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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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war? Fragen konnte er niemanden. Wenn sie nicht den Verdacht hegten, Hexe habe in ihrer Mitte geweilt, könnten noch so harmlose Fragen sie in Gefahr bringen. Dorothea war mit ihren Intrigen bereits fest auf Chaillot verankert. Wenn sie herausfand, dass Hexe die Insel berührt hatte ... Nein. Er konnte nicht nach ihr fragen. Bis sie zurückkehrte, würde er alles tun, um diese Frauen bei Laune zu halten und keinerlei Verdacht aufkommen zu lassen. Doch sobald sie zurück war ...
    Schließlich wurde ihm sein Gemach gezeigt, das sich direkt unter Alexandras Zimmerflucht und neben einer Hintertreppe befand, da er vor allem zu ihrem Vergnügen hier war. Leland benötigte lediglich einen Begleiter, wenn Robert nicht verfügbar war, und Wilhelmina war noch zu jung für Sadis Dienste. Sein Zimmer war einfach und schlicht möbliert. Über dem Toilettentisch hing als einziger Schmuck ein Spiegel. Wie Daemon erleichtert feststellte, gab es jedoch in einem angrenzenden Raum ein gut ausgestattetes Badezimmer.
    Wie vorauszuahnen gewesen war, verlief die Unterhaltung beim Abendessen angespannt. Alexandra erzählte vom kulturellen Angebot in Beldon Mor und Daemon stellte
die höflichen Zwischenfragen, die von ihm erwartet wurden. Während Alexandra äußerste Sorgfalt darauf legte, sich unpersönlich zu geben, war Leland aufgeregt, nervös und viel zu erpicht darauf, Fragen zu stellen, die ihr unweigerlich die Röte in die Wangen trieben, egal, wie behutsam Daemon seine Antworten formulierte – wenn er überhaupt antwortete. Robert, der unerwarteterweise zum Abendessen zurückkehrte, schien zu viel Gefallen an dem Arrangement zu finden, machte den Abend hindurch hinterlistige Bemerkungen und gab sich Mühe, Leland bei jeder Gelegenheit zu berühren, um seinen Anspruch auf sie deutlich zu machen. Daemon ignorierte ihn, da er Philips Pein und wachsende Wut auf Robert um einiges interessanter fand.
    Während sich das Essen hinzog, wünschte Daemon sich, Wilhelmina wäre anwesend, denn sie war diejenige, die seine Neugier weckte und der er am ehesten Informationen entlocken konnte. Doch man hielt sie für zu jung, um zusammen mit den Erwachsenen ein spätes Nachtmahl zu sich zu nehmen.
    Als ihm endlich gestattet wurde, sich zurückzuziehen, war Daemon zu ruhelos, um zu schlafen, und ging in seinem Zimmer auf und ab. Morgen würde er anfangen, das Haus zu durchsuchen. In einem Zimmer, in dem sie geschlafen hatte, würde sich ihre mentale Signatur immer noch deutlich abzeichnen, selbst wenn es geputzt worden war. Es galt, keine Zeit zu verlieren, doch er konnte es nicht riskieren, in den frühen Morgenstunden seiner ersten Nacht auf dem Anwesen dabei erwischt zu werden, wie er durch das Haus schlich. Nicht jetzt, nicht wenn er endlich sehen, hören und berühren konnte, wonach sich seine Seele ein ganzes Leben lang gesehnt hatte. Das Gesetz des Blutes bedeutete ihm nichts. Die Blutleute bedeuteten ihm nichts. Hexe würde Blut und doch anders sein, etwas Fremdes und zugleich Vertrautes. Erschreckend großartig.
    Während er im Zimmer auf und ab ging und sich langsam und für niemanden auszog, versuchte er, sie sich vorzustellen:
War sie auf Chaillot geboren? Sehr wahrscheinlich. Lebte sie in Beldon Mor? Das würde das hauchzarte Etwas erklären, das er hier spürte. Und wenn sie sich noch immer auf der Insel befand, ohne sie je körperlich zu verlassen, erklärte dies, weshalb er ihre Gegenwart in den letzten paar Jahren nirgends sonst wahrgenommen hatte. Sie musste klug, zumindest vorsichtig sein, um so lange keine Aufmerksamkeit erregt zu haben.
    Er legte sich ins Bett und löschte das Licht ... und stöhnte auf, als vor seinem geistigen Auge das Bild eines weisen, ausgemergelten alten Weibes erschien.
    Nein , flehte er die schweigsame Nacht an. Süße Dunkelheit, höre auf das Gebet eines deiner Söhne. Nun, da sie so nah ist, lass sie jung genug sein, mich zu wollen. Lass sie jung genug sein, mich zu brauchen.
    Die Nacht gab ihm keine Antwort und der Himmel verfärbte sich allmählich hellgrau, bevor Daemon endlich einschlief.
    3Terreille
    Z wei Tage lang spielte Daemon den höflichen, taktvollen Begleiter, während die aufgeregte Leland eine endlose Reihe an Hausbesuchen machte, um mit Lady SaDiablos Geschenk anzugeben. Zwei Nächte lang schlich er im Haus umher, wobei seine Stimmung aufgrund des Schlafmangels und der Frustration immer gereizter wurde. Er hatte jedem öffentlich zugänglichen Raum einen Besuch abgestattet, jedes

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