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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Schlaf.«
    »Du musst es ihm sagen.«
    Surreal schloss die Augen. Sie wusste, dass sie ihm einiges schuldete. »Ich werde es ihm sagen. Irgendwie sage ich es ihm.«
    3Terreille
    N ach mehreren Minuten unbehaglichen Schweigens wechselte Philip Alexander die Lage auf dem Sofa und wandte sich seiner Nichte zu. Er griff nach ihrer schlaff daliegenden Hand, doch sie entzog sich seiner Berührung.
    Entnervt fuhr sich Philip mit den Fingern durch die Haare und versuchte erneut, vernünftig zu sein.
    »Jaenelle, wir tun das nicht aus Grausamkeit. Du bist ein krankes kleines Mädchen und wir möchten dir helfen, damit es dir bald wieder besser geht.«
    »Ich bin nicht krank«, sagte Jaenelle leise und starrte geradeaus.
    »Doch, das bist du.« Philips Stimme klang bestimmt, aber gütig. »Du erkennst den Unterschied zwischen Schein und Wirklichkeit nicht.«
    »Ich kenne den Unterschied.«
    »Nein, tust du nicht«, meinte Philip nachdrücklich. Er rieb
sich die Stirn. »Diese Freunde, die Orte, die du besuchst ... gibt es in Wirklichkeit nicht. Es hat sie noch nie gegeben. Du siehst sie nur, weil du nicht gesund bist.«
    Schmerz, Verwirrung und Zweifel spiegelten sich im Sommerblau ihrer Augen. »Aber sie fühlen sich so echt an«, flüsterte sie.
    Philip zog sie an sich, dankbar, dass sie ihn nicht von sich stieß. Er umarmte sie, als könne diese eine Geste das heilen, was jahrelange Behandlungen nicht hatten kurieren können. »Ich weiß, dass sie sich für dich echt anfühlen, Schatz. Das ist eben das Problem, verstehst du denn nicht? Dr. Carvay ist der führende Heiler in Sachen ...«
    Jaenelle wand sich aus seinen Armen. »Carvay ist kein Heiler, er ist ...«
    »Jaenelle!« Philip atmete tief ein. »Genau davon sprechen wir. Es hilft nichts, dir gemeine Geschichten über Dr. Carvay auszudenken. Oder über irgendwelche Fabelwesen ...«
    »Ich erwähne sie überhaupt nicht mehr.«
    Frustriert stieß Philip einen Seufzer aus. Es stimmte. Von diesen Phantastereien war sie entweder geheilt worden, oder sie war ihnen entwachsen. Doch die Geschichten, die sie sich jetzt ausdachte, waren lediglich ein anderer Mantel aus demselben Stoff. Ein weitaus gefährlicherer Mantel.
    Philip stand auf und strich sich das Jackett glatt. »Vielleicht ... vielleicht, wenn du dich anstrengst und dir von Dr. Carvay helfen lässt, wirst du dieses Mal geheilt und kannst für immer nach Hause kommen. Rechtzeitig zu deinem Geburtstag.«
    Jaenelle bedachte ihn mit einem Blick, den er nicht zu entschlüsseln vermochte.
    Philip führte sie zur Tür. »Die Kutsche wartet draußen. Dein Vater und deine Großmutter fahren mit dir, um dir dabei zu helfen, dich einzugewöhnen.«
    Als er die Kutsche die lange Auffahrt entlang entschwinden sah, hoffte Philip aufrichtig, dass es das letzte Mal sein würde.
    4Kaeleer
    S aetan saß an dem Ebenholzschreibtisch in seinem öffentlichen Arbeitszimmer, ein halb leeres Weinglas in der Hand, und ließ den Blick durch das renovierte Zimmer schweifen.
    Helene hatte wahre Wunder im Haus vollbracht. Nicht nur die Zimmer waren fertig, deren Wiederherstellung er angeordnet hatte, sondern auch die meisten anderen öffentlichen Räumlichkeiten und ein gesamter Flügel des Wohnbereiches. Dass sie so gut wie sämtliche Dorfbewohner aus Halaway angeheuert hatte, um dies zu bewerkstelligen ... Nun, jeder brauchte ein Ziel. Selbst er. Ganz besonders er.
    Da erregte das heftige Klopfen an der Tür endlich seine Aufmerksamkeit. »Herein«, sagte er und leerte das Weinglas.
    Helene schenkte dem Zimmer einen zufriedenen Blick, bevor sie sich mit gestrafften Schultern dem Schreibtisch näherte. »Mrs. Beale möchte wissen, wie lange sie das Abendessen noch warm halten soll.«
    »Ein hervorragendes Essen von Mrs. Beale sollte man nicht vergeuden. Warum genießt nicht die Dienerschaft die Früchte ihrer Anstrengungen?«
    »Dann kommt dein Gast nicht?«
    »Anscheinend nicht.«
    Helene stemmte die Hände in die Hüften. »Ein Wildfang ist das, nichts weiter! Nicht einmal den Anstand zu besitzen, eine Absage zu schicken, wenn ...«
    »Du vergisst dich, Madam«, knurrte Saetan sanft. Dennoch war der Ärger in seinen Worten genauso unverkennbar wie die Drohung, die sich dahinter verbarg.
    Helene wich vom Schreibtisch zurück. »Ich ... ich bitte vielmals um Verzeihung, Höllenfürst.«
    Ein wenig besänftigt holte Saetan tief Luft und atmete langsam aus. »Wenn sie nicht kommen konnte, wird sie ihre Gründe gehabt haben. Beurteile sie nicht,

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