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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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flüsterte er. Und so unglaublich gefährlich.
    Verwirrt starrte sie ihn an, und ihm dämmerte, dass es nie wieder eine bessere Gelegenheit geben würde zu sagen, was er zu sagen hatte.
    »Wir lieben dich, Lady«, erklärte er ihr ruhig. »Wir haben dich schon immer geliebt, und es tut unbeschreiblich weh, aus deinem Leben ausgesperrt zu werden. Du kannst dir nicht vorstellen, wie hart es für uns war, auf jene kostbaren paar Minuten zu warten, die du bei uns in der Hölle verbringen konntest, uns ständig Sorgen zu machen, wenn du fort warst, und auf Personen eifersüchtig zu sein, die gar nicht zu schätzen wussten, was du bist. Jetzt…« Seine Stimme versagte. Er presste die Lippen aufeinander und holte tief Luft. »Wir haben uns dir vor langer Zeit ausgeliefert. Nicht einmal du kannst daran etwas ändern. Mach mit uns, was du willst.« Nach kurzem Zögern fügte er hinzu: »Nein, Hexenkind, wir sind nicht dankbar für die Mauer.«
    Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern verließ das
Zimmer so schnell wie möglich. Tränen glitzerten in seinen Augen.
    Da erklang ein zarter, gequälter Aufschrei in seinem Rücken.
    Er ertrug ihre Liebenswürdigkeit nicht. Ebenso wenig ihr Mitleid oder ihr Verständnis. Geoffrey hatte ein Glas Yarbarah für ihn erwärmt, und Mephis hatte ihm fürsorglich eine Decke über die Beine gelegt. Prothvar hatte das Feuer geschürt, um die Kälte zu vertreiben, während Andulvar schweigend in seiner Nähe geblieben war.
    Sobald er die Sicherheit des Salons betreten hatte, hatte er zu zittern angefangen. Er wäre zusammengebrochen, wenn Andulvar ihn nicht aufgefangen und ihm in einen Sessel geholfen hätte. Sie hatten keinerlei Fragen gestellt, und abgesehen von einem heiser dahingeflüsterten »Ich weiß nicht« hatte er ihnen nichts darüber erzählt, was sich zugetragen – oder was er gesehen – hatte.
    Und sie hatten es akzeptiert.
    Eine Stunde später, als er sich körperlich und geistig ein wenig erholt hatte, fand er ihr fürsorgliches Verhalten immer noch unerträglich. Was er noch viel weniger verwinden konnte, war der Gedanke, dass er nicht die leiseste Ahnung hatte, was gerade in jenem Arbeitsraum vor sich ging.
    Da wurde die Tür des Salons aufgerissen.
    Jaenelle stand auf der Schwelle, ein Tablett mit zwei kleinen Karaffen und fünf Gläsern in der Hand. All ihre Masken waren wieder ordentlich an ihrem Platz.
    »Draca sagte mir, dass ihr euch hier versteckt«, meinte sie zögerlich.
    »Wir verstecken uns nicht, Hexenkind«, antwortete Saetan trocken. »Und wenn wir es doch tun sollten, ist noch genügend Platz für eine weitere Person. Möchtest du dich zu uns gesellen?«
    Mit einem schüchternen, unsicheren Lächeln durchquerte sie auf ihren schlanken Beinen den Raum, bis sie neben Saetans Sessel stand. Dann blickte sie mit einem Stirnrunzeln zur Tür zurück. »Dieses Zimmer war früher größer.«

    »Du warst kleiner.«
    »Das erklärt, weshalb die Treppen sich so ungewohnt anfühlen«, murmelte sie, während sie zwei Gläser aus der einen Karaffe und drei aus der anderen füllte.
    Saetan starrte das Glas an, das sie ihm reichte. Sein Magen verkrampfte sich.
    »Ähm …«, setzte Prothvar an, als Jaenelle die übrigen Gläser verteilte.
    »Trinkt«, unterbrach Jaenelle ihn unwirsch. »Ihr seht in letzter Zeit alle nicht gesund aus.« Als die Männer weiterhin zögerten, nahm ihre Stimme einen gereizten Tonfall an. »Es ist bloß ein Stärkungsmittel.«
    Andulvar trank einen Schluck.
    Der Dunkelheit sei Dank für die Unerschrockenheit der Eyrier, die sie blindlings auf jedes Schlachtfeld stürmen ließ, dachte Saetan, als er ebenfalls an seinem Glas nippte.
    »Wie viel von dem Zeug stellst du eigentlich her, Gör?«, wollte Andulvar grollend wissen.
    »Wieso?«, meinte Jaenelle misstrauisch.
    »Nun, du hast völlig Recht damit, dass wir in letzter Zeit nicht ganz auf der Höhe sind. Es würde wahrscheinlich nicht schaden, später noch ein Glas zu trinken.«
    Saetan fing zu husten an, um sein Entsetzen zu überspielen und den anderen ebenfalls Gelegenheit zu geben, sich wieder zu fangen. Es war eine Sache, wenn Andulvar auf ein Schlachtfeld stürmte, aber eine ganz andere, sie alle mit sich zu schleifen.
    Jaenelle strich sich durchs Haar. »Die Wirksamkeit lässt nach einer Stunde nach, aber es würde mir nichts ausmachen, später noch eine Portion zu brauen.«
    Andulvar nickte mit ernster Miene. »Danke.«
    Jaenelle lächelte scheu und schlüpfte wieder aus dem

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