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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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du brauchst.« Saetan schlenderte auf die Tür zu, die in den großen Saal führte. »Ich komme Ende der Woche wieder. Ist das genug Zeit?«
    »Ja, Höllenfürst.« Erneut machte sie einen Knicks.
    Als Sohn einer mittelmäßigen Hure, der in den Elendsvierteln von Haylls Hauptstadt Draega zur Welt gekommen war, erwartete und wünschte er es nicht, dass Dienstboten vor ihm am Boden krochen. Helene gegenüber erwähnte er diesen Umstand jedoch nicht. Wenn er sich nicht in ihr
täuschte, war dies ohnehin der letzte Knicks, den sie vor ihm machen würde.
    Am Ende des großen Saales zögerte er kurz, bevor er die Tür zu seinem öffentlichen Arbeitszimmer aufmachte. Er schritt durch den Raum, wobei er sachte über die verhangenen Möbelstücke strich und das Gesicht zu einer Grimasse verzog, als sein Blick auf seine staubbedeckten Fingerspitzen fiel.
    Einst hatte er das in Kaeleer gelegene Dhemlan von diesem Raum aus regiert. Im Grunde regierte er es noch immer, musste er sich selbst ins Gedächtnis rufen. Das zweite Dhemlan, das in Terreille lag, hatte er Mephis übergeben, nicht jedoch ihr Schwestergebiet hier im Schattenreich.
    Ach, Kaeleer. Für ihn war das Schattenreich immer wie süßer Wein gewesen, voll unergründlichem Zauber und zahllosen Geheimnissen. Nun tauchten diese Geheimnisse wieder aus dem Nebel auf, und die Anziehung war immer noch stark. Strang um Strang stellte Jaenelle das Netz wieder her.
    Hoffentlich würde sie sich freuen, dass ihr dieser Ort zur Verfügung stand, und hoffentlich würde sie ihn einladen, sobald sie ihren eigenen Hof errichtete. Auf diese Weise würde er sehen, wen sie zu ihrem Ersten Kreis erwählte, und die Namen auf der Liste würden endlich Gesichter erhalten. Wussten sie voneinander? Oder von ihm?
    Lächelnd schüttelte Saetan den Kopf.
    Ob es in der Absicht der hellhaarigen Tochter seiner Seele gelegen hatte oder nicht, er war ohne Zweifel wieder mitten unter die Lebenden geworfen worden.
    2Terreille
    S urreal nahm den Einkaufskorb mit dem Gemüse in die linke Hand und fischte ihren Schlüssel aus der Hosentasche,
während sie die Treppe zu ihrem Apartment emporstieg, das im dritten Stock lag. Als sie den Treppenabsatz erreichte und die dunkle Gestalt sah, die zusammengekauert an ihrer Tür lehnte, verschwand der Schlüssel auf der Stelle und wurde von ihrem Lieblingsstilett ersetzt.
    Die Frau schob sich die verfilzten, schwarzen Haare aus dem Gesicht und stand schwankend auf.
    »Tersa«, flüsterte Surreal, ließ das Stilett verschwinden und stürzte auf die taumelnde Frau zu.
    »Du musst es ihm sagen«, murmelte Tersa.
    Surreal ließ den Korb fallen und schlang Tersa den Arm um die Taille. Nachdem sie ihren Schlüssel wieder herbeigerufen und die Tür aufgesperrt hatte, trug sie die wirr vor sich hin redende Frau halb zum Sofa, wobei sie innerlich über den Zustand fluchte, in dem Tersa sich befand.
    Dann holte sie den Korb und schloss die Tür hinter sich ab, bevor sie mit einem kleinen Glas Brandy zum Sofa zurückkehrte.
    »Du musst es ihm sagen«, flüsterte Tersa, die kraftlos das Glas von sich schob.
    »Trink das, danach wird es dir besser gehen«, befahl Surreal streng. »Ich habe ihn seit Monaten nicht gesehen. Er hat nicht mehr viel Verwendung für mich.«
    Tersa packte Surreal am Handgelenk und zischte heftig: »Sag ihm, dass er sich vor dem Hohepriester des Stundenglases in Acht nehmen muss! Er ist kein nachsichtiger Mann. Besonders nicht, wenn jemand sein Eigentum bedroht. Sag ihm, dass er sich vor dem Priester hüten muss!«
    Seufzend zog Surreal Tersa empor und half der älteren Frau, ins Badezimmer zu schlurfen.
    Ihm etwas sagen? Sie wollte nicht einmal in seine Nähe geraten.
    Und was sollte sie mit Tersa machen? In der Wohnung befanden sich nur zwei Betten. Sie hatte nicht vor, ihr eigenes zur Verfügung zu stellen, also würde Tersa in Sadis schlafen müssen. Doch beim Feuer der Hölle, er war so
empfindlich geworden, was die Anwesenheit einer Frau in seinem Zimmer betraf, dass es ihm sogar auffiel, wenn eine andere Putzfrau da gewesen war, selbst wenn es sich um ein einziges Mal handelte. Verdammt. Es war nicht wahrscheinlich, dass Sadi auftauchen würde – süße Dunkelheit, bitte lass ihn nicht auftauchen –, und wenn er etwas dagegen hätte, dass Tersa sein Bett benutzte, sollte er sie hinauswerfen.
    Surreal zog Tersa die zerlumpte Kleidung aus. »Komm schon, Tersa. Was du brauchst, ist ein heißes Bad, eine anständige Mahlzeit und gesunden

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