Nacht! Etwas Derartiges hatte er noch nie zuvor gespürt!
    Eine kleine Ewigkeit starrte Jaenelle auf seine Rechte, bevor sie langsam ihre Hand auf die seine legte. Ohne etwas dagegen tun zu können, erschauderte er, da er für den Bruchteil einer Sekunde die Wahrheit erblickte, bevor Jaenelle ihn gütigerweise aussperrte.
    »Dies ist meine Haushälterin, Helene«, meinte Saetan, ohne den

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