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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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einzelne Gästezimmer geistig abgetastet und sich durch Schmeicheleien und gutes Zureden Zutritt zum Dienstbotentrakt verschafft – doch gefunden hatte er nichts.
    Jedenfalls fast nichts. Er hatte eine Bibliothek entdeckt, die versteckt im zweiten Stock des Flügels lag, in dem die Kinderzimmer untergebracht waren. Dies war nicht die
Bibliothek, die Gäste zu Gesicht bekamen oder die von der Familie benutzt wurde. Es war der kleine Raum des Hauses, der Werken über die magische Kunst vorbehalten war und der, wie so viele andere, die Daemon in den letzten Jahrzehnten gesehen hatte, fast nie betreten wurde.
    Fast nie.
    Daemon schloss die Tür geräuschlos hinter sich und bewegte sich zielsicher durch das dunkle, überladene Zimmer auf einen Tisch in der gegenüberliegenden Ecke zu, auf dem sich eine durch einen Lampenschirm geschützte Kerze befand. Er berührte sie und ließ die Hand an dem Kristall des Ständers entlanggleiten, um das Licht zu dämpfen. Dann lehnte er sich mit dem Hinterkopf an eines der in die Wand eingelassenen Bücherregale.
    Die Signatur war stark in diesem Raum.
    Daemon schloss die Augen und atmete tief durch, die Stirn in Falten gelegt. Obgleich das Zimmer sauber war, hing der staubige, moderige Geruch nach alten Büchern in der Luft, doch ein physischer würde einen mentalen Geruch niemals überlagern. Jene dunkle Signatur ... Wie dem Körper einer jeden Hexe war auch ihrer mentalen Signatur ein Moschusgeruch zu Eigen, den ein Mann des Blutes genauso erregend wie den Körper an sich finden konnte – wenn nicht gar erregender. Doch der dunkle, süße Geruch, der die Luft um ihn erfüllte, war erschreckend bar jener Moschusnote. Während Daemon weiterhin tief einatmete, um sich dem zu öffnen, was stärker als der Körper war, stellte er beunruhigt fest, dass er sich zweifellos nicht getäuscht hatte.
    Nach einiger Zeit stieß er sich von dem Bücherregal ab, löschte die Kerze und wartete ab, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, bevor er das Zimmer verließ. Sie hatte also viel Zeit in diesem Raum verbracht, doch sie musste auch irgendwo geschlafen haben. Sein Blick glitt zur Decke, während er sich inmitten der Schatten bewegte und leise die Treppe emporstieg. Der einzige Ort, an dem er noch nicht gesucht hatte, war der Trakt im dritten Stock mit
den Kinderzimmern, wo Wilhelmina und ihre Gouvernante, Lady Graff, fast den ganzen Tag verbrachten. Dies war auch der einzige Gebäudeteil, zu dem ihm Philip strengstens den Zutritt verboten hatte, da seine Dienste hier nicht gebraucht wurden.
    Während Daemon den Gang entlangglitt, ordnete sein forschender Geist im Vorübergehen die einzelnen Räume zu: Klassenzimmer, Musikzimmer, Spielzimmer, Lady Graffs Wohnzimmer und das daran anschließende Schlafgemach – von dem Daemon sich auf der Stelle unwillig abwandte, als er Bruchstücke erotischer Träume wahrnahm. Außerdem gab es Badezimmer, ein paar Gästezimmer und Wilhelminas Schlafzimmer. Und das Eckzimmer, das auf den Garten hinausging.
    Auf einmal überkam ihn ein entschiedener Widerwille, noch weiter in die Privatsphäre der Kinder einzudringen. Wie es seine Gewohnheit war, hatte er grundlegende Informationen über die Familie in Erfahrung gebracht, in deren Dienst er trat. Der hayllische Botschafter, der sich nicht gerne hatte ausfragen lassen, war richtiggehend geschwätzig geworden, als er den kalten Blick in Daemons Augen bemerkt hatte. Dennoch hatte der Mann ihm nichts Interessantes mitgeteilt, außer dass es zwei Töchter gab, von denen Daemon bisher nur Wilhelmina getroffen hatte.
    Es war nur noch ein einziges Zimmer übrig.
    Seine Hand zitterte, als er den Türknauf drehte und in den Raum schlüpfte.
    Die süße Dunkelheit überflutete ihn, doch selbst hier war sie nur schwach, als hätte jemand versucht, sie wegzuschrubben. Daemon lehnte mit dem Rücken an der Tür und bat lautlos um Vergebung für das, was er gleich tun würde. Er war ein Mann und ein Eindringling und es würde nur wenige Minuten dauern, bis sich seine mentale Signatur in dem Zimmer festsetzen und für andere zu lesen sein würde.
    Behutsam hob er eine Hand und brachte eine Kerze
neben dem Bett zum Brennen. Er dämpfte den Kerzenschein so weit, dass er hoffen konnte, man würde das Licht vom Gang aus nicht unter der Tür durchschimmern sehen. Dann blickte er sich um, die Stirn vor Überraschung in Falten gelegt.
    Es war eindeutig ein Mädchenzimmer: weißer Frisiertisch und Kleiderschrank, ein

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