Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
es verstehen.«
    »Sollen wir gleich gehen?« Saetan erhob sich und zupfte an den Ärmeln seines Jacketts.
    Char blickte zu Boden. »Es muss ein schrecklicher Ort sein, dieses Briarwood.« Als er zu Saetan aufsah, lag in seinen gehetzten Augen das flehentliche Verlangen nach Trost. »Warum sollte sie an solch einen furchtbaren Ort gehen?«
    Saetan zog Char empor und legte dem Jungen einen Arm um die schmalen Schultern. Offenkundig brauchte der Knabe die Zuwendung. Nachdem Saetan die Tür des Arbeitszimmers verschlossen hatte, ging er langsam, während er dem Jungen Tropfen um geistigen Tropfen an Kraft und einem Gefühl der Sicherheit einträufelte. Als Chars Schultern sich wieder strafften, ließ Saetan den Arm wie zufällig sinken.
    Drei Monate. Seit drei Monaten hatte er nichts von ihr gehört. Jetzt reisten Kinder über eine Brücke auf die Insel der kindelîn tôt .
    Jaenelles neu erworbene Fähigkeit wäre sogar auf größeres Interesse bei ihm gestoßen, wenn Chars Frage nicht
ständig durch seine Adern pulsieren und in seinem Kopf widerhallen würde.
    Warum sollte sie an solch einen schrecklichen Ort gehen? Warum, warum, warum?
    Und wo lag er?
    5Terreille
    B riarwood?« Cassandra erwärmte zwei Gläser Yarbarah. »Nein, ich habe noch nie von Briarwood gehört. Wo liegt das?« Sie reichte Saetan ein Glas.
    »In Terreille, also ist es wahrscheinlich irgendwo auf Chaillot.« Er nippte an dem Blutwein. »Vielleicht eine kleine Stadt oder ein Dorf in der Nähe von Beldon Mor. Du hast nicht zufälligerweise eine Landkarte von der verfluchten Insel, oder?«
    Cassandra errötete. »Ähm, also ja. Ich war auf Chaillot. Nicht in Beldon Mor«, fügte sie rasch hinzu. »Saetan, ich musste dorthin, weil... nun, weil etwas Eigenartiges geschah. Ab und an ereignet sich etwas in den Netzen, beinahe als ob ...« Sie stieß ein entmutigtes Geräusch aus.
    »Als würde jemand daran zupfen und die Vibrationen miteinander verflechten«, beendete Saetan trocken den Satz für sie. Er und Geoffrey hatten Stunden damit verbracht, in der Bibliothek des Bergfrieds Bücher über die Kunst zu wälzen, um genau das herauszufinden, doch ihnen war noch immer nicht klar, wie Jaenelle es bewerkstelligt hatte.
    »Genau«, meinte Cassandra.
    Saetan sah zu, wie sie eine Landkarte herbeirief und auf dem Küchentisch ausbreitete. »Was du gespürt hast, ist eine Brücke, die Jaenelle erschuf.« Geschickt fing er das Glas Yarbarah auf, das ihr bei seinen Worten aus der Hand geglitten war. Nachdem er beide Gläser auf dem Tisch abgestellt hatte, führte er Cassandra zu einer Bank, die am Herd
stand, und hielt sie in den Armen, wobei er ihr über das Haar strich. Nach einiger Zeit hörte sie zu zittern auf und fand ihre Sprache wieder.
    »Das ist nicht die Art und Weise, eine Brücke zu erschaffen«, sagte sie angespannt.
    »Jedenfalls nicht die Art, der du oder ich uns bedienen würden – oder könnten, nein.«
    »Nur Blut, das den Gipfel der Kunst erreicht hat, könnte eine Brücke bilden, die Gebiete über eine lohnenswerte Distanz hinweg verbindet. Ich bezweifle, dass es überhaupt noch jemanden in Terreille gibt, der das Wissen und die Ausbildung dazu hat.« Sie versuchte, ihn von sich zu stoßen, und fauchte wütend, als er sie nicht losließ. »Du musst mit ihr darüber reden, Saetan. Wirklich, du musst. Sie ist zu jung für diese Art der magischen Kunst. Und weshalb erschafft sie eine Brücke, wenn sie doch die Winde reiten kann?«
    Saetan fuhr fort, ihr über das Haar zu streichen, während er ihren Kopf an seine Schulter drückte. Sie kannte Jaenelle nun schon seit fünf Jahren und verstand dennoch nicht, womit sie es zu tun hatten, begriff nicht, dass Jaenelle keine junge Königin war, die eines Tages Hexe werden würde, sondern dass sie bereits Hexe war . Doch im Augenblick war er sich selbst nicht sicher, dass er es verstand. »Sie reist nicht über die Brücke, Cassandra«, sagte er vorsichtig. »Sie schickt andere darüber, die ansonsten nicht kommen könnten.«
    Würde die Wahrheit ihr genauso viel Angst einjagen wie ihm? Wahrscheinlich nicht. Sie hatte jene Kinder nicht gesehen.
    »Woher kommen sie?«, erkundigte sie sich unbehaglich.
    »Aus Briarwood, was immer das ist.«
    »Und wohin gehen sie?«
    Saetan sog scharf die Luft ein. »Die Insel der kindelîn tôt .«
    Cassandra stieß ihn von sich und taumelte auf den Tisch
zu. Sie klammerte sich an der Kante fest, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    Saetan beobachtete sie,

Weitere Kostenlose Bücher