Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit
den viel zu reglosen Körper unter ihm stieß, hob er den Kopf, das Gesicht von Hass und Lust verzerrt.
Im nächsten Augenblick stürzte Surreal nach vorne, packte ihn an den Haaren und schnitt ihm mit Titians Dolch die Kehle durch.
Das Blut sang, als sich die weißen Wände rot färbten.
Als Nächstes versenkte Surreal die Waffe in seinem Herzen, wobei sie ihn kraft ihres Zorns vom Bett hievte.
Er fiel zu Boden, Titians Dolch noch im Herzen, während seine verstümmelten Hände ein, zwei Herzschläge lang schwach um sich griffen.
Während Surreal über dem Körper kauerte, zog sie das Messer hervor, um es ihm ins Gehirn zu treiben. Sie hatte vor, den Stahl als Kanal für Grau zu benutzen, um zu zerbrechen und zu vernichten, was die leere Hülle noch enthalten mochte. Als sie den Arm mit dem Messer hob, ließ sie ein leises Aufstöhnen aus Roses Kehle zum Bett hinüberblicken.
Zwischen Jaenelles Beinen war eine Blutlache. Zu viel Blut.
Surreal beugte sich über das Bett. Ihr Magen verkrampfte sich.
Ohne zu blinzeln starrte Jaenelle zur Decke empor und reagierte nicht, als Surreal die Hand vor den Augen des Mädchens hin und her bewegte. Jaenelles Körper war von Blutergüssen übersät und aus einer Wunde an ihrer Lippe sickerte Blut.
Als Surreal sich zu dem Krieger umdrehte, bemerkte sie die Kratzer in seinem Gesicht und an seinen Schultern. Jaenelle hatte sich also eine Zeit lang gewehrt.
Surreal fühlte nach ihrem Puls und fand ihn schließlich. Schwach, und er wurde immer schwächer.
Etwas polterte an die verschlossene Tür.
»Greer!«, rief jemand. »Greer, was ist los?«
»Verflucht!« Das Wort entwich ihr zusammen mit dem Atem, als sie die Tür blitzschnell mit Grau versiegelte. Dann zog sie Titians Dolch aus Greers Herzen und zögerte einen Augenblick lang, schüttelte jedoch den Kopf. Die Minute, die es dauern würde, hatte sie jetzt nicht. Sie zerschnitt die Stricke, mit denen Jaenelles Hand- und Fußgelenke an das Bett gefesselt waren, wickelte das Mädchen in das blutige Laken, hob das Bündel empor und legte einen grauen Schutzschild um sich und ihre kostbare Fracht, bevor sie durch die Mauer schlüpfte.
Sobald sie wieder im Freien war, rannte Surreal. Wenn sie erst einmal das graue Schloss aufgebrochen und Greer gefunden hatten, würden sie aus den Türen nach draußen strömen, um die Verfolgung aufzunehmen. Und der Geruch des Blutes würde es ihnen ermöglichen, sie aufzuspüren.
Es gab nur einen einzigen Ort, an den sie sich wenden konnte. Und dort angekommen würde sie dringend Hilfe benötigen.
Von ganzem Herzen sandte sie einen Aufruf Grau entlang.
*Sadi!*
Keine Antwort.
* Sadi! *
4Hölle
N ein!«
Saetans Gebrüll donnerte durch die Höhle und übertönte das Geräusch der Schritte, die von der Treppe herabstürmten.
»SaDiablo!«, schrie Andulvar, als er in die Höhle gehechtet kam. »Wir hörten einen Schrei. Was ist ...«
Saetan wirbelte herum, die Zähne entblößt, und warf Draca einen Blick voll kalten Zorns zu. »Und jetzt?«, sagte er zu leise.
»Wir reisen mit den Winden«, sagte Prothvar, der sein Messer zückte.
»Keine Zeit«, entgegnete Mephis. »Bis dahin ist es zu spät.«
»Draca«, meinte Geoffrey.
Draca blinzelte nicht, sondern hielt Saetans glasigem Blick stand.
»Saetan ...«, setzte Andulvar an.
Draca schloss die Augen.
Eine Stimme ertönte in ihren Geistern, ein Donnern, als seufze der Bergfried selbst.
Eine männliche Stimme.
*Speer an Speer, Höllenfürst. Das ... sss ... ist jetzt die einzige Möglichkeit. Ihr Blut fließt. Wenn ... sss ... sie jetzt ... sss ... stirbt ...*
»Dann wird sie inmitten der kindelîn tôt wandeln.«
So viel Kummer lag in der fremden Stimme. *Fleisch gewordene Träume werden nicht zu kindelîn tôt , Höllenfürst. Wir werden ... sss ... sie für immer verloren haben.*
»Wer bist du, mir das zu sagen?«, knurrte Saetan wütend.
*Lorn.*
Kurzzeitig setzte Saetans Herzschlag aus.
*Du hast den Mut, Höllenfürst, zu tun, was ... sss ... du tun musst. Der andere Mann wird dein Instrument ... sss ... sein.*
Das Donnern verhallte langsam.
In der Höhle war es vollkommen still.
Erneut drehte Saetan sich vorsichtig zu der neblig-roten Haltelinie um.
Und das Blut soll zu dem Blut singen.
Denk nicht nach. Sei ein Instrument.
Alles hat seinen Preis.
Gefangen in seiner kalten, stillen Wut schöpfte Saetan Kraft aus dem Netz, seinen Juwelen und aus seinem Innern, bis er einen dreiköpfigen mentalen Speer geformt
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