Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
Himmelbett mit Baldachin und Tagesdecke in Weiß mit rosa Blümchenmuster, der glänzende Holzboden war mit adrett gemusterten Brücken belegt.
    Nichts stimmte.
    Er öffnete jede einzelne Schublade des Frisiertisches und fand Mädchenkleidung vor, doch wenn er sie berührte, war es, als löse er ein winziges Feuerwerk aus. Auch als er die Hand über die Tagesdecke gleiten ließ, schoss ein Funken seine Nervenbahnen entlang. Doch die Puppen und Stofftiere trugen ihren Geruch nur, weil sie sich in demselben Zimmer befanden. Wenn eine der Spielsachen von ihrer verwirrenden Dunkelheit durchtränkt gewesen wäre, hätte er sie mit in sein Zimmer genommen, um sie die Nacht hindurch zu halten. Schließlich trat er vor den Schrank und öffnete die Türen.
    Es waren Kindersachen, die Schuhe für kleine Füße gemacht. Es war eine Weile her, seit sie das letzte Mal getragen worden waren, und auch an ihnen war die Signatur nur schwach auszumachen. Doch der Kleiderschrank selbst ...
    Daemon ging Stück für Stück durch, berührte alles und wurde mit jedem zur Seite gelegten Gegenstand immer hoffnungsvoller und fieberhafter. Als nichts mehr übrig war, ließ er seine zitternden Finger die Innenseite der Schrankwände entlanggleiten.
    Schließlich kniete er erschöpft und zutiefst enttäuscht auf dem Boden und beugte sich vor, bis er mit der Hand den hintersten Winkel des Schrankes ertasten konnte.
    Da durchzuckte ihn ein Blitzgewitter, bis er glaubte, sein Blut würde überkochen.

    Verblüfft machte er eine hohle Hand und schuf eine kleine Kugel Hexenlicht. Auf diese Weise untersuchte er die Ecke, woraufhin er das Hexenlicht wieder verschwinden ließ, sich auf den Fersen zurücklehnte und noch mehr Verblüffung empfand.
    Es gab dort nichts ... und doch war da etwas. Nichts, das seine physischen Sinne begreifen konnten, doch seine inneren Sinnesorgane bestanden darauf, dass dort etwas war.
    Erneut griff Daemon nach vorne und fing an zu zittern, da der Raum auf einmal entsetzlich kalt wurde.
    Die Müdigkeit machte seine Gedanken träge und es dauerte eine Minute, bis er erfasste, was die Kälte zu bedeuten hatte.
    »Verzeih mir«, flüsterte er, während er behutsam die Hand zurückzog. »Ich wollte nicht in dein Geheimnis eindringen und schwöre bei den Juwelen, dass es nie wieder vorkommen wird.«
    Mit zitternden Händen legte er Kleidung und Schuhe wieder genauso zurück, wie er sie vorgefunden hatte, löschte die Kerze und glitt geräuschlos in sein Zimmer. Dort zog er die Brandyflasche hervor, die er in seinem eigenen Kleiderschrank versteckt hatte, und nahm einen großen Schluck.
    Es ergab keinen Sinn. Er konnte nachvollziehen, weshalb er in der Bibliothek auf ihre mentale Signatur gestoßen war. Doch in einem Kinderzimmer? Nicht an den Spielsachen, sondern an den Kleidungsstücken und dem Bettzeug, die eine Erwachsene täglich berühren mochte, wenn sie sich um das Kind kümmerte. Als er eine harmlose Bemerkung darüber gemacht hatte, dass sich ja noch eine weitere Tochter im Haus befände, hatte man ihm gereizt erklärt, sie sei krank und befände sich nicht auf dem Anwesen.
    Hatte seine Lady die Pflichten einer Heilerin übernommen? Hatte sie auf einem Klappbett im Zimmer des Mädchens geschlafen, um in seiner Nähe zu sein? Wo steckte sie jetzt?

    Daemon verstaute den Brandy, zog sich aus und schlüpfte unter die Bettdecke. Seine Nerven waren empfindlich gespannt, seitdem Tersa ihn vor dem zerberstenden Kelch gewarnt hatte, doch es gab nichts, was er tun konnte. Er konnte nicht nach ihr jagen, wie er es an anderen Höfen getan hatte. Sie war ganz in der Nähe und er durfte auf keinen Fall riskieren, fortgeschickt zu werden.
    Seufzend schlug Daemon auf das Kopfkissen ein. Sobald das Kind zurückkehrte, würde auch seine Lady zurückkehren.
    Und er würde sie erwarten.
    4Terreille
    S urreal legte lächelnd den Kopf in den Nacken, um sich die Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen und die saubere Meeresluft einzuatmen. Ihre Mondzeit war vorüber und heute Abend würde sie wieder arbeiten, um ihren Aufenthalt zu bezahlen und Deje für deren warmherziges Entgegenkommen zu entschädigen. Doch der Tag gehörte ganz alleine ihr und als sie den Pfad entlangwanderte, der sich zu Cassandras Altar emporschlängelte, genoss sie die wilde Landschaft, die Sonne in ihrem Rücken und den frischen Herbstwind, der ihr durch das lange, schwarze Haar fuhr.
    Hinter einer Biegung geriet die heilige Stätte in ihr Blickfeld und Surreal rümpfte

Weitere Kostenlose Bücher