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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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haben. Dieser Körper ist ihm versprochen.
    Spielerisch knabberte Roxie an seinem Hals, während sie sich an seinen Körper schmiegte. Er legte ihr die Hände auf die Hüften und hielt sie fest, sodass sie sich nicht bewegen konnte, während er sich konzentrierte, um die Quelle seines Unbehagens aufzuspüren.

    Nein. Nicht schon wieder!
    Es kam von dem Ring der Ehre, den Jaenelle ihm gegeben hatte. Die Anspannung, die Angst und die kalte Wut, die unter der Angst loderte. Es waren nicht seine Gefühle, die da über ihn hinwegfegten, sondern ihre.
    Beim Feuer der Hölle und der Mutter der Nacht, möge die Dunkelheit Erbarmen haben! Ihre!
    »Wie ich sehe, hast du deine Meinung geändert«, sagte Luthvian scharf, als sie die Küche betrat.
    Kalte, kalte Wut. Wenn sie nicht bald eingedämmt wurde …
    »Ich muss weg«, sagte Lucivar. Er spürte, wie Arme, die um seinen Hals lagen, an ihm zerrten, und stieß den Körper geistesabwesend von sich.
    Luthvian stieß einen heftigen Fluch aus.
    Ohne weiter auf sie zu achten, wandte er sich der Tür zu, wobei er sich kurzzeitig fragte, weshalb Roxie zusammengekrümmt auf dem Küchenboden lag.
    »Du musst mich befriedigen!«, rief Roxie und stemmte sich in eine sitzende Haltung. »Du hast mich erregt und nun musst du mich befriedigen.«
    Lucivar wirbelte herum, brach ein Bein von einem Küchenstuhl ab und warf es ihr in den Schoß. »Versuch es damit. « Er eilte zur Tür hinaus.
    Ich werde es nicht zulassen. Ich werde mich dem nicht fügen.
    »Lucivar!«
    Mit einem Knurren versuchte er, Luthvians Hand abzuschütteln. »Ich muss gehen. Katze steckt in Schwierigkeiten.«
    Luthvians Griff wurde noch fester. »Du bist dir sicher, nicht wahr? Du kannst sie gut genug spüren, um dir deiner Sache sicher zu sein?«
    »Ja!« Er wollte sie nicht schlagen, wollte ihr nicht wehtun. Doch wenn sie ihn nicht losließ …
    Die Hand an seinem Arm zitterte. »Du lässt es mich wissen, falls … falls sie Hilfe benötigt?«
    Er sah ihr prüfend ins Gesicht. Sie mochte eifersüchtig darauf sein, wie sehr sich die männlichen Familienangehörigen
zu Jaenelle hingezogen fühlten, doch sie empfand wirklich etwas für das Mädchen. Er gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Ich werde dir eine Nachricht schicken.«
    Luthvian trat zurück. »Du hast so viele Jahre damit verbracht, dich zum Krieger ausbilden zu lassen. Nun geh schon und mach dich nützlich!«
    Nein!
    So schnell wie möglich raste Lucivar das schwarzgraue Netz entlang, obgleich er wusste, dass er zu spät kam.
    Ich werde es nicht zulassen.
    Was immer passierte, er würde sich danach um sie kümmern. Süße Dunkelheit, bitte lass es ein Danach geben! Er wurde noch schneller.
    Von dem Ring gingen keinerlei Gefühle mehr aus. Das wütende Vibrieren hatte aufgehört. Da war überhaupt nichts außer …
    Neiiiiin!
    … Wut. Mutter der Nacht, diese Wut!
    Lucivar drängte sich durch die Menschenmenge, aus der ihm bleiche, angewiderte Gesichter entgegenblickten. Er steuerte auf den Punkt zu, an dem sich Jaenelles entfesselte Kraft konzentrierte. Ein Krieger mittleren Alters stand an einer Seite des Korridors und redete stammelnd auf Mephis ein, der düster dreinblickte. Der Nachgeschmack von Macht wirbelte hinter einer Tür auf der gegenüberliegenden Seite des Gangs.
    Lucivar ging auf die Tür zu.
    »Nein, Lucivar, nicht!«
    Ohne Mephis’ Befehl Beachtung zu schenken, öffnete Lucivar das graue Schloss, mit dem sein dämonentoter älterer Bruder die Tür versehen hatte.
    »Lucivar, geh da nicht rein!«
    Vor ihm auf dem Teppich lag ein Finger mit einem goldenen Ring, der teilweise mit dem Fleisch verschmolzen war. Das Juwel war zu feinem Staub zerfallen.
    Der Finger war das größte – und das einzige identifizierbare
– Stück, das von dem Menschen übrig war, bei dem es sich um einen erwachsenen Mann gehandelt haben musste. Der Rest des Mannes war in Form blutiger Spritzer im gesamten Zimmer verteilt.
    In Lucivars Kopf dröhnte es, und er wusste, dass er bald tief durchatmen musste, um nicht in Ohnmacht zu fallen; aber wenn er in diesem Zimmer Luft holte, würde er mindestens eine Woche lang würgen müssen.
    Etwas stimmte jedoch mit dem Zimmer nicht, und er hatte nicht vor zu gehen, bevor er der Sache auf den Grund gekommen war.
    Als es ihm schließlich gelang, packte ihn eine mörderische Wut.
    Eine männliche Leiche. Ein zerstörtes Bett. Die übrigen Möbelstücke waren zwar mit Knochenstückchen und Blut bespritzt, ansonsten aber

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