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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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entfachte in seinem Magen ein Flammenmeer, doch er schluckte weiter, bis er Atem holen musste. Das Zimmer verschwamm ein wenig vor seinen Augen, sein Blick wurde jedoch gleich darauf wieder scharf, da sein Metabolismus den Alkohol genauso verarbeitete, wie er es mit Nahrung tat. Das war der Nachteil, wenn man
dunklere Juwelen trug – man benötigte Unmengen an Alkohol, um sich auch nur ein wenig zu berauschen. Daemon wollte sich keinen leichten Rausch antrinken, sondern die Wut und die Erinnerungen betäuben. Eine offene Konfrontation mit Dorothea konnte er sich im Moment nicht leisten. Er konnte den Ring und damit auch Dorothea zerbrechen. Im Laufe der letzten Jahre war er sich dessen sicher geworden. Allerdings wusste er nicht, wie viel Schaden sie ihm zufügen könnte, bevor er sie vernichtete, und ob er für immer verstümmelt wäre, wenn er den Ring entfernte. Ebenso wenig konnte er abschätzen, wie groß der Schaden wäre, den er sich selbst bei der Prozedur beibrachte und der ihn daran hindern könnte, je wieder Schwarz zu tragen. Und da draußen gab es eine Lady, um derentwillen er unversehrt bleiben wollte. Wenn er sie eines Tages fände ...
    Daemon lächelte kalt. Der Priester schuldete ihm einen Gefallen und zwei schwarze Juwelen sollten ausreichen, um mit einer arroganten Hohepriesterin fertig zu werden, die Rot trug – selbst wenn einer der beiden schwarzen Juwelenträger beringt war.
    Lachend ging Daemon ins Schlafzimmer und zog sich zum Abendessen um.
    3Terreille
    K artane nagte an seiner Unterlippe, als er auf Daemon zuging, der eine geschlossene Tür betrachtete. Gestern Abend hatte man sie nicht nahe beieinander an die Tafel gesetzt und Daemon hatte sich früh zurückgezogen – zu jedermanns Erleichterung; somit war dies ihre erste Begegnung seit dem kurzen Treffen gestern Nachmittag, bei der nicht Dutzende Leute als Puffer anwesend waren.
    Obwohl Kartane kein kleiner Mann war und sein Körper trotz der überschüssigen Fettpolster durchtrainiert, kam er
sich immer noch wie ein kleiner Junge vor, wenn er neben Daemon stand. Es lag mehr an Daemons breiten Schultern als an den paar Zentimetern, die dieser ihn überragte, sowie an dem Gesicht, das mehr von Schmerz als vom Alter gezeichnet war. Beides gab Kartane das Gefühl, im Vergleich zu ihm schmächtig und nichtssagend zu sein. Abgesehen davon war es der Unterschied zwischen jemandem, der sich immer geweigert hatte, erwachsen zu werden, und jemandem im besten Mannesalter.
    »Hast du eine Ahnung, worum es geht?«, wollte Daemon leise wissen.
    Kartane schüttelte den Kopf. »Sie meinte nur, sie bräuchte uns für ihre Unterhaltung.«
    Daemon atmete tief durch. »Verdammt.« Er öffnete die Tür und trat zur Seite, um Kartane vorzulassen.
    Nachdem Kartane ein paar Schritte in den Raum getan hatte, spürte er, wie sich die Luft in seinem Rücken abkühlte, als sich die Tür schloss. Er warf Daemon einen Blick zu, sah, dass die zu Schlitzen verengten Augen hart und gelb geworden waren, und fragte sich, während er sich in dem Zimmer umsah, was Daemons Zorn hervorgerufen hatte.
    Es war ein nüchterner Raum mit mehreren Stuhlreihen, die in einem Halbkreis um zwei Pfosten standen, die in den Boden eingelassen waren. Neben den Pfosten befand sich ein langer, von einem weißen Tuch bedeckter Tisch. Unter den Pfosten und darum herum lag eine dicke Schicht weißer Laken.
    Kaum hörbar stieß Daemon einen heftigen Fluch aus. »Als privilegierter Sohn des Hauses kannst du dir wenigstens sicher sein, dass du nicht Teil des Unterhaltungsprogramms sein wirst. Dich wird man nur zwingen zuzusehen. «
    Kartane starrte die Pfosten an. »Ich verstehe nicht. Was ist das?«
    Mitleid flackerte in Daemons Augen auf, bevor sein
Gesicht wieder ausdruckslos wurde und er wieder mit gelangweilter Stimme sprach. »Du hast es noch nie zuvor gesehen?«
    »Es wirkt ein bisschen übertrieben, wenn sie jemanden auspeitschen lassen will«, meinte Kartane, wobei er versuchte, möglichst spöttisch zu klingen, um seine wachsende Furcht zu verbergen.
    »Nicht auspeitschen«, erwiderte Daemon bitter. »Rasieren.«
    Der Blick in Daemons Augen drehte Kartane den Magen um.
    Daemon sprach nicht weiter, bis sie die erste Stuhlreihe erreicht hatten. »Hör zu, Kartane, hör gut zu. Was mit dem armen Narren geschieht, den Dorothea zwischen die beiden Pfosten binden lassen wird, hängt davon ab, wie sehr du dich windest. Wenn du teilnahmslos bleibst, wird sie zwar nicht von dem absehen, was sie

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