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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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gefügig machte, bis sie sich jeder seiner Launen unterwarf – sei es im Bett oder außerhalb davon. Im Grunde hatte Hekatah nichts dagegen, doch der Tor war nicht in der Lage, über die schweißdurchtränkten Laken hinauszublicken und sich zu überlegen, wer danach vor der Schlafzimmertür auf ihn warten könnte, um ein wenig mit ihm zu plaudern.
    Sie war sich relativ sicher, dass Saetan die Zähne zusammenbeißen und einen unerwünschten Mann dulden würde, solange seine Königin in diesen Kerl vernarrt war. Der Höllenfürst war zu gut ausgebildet und den alten Traditionen des Blutes zu sehr verbunden, um anders handeln zu können. Doch der eyrische Mischling … Er würde nicht lange zögern, seine Lady aus den Armen ihres Geliebten zu reißen – oder, noch einfacher, ihrem Geliebten die Arme auszureißen – und sie abzuschirmen, bis sie wieder zu Verstand gekommen war.
    Und keiner von beiden würde sich davon überzeugen lassen, dass Jaenelle sich sehnsuchtsvoll stöhnend nach jemandem verzehrte, der wie Lord Jorval aussah.
    »Er muss jung sein«, beharrte Hekatah. »Ein hübscher Knabe, der ausreichend Erfahrung zwischen den Laken gesammelt hat, der jedoch charmant genug ist, um ihre Familie trotz mancher Zweifel davon zu überzeugen, dass sie bis über beide Ohren in ihn verliebt ist.«
    Jorval ließ sich seine Enttäuschung deutlich anmerken.
    Hekatah zügelte ihren Zorn so weit, dass es ihr gelang, unschlüssig zu klingen. »Ich rate doch nicht grundlos zur Vorsicht, Jorval. Vielleicht erinnerst du dich noch an einen meiner Bekannten.« Sie krümmte ihre Hände, bis sie wie verformte Klauen aussahen.
    Ihr Gegenüber stellte das Schmollen augenblicklich ein. »Ich kann mich noch gut an ihn erinnern, schließlich war er eine große Hilfe. Leider hat er sich nie wieder blicken lassen.« Als Hekatah nichts erwiderte, holte Jorval unsicher Atem. »Was ist ihm zugestoßen?«
    »Der Höllenfürst ist ihm zugestoßen«, entgegnete Hekatah.
»Er hat den Fehler begangen, Saetans Aufmerksamkeit zu erregen. Seitdem hat ihn kein Mensch mehr zu Gesicht bekommen. «
    »Ich verstehe.«
    Ja, endlich schien er wirklich zu begreifen!
    Hekatah beugte sich vor, um Jorvals Hand zu streicheln. »Manchmal verlangen die Pflichten und Verantwortlichkeiten der Macht Opfer von uns, Lord Jorval.« Als er nicht widersprach, musste sie sich ein triumphierendes Lächeln verkneifen. »Wenn du also eine Heirat zwischen Jaenelle Angelline und dem Sohn eines Mannes arrangieren würdest, mit dem du gerne zusammenarbeitest – einem attraktiven, lenkbaren Sohn wohlgemerkt …«
    »Inwiefern würde mir das helfen?«, wollte Jorval wissen.
    Hekatah unterdrückte den Ärger, der erneut in ihr aufstieg. »Der Vater würde den Sohn bezüglich politischer Entscheidungen und Veränderungen beraten, die in Kaeleer vonnöten sind – und die durchgesetzt würden, sofern Jaenelle darauf bestünde. Sehr viele Entscheidungen werden im Schlafzimmer gefällt, wie du mit Sicherheit weißt.«
    »Und inwiefern würde mir das helfen?«, fragte Jorval zum zweiten Mal.
    »So wie der Sohn dem Rat des Vaters folgt, folgt der Vater dem Rat seines Freundes, der – wie es der Zufall will als Einziger über das Tonikum verfügt, das die Lady so gierig nach den Aufmerksamkeiten des Sohnes macht, dass sie sich zu allem bereit erklärt.«
    »Ah.« Jorval strich sich nachdenklich über das Kinn. »Ach so.«
    »Und sollte der Höllenfürst oder ein anderes Familienmitglied aus irgendeinem Grund« – das ängstliche Flackern in Jorvals Augen zeigte ihr, dass er Lucivar Yaslanas Zorn bereits zu spüren bekommen hatte – »unwillig reagieren … tja, einen anderen heißblütigen, gut aussehenden Jungen zu finden, ist eine Kleinigkeit, doch starke, intelligente Männer, die in der Lage sind, das Reich zu lenken …« Hekatah breitete die Arme aus und zuckte mit den Schultern.

    Etliche Minuten grübelte Jorval über das Gesagte nach. Hekatah wartete geduldig. So sehr er auch seinen eigenen Phantasien nachhing, lechzte er doch vor allem nach Macht – beziehungsweise dem Anschein davon.
    »In zwei Wochen wird Lady Angelline nach Kleinterreille kommen. Und ich habe einen … Freund … mit passendem Nachwuchs. Lady Angelline dazu zu bringen, in eine Heirat einzuwilligen, dürfte allerdings …«
    Hekatah rief eine kleine Flasche herbei und stellte sie auf den Tisch. »Lady Angelline ist bekannt für ihr Mitgefühl und ihre Fähigkeiten als Heilerin. Wenn ein Kind verletzt

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