Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit
ohnehin geplant hat, aber zumindest wird es schneller geschehen und du wirst nicht so lange zusehen müssen. Verstanden?«
»Rasieren?«, meinte Kartane mit erstickter Stimme.
»Hat man dir nie erzählt, wie sie Eunuchen machen?« Daemon steckte die Hände in die Hosentaschen und wandte sich ab.
»Aber ...« Kartane erstarrte, als Dorothea und ihr Hexensabbat durch die Tür kamen. »Warum das hier?«, flüsterte er. »Warum all diese Stühle?«
In Daemons Augen lag ein besorgter, geistesabwesender Blick. »Weil sie es amüsant finden, Lord Kartane. Dies hier ist die Unterhaltung und wenn wir beide Glück haben, sind wir lediglich die Ehrengäste.«
Kartanes Blick wanderte rasch von Daemon zu den Pfosten. Das würde Dorothea nicht tun! Sie konnte es nicht tun. Warnte Daemon ihn deshalb, weil er sich nicht sicher sein konnte, ob ... Nein. Nicht Daemon. Nicht Daemon !
Nachdem Kartane gegen einen Stuhl getreten hatte, ließ er sich mit verschränkten Armen auf einen anderen sinken,
die Beine nach vorne ausgestreckt, was ihn wie ein schmollendes Kind aussehen ließ. »Ich kenne bessere Arten, den Nachmittag zu verbringen«, knurrte er wütend.
Daemon drehte sich wieder zu ihm um, eine Augenbraue fragend emporgezogen. Da kam Dorothea auf sie zugeschritten. Der Ärger über Kartanes Benehmen stand ihr ins Gesicht geschrieben.
»Nun, Schätzchen«, gurrte sie, »wir werden uns die allergrößte Mühe geben, dich gut zu unterhalten.« Sie ließ sich auf dem Stuhl neben Kartane nieder und bedeutete Daemon mit einer graziösen Geste, zu ihrer Linken Platz zu nehmen.
Kartane setzte sich aufrecht hin, behielt jedoch seine Schmollmiene bei. Er zuckte zusammen, als sich die Stühle hinter ihm füllten und das Gemurmel von Frauenstimmen laut wurde, als warteten sie auf den Beginn einer Theatervorstellung.
Als Dorothea in die Hände klatschte, kehrte Stille ein. Zwei hünenhafte, primitiv wirkende Wächter verbeugten sich in Dorotheas Richtung und verließen den Raum. Einen Augenblick später kehrten sie zurück und führten einen schmal gebauten Mann in ihrer Mitte.
Daemon warf dem Mann, der zu den Pfosten gebracht wurde, einen gelangweilten Blick zu, drehte sich von Dorothea weg und stützte sein Kinn auf eine Hand.
Dorothea stieß ein leises Fauchen aus.
Da setzte Daemon sich gerade auf, überkreuzte die Beine und legte die Finger aneinander. »Nicht, dass es von Bedeutung wäre«, meinte er schleppend, »aber was hat er angestellt? «
Sie legte ihm eine Hand auf den Oberschenkel. »Neugierig? «, säuselte sie.
Daemon zuckte die Schultern und ignorierte die Finger, die seinen Schenkel hinaufglitten.
Verärgert über Daemons gelangweilte Miene, zog Dorothea ihre Hand zurück. »Er hat überhaupt nichts angestellt.
Ich hatte einfach Lust, ihn rasieren zu lassen.« Mit einem boshaften Lächeln nickte sie den Wachen zu und beobachtete gespannt, wie sie das Opfer mit ausgestreckten Armen und Beinen an die Pfosten banden. »Er ist ein Krieger, von Beruf jedoch Kammerdiener. Stammt aus einer Familie, die sich darauf spezialisiert hat, Blutleuten mit dunkleren Juwelen zu dienen. Doch nach dem heutigen Tage wird es in ganz Hayll keinen Mann geben, der ihn um sich haben wollen wird. Oder was meinst du?«
Daemon zuckte erneut die Schultern und stützte sein Kinn wieder auf die Hand.
Als der Mann an den Pfosten festgebunden war, zog einer der Wächter das Tuch vom Tisch. Durch das Publikum ging ein anerkennendes Raunen, als Peitschen, Hodenzangen und zahlreiche andere Folterinstrumente zum Vorschein kamen und von den Wachen präsentiert wurden. Das Letzte, was sie hochhielten, waren die Rasiermesser.
Kartane wurde bei dem Anblick übel, doch gleichzeitig keimte ein Funke Hoffnung in ihm auf. Wenn all diese Dinge gezeigt wurden, vielleicht würde ...
*Nein*, sagte Daemon einen Speerfaden, Mann zu Mann, entlang. *Sie wird ihn rasieren lassen.*
*Das weißt du nicht mit Sicherheit.*
*Man will nur nicht, dass die Vorstellung zu schnell zu Ende ist.*
Kartane schluckte hart. *Du weißt es nicht mit Sicherheit.*
*Du wirst schon sehen.*
Da hob Dorothea eine Hand. Der Wächter ging zum anderen Ende des Tisches und griff nach der ersten Peitsche. »Was darf es heute sein, Schwestern?«, rief Dorothea ausgelassen. »Sollen wir ihn auspeitschen?«
»Ja, ja, ja«, schrien einige der Frauen.
»Oder ...«
Es gab Beifall und Gelächter, als der Wächter, der nun sichtlich nervös wirkte, die Hodenzange präsentierte.
»Oder
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