Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit
Mädchen zu dominieren und ihnen Angst einzujagen, sodass sie taten, was immer er von ihnen verlangte.
Mit der Zeit verstand er Dorotheas Vergnügen daran, Macht über einen anderen Menschen zu haben.
Doch selbst die Huren waren immer noch Hexen, die ihre Jungfrauennacht hinter sich hatten und unter dem Schutz des jeweiligen Hauses standen. Im Gegensatz zu seiner
Mutter besaß er nicht die absolute Macht über diejenigen, die er bestieg.
Er fing an, sein Vergnügen woanders zu suchen, und stieß eines Tages zufällig darauf, wonach es ihn gelüstete.
Eines Abends gingen Kartane und seine Freunde in eine Taverne, um zu trinken, zu spielen und sich ein wenig umsonst zu vergnügen. Sie kamen aus den besten Familien, an die sich ein einfacher Schankwirt niemals mit Klagen wenden würde. Kartanes Begleiter vergnügten sich mit den jungen Frauen, die Bier und Essen servierten, in dem kleinen, privaten Speisezimmer, das die meisten Tavernen für wichtige Gäste besaßen. Doch Kartane war von der jungen Wirtstochter fasziniert, auf deren Wange die Röte erster Fraulichkeit lag und deren weibliche Rundungen sich erst ganz leicht unter der Kleidung andeuteten. Als er sie auf die Tür des Privatzimmers zuschleppte, stürzte der Schankwirt zornentbrannt auf ihn zu. Doch Kartane hob die Hand und sandte einen mächtigen Stoß durch den Juwelenring an seinem Finger, der dem Mann die Besinnung raubte. Dann zerrte er das Mädchen in das Zimmer und schloss die Tür.
Ihre zitternde Angst empfand er als köstlich. Ihr fehlte die mentale Signatur einer Hexe, die im Vollbesitz ihrer Kräfte war. Er weidete sich an ihren Schmerzen und gab sich überrascht dem berauschenden Vergnügen hin, sie zu zerbrechen, indem er sie bis jenseits ihres inneren Netzes trieb.
Als er das Zimmer schließlich verließ, hatte er zum ersten Mal seit so schrecklich vielen Jahren das Gefühl, sein Leben im Griff zu haben. Er warf ein paar Goldstücke auf den Schanktisch und verschwand zusammen mit seinen Freunden.
Das war der Anfang.
Dorothea missbilligte das Spiel nicht, auf das er sich verlegt hatte, solange er keine der Hexen ruinierte, die sie für ihr Gefolge ausersehen hatte. Zweihundert Jahre lang trieb
Kartane seine Spielchen mit Blutleuten, die nicht dem Adel angehörten. Manchmal behielt er eine junge Frau mehrere Wochen oder Monate lang, spielte mit ihr und schürte ihre Angst und verlangte immer lasterhaftere Dinge von ihr, bis sie seinen Samen in sich trug. Oft waren sogar zerbrochene Hexen noch in der Lage, eine Schwangerschaft kraft ihrer Gedanken zu beenden, und wählten diese Möglichkeit, anstatt den Samen eines Mannes auszutragen, den sie hassten, selbst wenn sie niemals wieder ein Kind bekommen würden. Meist warf er die Frauen jedoch hinaus, ließ sie zu ihren Familien zurückkehren oder in einem Haus des Roten Mondes oder der Gosse enden. Ihm war es gleich.
Zweihundert Jahre lang trieb Kartane sein Unwesen. Dann erwartete ihn eines Tages Daemon, als er wieder einmal an den Hof berufen worden war.
Kartane hatte inzwischen begriffen, weshalb Daemon mit Nachnamen Sadi und nicht SaDiablo hieß, weshalb sich die Familie auf diesen Kompromiss eingelassen hatte. Doch als Kartane den Zorn in Daemons Augen gewahrte, wusste er, dass Daemon im Gegensatz zu Dorothea niemals billigen würde, was er getan hatte. Im Laufe einer scharfen Strafpredigt zum Thema Ehre traf Kartane Daemon an dessen Schwachpunkt. Er erklärte Daemon, dass er, Kartane, der Sohn der Hohepriesterin, es nicht nötig habe, einem Bastard zuzuhören.
Bastard.
Bastard.
Bastard.
Den Schock und Schmerz in Daemons Augen vergaß er niemals, ebenso wenig wie das Gefühl, als der einzige Mensch, den er je geliebt und der ihn geliebt hatte, sich auf einmal höfisch reserviert gab und sich für seine vermessenen Worte entschuldigte. Immer würde Kartane wissen, dass er in jenem Moment nur hinter Daemon herlaufen, sich entschuldigen, um Verzeihung bitten, den Schmerz und die Ängste erklären und um Hilfe hätte bitten müssen ...
und sie wäre ihm gewährt worden. Daemon hätte einen Weg gefunden, ihm zu helfen.
Doch Kartane tat es nicht. Er ließ das Wort im Raum stehen und benutzte es immer wieder als Waffe, bis der Riss zwischen ihnen zur Kluft, zum Abgrund wurde und sie nur noch ihr gegenseitiger Zorn aufeinander verband.
Letzten Endes schickte Dorothea Daemon fort und verlor ihn für hundert Jahre. Als er zurückkehrte, hatte er der Dunkelheit sein Opfer dargebracht. Man
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