Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit
zerbrechen, bevor aus ihnen das werden konnte, was hier um ihn herum saß. Alle mussten zerbrochen werden. Vernichtet. Männer des Blutes sollten herrschen, mussten herrschen. Wenn er sie nur umbringen könnte! Würde Daemon ihm helfen, Hayll von dieser Pest zu befreien? Es war der einzige Weg. Der einzige.
Das Schweigen, das eingetreten war, ließ ihn blinzeln.
Zornentbrannt erhob Dorothea sich von ihrem Platz und deutete auf die Heilerin. »Ich habe dir aufgetragen, ihm etwas zu geben, damit er uns nicht in Ohnmacht fällt. Sieh ihn dir an!« Ihr Finger glitt zu dem Mann, der schlaff zwischen den Pfosten hing, den Kopf auf der Brust.
»Ich habe getan, was du von mir verlangt hast, Priesterin«, stammelte die Heilerin und rang verzweifelt die Hände. »Ich schwöre bei den Juwelen, dass es so war.«
Bildete er es sich nur ein oder freute Daemon sich über etwas?
»Wegen deiner Unfähigkeit ist unser Vergnügen vorzeitig beendet worden!«, schrie Dorothea. Ungeduldig fuhr sie mit
der Hand durch die Luft. »Fort mit euch!« Dann rauschte sie aus dem Zimmer, gefolgt von ihrem Hexensabbat.
»Ich habe ihm den Trank wirklich gegeben«, jammerte die Heilerin, während sie dem Barbier aus dem Zimmer folgte.
Zu benommen, um sich bewegen zu können, blieb Kartane auf seinem Platz sitzen, bis die Wachen den Mann zusammen mit den abgetrennten Körperteilen in die blutigen Laken gewickelt hatten. Dann stürzte er in das nächstgelegene Badezimmer und übergab sich heftig.
4Terreille
L angsam ging Dorothea in ihrem Wohnzimmer auf und ab. Ihr wallendes Gewand raschelte im Takt ihrer Hüften und das tief ausgeschnittene Dekolleté brachte ihre kleinen Brüste, die immer noch fest waren, vorteilhaft zur Geltung. Sie hob eine Feder von einem Tisch auf, als sie daran vorbeiging. Den meisten Männern wurden die Knie weich, wenn sie eine Feder in die Hand nahm, doch Daemon beobachtete sie nur, ohne dass seine kalte, gelangweilte Miene sich im Geringsten veränderte.
Sie strich sich mit der Feder übers Kinn, als sie an seinem Sessel vorüberging. »Du warst mal wieder ein ungezogener Junge. Vielleicht sollte ich dich auspeitschen lassen.«
»Ja«, entgegnete Daemon freundlich, »warum nicht? Cornelia könnte dir sagen, wie effektiv diese Maßnahme ist, um mich gefügig zu machen.«
Dorothea wankte leicht, setzte ihren Weg jedoch fort. »Vielleicht sollte ich dich auch rasieren lassen.« Sie wedelte mit der Feder. »Wärst du gerne ein Mitglied der gefiederten Bruderschaft?«
»Nein.«
Sie spielte die Überraschte. »Nein?«
»Nein, ich ziehe es vor, geradeaus pinkeln zu können.«
Dorotheas Gesicht verzog sich ärgerlich. »Du bist geschmacklos geworden, Daemon.«
»Muss an der Gesellschaft liegen, in der ich mich bewege.«
Rasch ging Dorothea im Zimmer auf und ab und wurde erst langsamer, als sie die kalte Belustigung in Daemons Augen sah. Zum Teufel mit ihm , dachte sie, während sie sich mit der Feder über die Lippen fuhr. Er wusste ganz genau, wie sehr er sie aus der Fassung brachte, und genoss es auch noch. Sie vertraute ihm nicht und konnte auch nicht darauf bauen, dass sie ihn länger unter Kontrolle halten konnte. Selbst der Ring hielt ihn nicht zurück, wenn Daemon die kalte Wut überkam. Und er saß einfach nur da, so selbstsicher und gefühlskalt.
»Vielleicht sollte ich dich tatsächlich rasieren lassen.« Ihr gewohntes Gesäusel wurde zu einem Fauchen. Sie wies mit der Feder in Richtung seiner Leistengegend. »Letztlich hast du sowieso keinerlei Verwendung dafür.«
»Dürfte allerdings kaum gut fürs Geschäft sein«, meinte Daemon gelassen. »Die Königinnen werden dich nicht für meine Dienste bezahlen, wenn es nichts zu kaufen gibt.«
»Ein wertloses Stück Fleisch, da du es ohnehin nicht benutzen kannst!«
»Ach, aber sie sehen es sich so schrecklich gerne an.«
Dorothea warf die Feder zu Boden und zertrampelte sie. »Bastard!«
»Das hast du mir nun schon so oft gesagt.« Daemon fuhr ärgerlich mit der Hand durch die Luft. »Schluss mit dem Theater! Du wirst mich nicht rasieren lassen, weder jetzt noch zu irgendeinem anderen Zeitpunkt.«
»Sag mir einen Grund, weshalb ich es nicht tun sollte!«
Geschmeidig sprang Daemon von seinem Sessel auf und drückte sie im nächsten Moment gegen den Tisch. Er packte sie brutal an den Oberarmen, während sich sein Mund
über dem ihren schloss und er ihre Lippen mit seinen Zähnen verletzte. Als seine Zunge mit kaum gezügelter Grausamkeit in ihren Mund
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