Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit
Schritte Saetan herumfahren, um sich ihren Verfolgern in den Weg zu stellen.
Da bog Geoffrey um die Ecke, gefolgt von Andulvar, Prothvar und Mephis. Andulvar und Prothvar waren zum Kampf gerüstet, Mephis’ graues Juwel leuchtete zornig.
Saetan warf jedem von ihnen einen bitterbösen Blick zu, bevor er sich wütend Andulvar zuwandte. »Warum bist du hier, Yaslana?«, fragte Saetan mit ebenso sanfter wie gefährlicher Stimme.
Andulvar ballte die Hände zu Fäusten. »Jenes Netz in deinem Arbeitszimmer.«
»Aha, nun bist du also in der Lage, die Netze des Stundenglases zu entschlüsseln.«
»Am liebsten würde ich dir den Hals umdrehen!«
»Dazu müsstest du mich erst einmal in die Finger bekommen. «
Langsam machte sich ein Grinsen auf Andulvars Gesicht breit, das jedoch schon bald wieder verblasste. »Das Gör steckt in Schwierigkeiten, nicht wahr? Davor hat das Netz dich gewarnt.«
»Das geht dich nichts an.«
»Sie gehört nicht dir allein, Höllenfürst!«, brüllte Andulvar.
Saetan schloss die Augen. Süße Dunkelheit, gib mir die Kraft. »Nein«, stimmte er zu und ließ Andulvar seinen Kummer sehen, »sie gehört nicht mir allein. Aber ich bin der Einzige, der stark genug ist, um das zu tun, was getan werden muss, und« – er hob eine Hand, um ihre Proteste zu unterbinden, ohne dass er je den Blick von Andulvars Antlitz abgewandt hätte – »wenn jemand dafür, was passieren wird, zur Verantwortung gezogen wird, wenn jemand ihren Hass auf sich zieht, soll es nur einer aus unserer Runde sein, sodass die anderen sie weiterhin hochschätzen – und ihr dienen können.«
»Saetan«, meinte Andulvar mit heiserer Stimme. »Ach, Saetan. Gibt es denn nichts, was wir tun könnten?«
Mehrmals hintereinander blinzelte Saetan rasch. »Wünscht mir Glück.«
»Komm«, drängte Draca. »Die Dunkelheit … Wir müssen uns ... sss ... beeilen.«
Saetan folgte ihr den Treppenschacht hinab bis zu der verschlossenen Tür am unteren Ende. Draca schloss sie mit einem großen Schlüssel auf, den sie aus einem ihrer Ärmel hervorgezogen hatte, und stieß sie auf.
In den Boden der gewaltigen Höhle war ein großes, silbernes Netz geritzt. In der Mitte, wo sich sämtliche Haltelinien trafen, befand sich ein schillerndes Juwel, das so groß wie Saetans Hand war und die Farben aller Juwelen in sich vereinte. Am äußeren Ende jeder silbernen Haltelinie saß ein glitzernder Juwelensplitter von der Größe seines Daumennagels.
Als Saetan und Draca am Rand des Netzes entlanggingen, begannen die Juwelen zu leuchten und ein leises Summen erhob sich von dem Netz und wurde immer lauter, bis die ganze Höhle unter dem Geräusch vibrierte.
»Draca, was ist das hier für ein Ort?«, flüsterte Saetan.
»Nirgendwo und Überall.« Draca deutete auf seine Füße. »Du musst barfuß ... sss ... sein. Das Netz muss von Fleisch berührt werden.« Nachdem sich Saetan seiner Schuhe und Strümpfe entledigt hatte, wies Draca auf eine Haltelinie. »Fang hier an. Geh langsam auf die Mitte zu und lass ... sss ... dich ins ... sss ... Netz ziehen. Sobald du die Mitte erreicht hast, stell dich so hinter das ... sss ... Juwel, dass du auf die Haltelinie blickst, die Beldon Mor am nächsten ist.«
»Und dann?«
Ohne ihre Gedanken zu verraten, betrachtete Draca Saetan. »Und das ... sss ... Blut ... sss ... soll zum Blut ... sss ... singen. Das ... sss ... Blut, das von deiner Kraft eingedunkelt ist, wird das ... sss ... Netz speisen. Die Macht dieses ... sss ... Opfers ... sss ... wirst du lenken, sodass ... sss ... sie in die Haltelinie fließt, die du benötigst. Sss ... sobald du
einmal angefangen hast, darfst du den Kontakt... sss ... zum Netz nicht mehr abbrechen.«
»Und dann?«
»Und dann wirst du das ... sss ... sehen, um dessentwillen du hierher gekommen bist.«
Saetan zapfte die Energie seines schwarzen Juwels an und betrat die Haltelinie. Die Kraft des Netzes fuhr ihm wie eine Nadel in die Ferse. Er sog scharf die Luft ein und fing an, vorwärts zu gehen.
Mit jedem Schritt schoss die Kraft des Netzes weiter nach oben. Als er die Mitte erreicht hatte, vibrierte sein ganzer Körper im Rhythmus des Summens. Saetan stellte sich, einen Fuß auf dem Netz, hinter dem Juwel auf und starrte auf jene eine Haltelinie.
Er streckte das rechte Handgelenk vor und öffnete sich die Vene.
Sein Blut zischte, als es auf das Juwel im Zentrum des Netzes traf, und bildete roten Nebel. Der Nebel wand sich in die Form eines dünnen Fadens und kroch
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