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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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tragen würde. Er begann mit dem Weißen, der hellsten Stufe, und arbeitete sich nach unten vor, immer auf ein vibrierendes Summen lauschend.

    Beim Feuer der Hölle! Nichts. Vor Rot hatte er nichts erwartet, doch in dieser Tiefe hatte er mit einer Reaktion gerechnet. Sie musste laut Geburtsrecht Rot tragen, um nach dem Opfer an die Dunkelheit Schwarz tragen zu können. Hexe trug immer Schwarz.
    Ohne weiter nachzudenken, berührte Saetan den schwarzen Faden.
    Das Summen drang von tief unten zu ihm herauf.
    Saetan ließ ihre Hände los und wunderte sich, dass seine eigenen nicht zitterten. Er schluckte schwer.
    »Hast du die Geburtszeremonie bereits absolviert?«
    Jaenelle ließ den Kopf hängen.
    Sanft hob er ihr Kinn. »Hexenkind?«
    Verzweiflung sprach aus ihren saphirnen Augen und eine Träne kullerte ihr die Wange hinab. »Ich ... ich habe die Prüfung nicht bestanden. Heißt das, ich muss die Juwelen zurückgeben?«
    »Die Prüfung nicht ... Welche Juwelen?«
    Jaenelle ließ die Hand in die Falten ihres blauen Kleides gleiten und zog einen Samtbeutel hervor, den sie über dem tiefen Tisch neben seinem Sessel mit einem stolzen, aber verweinten Lächeln umstülpte.
    Mit geschlossenen Augen lehnte Saetan sich in seinem Sessel zurück und hoffte inständig, der Raum möge aufhören, sich um ihn zu drehen. Er musste nicht hinsehen, um zu wissen, um was es sich handelte: zwölf ungeschliffene Juwelen. Weiß, Gelb, Tigerauge, Rose, Aquamarin, Purpur, Blutopal, Grün, Saphir, Rot, Grau und Schwarzgrau.
    Niemand wusste, wo die Juwelen herkamen. Wenn es jemandes Schicksal war, ein Juwel zu tragen, erschien es einfach nach der Geburtszeremonie oder dem Opfer an die Dunkelheit auf dem Altar. Selbst in jungen Jahren war es ungewöhnlich, ein ungeschliffenes Juwel zu erhalten – ein Juwel, das noch von keinem anderen des Blutes getragen worden war. Sein rotes Geburtsrechtsjuwel war ungeschliffen gewesen und als er das schwarze verliehen bekommen
hatte, auch dieses. Doch einen ganzen Satz ungeschliffener Juwelen zu erhalten ...
    Saetan beugte sich über die Sessellehne und tippte mit dem Fingernagel an das gelbe Juwel. Es leuchtete auf, das Feuer in seinem Inneren war eine Warnung. Verblüfft runzelte er die Stirn. Das Juwel nahm sich selbst bereits als weiblich wahr, als Juwel, das mit einer Hexe verbunden war und nicht mit einem Mann des Blutes, doch ein Hauch von Männlichkeit war ebenfalls an ihm zu entdecken.
    Jaenelle wischte sich schniefend die Tränen von den Wangen. »Die helleren Juwelen sind zum Üben und für den ganzen Alltagskram, bis ich für diese hier bereit bin.« Sie stülpte einen weiteren Samtbeutel um.
    Das Zimmer drehte sich immer schneller, und Saetans Fingernägel gruben sich in die ledernen Armlehnen seines Sessels.
    Beim Feuer der Hölle und der Mutter der Nacht, möge die Dunkelheit Erbarmen zeigen!
    Dreizehn ungeschliffene schwarze Juwelen, in denen bereits das Feuer einer Seelenverwandtschaft glitzerte. Ein Kind, das sich mit einem schwarzen Juwel verband, ohne dass sein Geist in dessen Tiefe gezogen wurde, war beunruhigend genug, doch die innere Stärke, die benötigt wurde, um sich dreizehn anzueignen und sie zu halten ...
    Angst breitete sich in ihm aus und kreiste durch seine Adern.
    Zu viel Macht. Zu viel. Selbst die Angehörigen des Blutes waren nicht dazu bestimmt, so viel Macht zu besitzen. Selbst Hexe war noch nie derart mächtig gewesen.
    Diese hier war es. Diese junge Königin. Diese Tochter seiner Seele.
    Mit einiger Anstrengung gelang es Saetan, wieder ruhiger zu atmen. Er konnte sie akzeptieren. Er konnte sie lieben. Oder er konnte sie fürchten. Die Entscheidung lag bei ihm und mit dem, was er hier und jetzt beschloss, würde er leben müssen.

    Die schwarzen Juwelen leuchteten, woraufhin das schwarze Juwel an seinem Ring es ihnen gleichtat. Das Blut hämmerte durch seine Adern, bis er Kopfweh bekam. Die Kraft dieser Juwelen zog ihn an und verlangte danach, anerkannt zu werden.
    Er musste feststellen, dass ihm die Entscheidung letzten Endes leicht fiel – dass er sie im Grunde vor langer, langer Zeit getroffen hatte.
    »Wo hast du die her, Hexenkind?«, fragte er heiser.
    Jaenelle zog die Schultern hoch. »Von Lorn.«
    »L ... Lorn?« Lorn? Ein Name aus den ältesten Legenden der Blutleute. Lorn war der letzte Prinz der Drachen, des Gründervolkes, das die Blutleute einst erschaffen hatte. »Wie ... wo bist du Lorn begegnet?«
    Jaenelle zog sich noch weiter in sich selbst

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