Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit
rauben.«
Es gab nur einen Ort, von dem aus er in den Nebel eindringen konnte, einen Ort, den er benutzen konnte, um seine Kraft zu verstärken und das gesamte Reich zu durchdringen. Und es gab nur eine Hexe, die über das nötige Wissen verfügte, um ihm zu helfen.
Nachdem er sich den Umhang um die Schultern geschlungen hatte, warf er der Tür einen Blick zu, bevor er sie aus den Angeln riss. Während er durch die tiefen Gänge der Burg glitt, überzog seine Wut die groben Mauersteine mit einer Eisschicht, und er ging an Mephis und Prothvar vorbei, ohne sie auch nur wahrzunehmen. Alles, was er sah, war das Netz.
»Wohin gehst du, SaDiablo?«, rief Andulvar, der auf ihn zugeschritten kam.
Saetan stieß ein leises Knurren aus.
Die Burg erbebte.
Andulvar zögerte den Bruchteil einer Sekunde, bevor er sich dem Höllenfürsten in den Weg stellte.
»Yaslana.« Die Wut war sehr, sehr leise geworden.
Davor fürchteten sie sich am meisten.
»Entweder du sagst mir, wohin du gehst, oder du wirst durch mich hindurchgehen müssen«, erwiderte Andulvar gelassen. Lediglich ein Muskelstrang in seiner Wange, der kaum merklich zuckte, verriet seine Nervosität.
Mit einem Lächeln hob Saetan die rechte Hand, als wolle er eine Geliebte umarmen. Im letzten Augenblick entsann er sich, dass dieser Mann sein Freund war, der Jaenelle ebenfalls liebte, und so zog er den Schlangenzahn wieder ein und legte Andulvar lediglich leicht die Hand auf die Schulter.
»Zum Schwarzen Askavi«, flüsterte er, indem er den schwarzen Wind nahm und verschwand.
Kapitel 15
1Terreille
S urreal träumte.
Sie ging gemeinsam mit Titian durch einen Wald. Titian versuchte, sie vor etwas zu warnen, doch Surreal konnte sie nicht verstehen. Der Wald, Titian, alles wurde von einem lauten, gleichmäßigen Trommelschlag übertönt.
Als sie den Waldrand erreichten, fiel Surreal ein Baum mit einem perfekten Ast auf, aus dessen Rinde roter Saft austrat.
Titian ging an dem Baum vorbei über eine Wiese voller großer, silberner Blumen. Als sie hier und dort eine Blume pflückte, verwandelte sich die Pflanze jeweils in ein scharfes, glänzendes Messer. Mit einem Lächeln bot sie Surreal den Strauß dar.
Der Trommelschlag wurde immer lauter und heftiger.
Jemand schrie.
Titian ging weiter und steuerte auf ein großes, nebliges Rechteck am Boden zu, wobei sie einmal hierhin, einmal dorthin deutete. Jedes Mal, wenn sie mit dem Finger irgendwohin wies, zog sich der Nebel an dieser Stelle zurück. Zwei Rothaarige. Ein Mädchen ohne Augen. Ein Mädchen mit aufgeschlitzter Kehle, in deren Augen ohnmächtige Wut loderte. Ein Mädchen mit nur einem Bein.
Die Trommel schlug schneller.
Jemand kreischte, voll Wut und Schmerz.
Surreal näherte sich dem rechteckigen Erdhügel, von dem sie sich magisch angezogen fühlte. Als sie herangetreten war, begann Hexenblut zu wachsen und zu blühen, wobei die Pflänzchen eine Krone um eine goldene Haarlocke bildeten, die auf der Erde lag.
»Nein!«, brüllte Surreal und sprang aus dem Bett.
Der Trommelschlag ihres Herzens hämmerte gegen ihren Brustkorb.
Die Schreie in ihrem Kopf hörten nicht auf.
2Hölle
D u wirst mir helfen«, meinte Saetan und wandte sich zu Draca um.
»Bei was ... sss ... Höllenfürst?«, wollte Draca wissen. Ohne je zu blinzeln, sahen ihre Reptilienaugen ihn ausdruckslos an.
»In den Nebel um Beldon Mor zu gelangen.« Er richtete seinen goldenen Blick in der Hoffnung auf Draca, sie möge nachgeben.
Sie musterte ihn eingehend. »Es ... sss ... besteht Gefahr? «
»Ich glaube, ja.«
»Du brichst ihr Vertrauen.«
»Lieber soll sie mich hassen, als dass sie für uns alle auf immer verloren ist«, erwiderte Saetan scharf.
Draca dachte über seine Worte nach. »Selbst Schwarz reicht nicht aus ... sss. Jedenfalls nicht das ... sss ... schwarze Juwel, das ... sss ... du trägst, Höllenfürst. Die Unterstützung, die ich dir gewähren kann, wird es ... sss ... dir lediglich erlauben, jenseits des ... sss ... Nebels zu blicken, aber nicht, dort zu agieren. Um das zu tun, müsstest du dich mit einem anderen verbinden, Speer mit ... sss ... Speer.«
Saetan leckte sich über die Lippen und holte tief Luft. »Es gibt dort jemanden, der mir unter Umständen helfen und es zulassen würde, dass ich ihn benutze.«
»Komm mit.« Draca führte ihn durch die Gänge des Schwarzen Askavi auf einen großen Treppenschacht zu, der ins Herz des Berges führte.
Als sie die Treppe erreichten, ließen eilige
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