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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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schien, von ihrer Seite zu weichen.
    Saetans goldene Augen funkelten ärgerlich. Beim Feuer der Hölle, den Jungen hatte er ganz vergessen! »Danke, Krieger. Du darfst dich zurückziehen.«
    Stotternd protestierte Char, doch bevor Saetan reagieren konnte, berührte Jaenelle den Jungen am Arm. Kein einziges Wort fiel, und Saetan konnte auch keine mentalen Fäden spüren. Was auch immer sich zwischen den beiden Kindern abspielte, war äußerst zart, und es bestand kein Zweifel daran, wer wem die Befehle erteilte. Char verbeugte sich höflich und verließ das Arbeitszimmer, wobei er die Tür hinter sich schloss.
    Sobald sie sich vor dem Kaminfeuer niedergelassen hatten, heftete Jaenelle ihren saphirnen Blick auf Saetan, der sich in seinem Sessel wie gelähmt fühlte. »Kannst du mich in der Kunst unterweisen? Cassandra sagte, du würdest es vielleicht tun, wenn ich dich frage.«

    Saetans Welt wurde binnen eines Herzschlags niedergerissen und wieder aufgebaut, obgleich er sich nichts anmerken ließ. Dafür war später noch genug Zeit. »Dich in der Kunst unterweisen? Ich wüsste nicht, was dagegen spräche. Wo steckt Cassandra denn zur Zeit? Im Laufe der Jahre haben wir einander aus den Augen verloren.«
    »Beim Altar. In Terreille.«
    »Aha. Komm her, Hexenkind.«
    Gehorsam stand Jaenelle auf und trat an seinen Sessel.
    Saetan hob eine Hand, die Finger nach innen gekrümmt, und streichelte ihr sanft über die Wange. Auf der Stelle verschleierte Zorn ihre Augen und die Schwärze in seinem Inneren pulsierte. Er hielt ihrem Blick stand und ließ die Finger langsam ihren Kiefer bis hin zu ihren Lippen und wieder zurück streichen, wobei er gar nicht erst versuchte, seine Neugierde, sein Interesse oder die Zärtlichkeit zu verbergen, die er fast allen weiblichen Wesen gegenüber empfand.
    Als er fertig war, legte er die Finger gegeneinander und wartete. Einen Augenblick später war das Pulsieren verschwunden und seine Gedanken waren wieder die seinen, was gut war, da er sich unwillkürlich fragte, weshalb es sie derart erzürnte, berührt zu werden. »Ich verspreche dir zwei Dinge«, sagte er. »Im Gegenzug dazu möchte ich ein Versprechen von dir.«
    Jaenelle beäugte ihn misstrauisch. »Was für Versprechen?«
    »Ich verspreche bei den Juwelen, die ich trage, und bei allem, was ich bin, dass ich dir beibringe, worum du mich auch bittest, solange es in meiner Macht steht. Außerdem verspreche ich dir, dich niemals anzulügen.«
    Jaenelle wirkte nachdenklich. »Und was muss ich versprechen? «
    »Dass du mich über alles in Kenntnis setzt, das du von anderen über die magische Macht beigebracht bekommst. Es bedarf absoluter Hingabe, um die Kunst zu erlernen, und großer Disziplin, um mit der Verantwortung fertig zu werden,
die sie mit sich bringt. Ich will mir sicher sein können, dass dir alles, was du lernst, richtig beigebracht wurde. Verstehst du mich, Hexenkind?«
    »Dann wirst du mich unterrichten?«
    »So gut ich es kann.« Saetan ließ ihr Zeit, über seine Worte nachzudenken. »Einverstanden?«
    »Ja.«
    »Schön. Gib mir deine Hände.« Er nahm die kleinen, blassen Hände in seine hellbraunen. »Ich werde jetzt deinen Geist berühren.« Wieder diese Wut. »Ich tue dir nicht weh, Hexenkind.«
    Vorsichtig tastete Saetan sich mit seinem Geist vor, bis er vor ihren inneren Barrieren stand. Dies waren die Schilde, mit denen sich die Blutleute vor ihren Artgenossen schützten. Sie waren wie Ringe innerhalb von Ringen und je mehr Barrieren überschritten wurden, umso intimer war die mentale Verbindung. Die erste Barriere schirmte die alltäglichen Gedanken ab, während die letzte den Kern des Selbst schützte, das Wesen des Einzelnen, das innere Netz.
    Saetan wartete. So dringend es ihn auch nach Antworten verlangte, er konnte ihren Geist nicht gewaltsam öffnen. Zu sehr kam es jetzt auf Vertrauen an.
    Die Barrieren öffneten sich und er trat ein.
    Trotz seiner Neugier durchstöberte er ihre Gedanken nicht und stieg auch nicht weiter hinab als unbedingt notwendig, denn das wäre gemeiner Verrat am Ehrenkodex des Blutes gewesen. Er fand eine seltsame, tiefe Leere in ihrem Geist vor, die ihn beunruhigte, eine Neutralität, hinter der sich seiner Meinung nach etwas ganz anderes verbarg. Schnell entdeckte er, wonach er suchte – den geistigen Faden, der im Einklang mit einem Faden vibrieren würde und der vom selben Rang war. Auf diese Weise ließ sich herausfinden, welche Juwelen sie trug oder nach ihrer Geburtszeremonie

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